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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt
Autoren: Jason Dark
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auch einen ins Meer führenden Anlegesteg. Er befand sich in einem günstigen Winkel zum Haus, so daß er von dem Gebäude selbst nur schlecht eingesehen werden konnte. Vielleicht gelang es uns, ungesehen in das Internat zu gelangen.
    Die Surfer sahen wir nicht mehr. Auch die Segler waren zurückgeblieben. Wir näherten uns dem einsamen Ufer.
    Schließlich tat sich am Ufer eine große Bucht auf. Sie erinnerte mich an ein gewaltiges Maul, in das wir hineinfuhren. Allerdings verschwanden wir nicht in dessen dunklem Schlund, sondern fuhren auf direktem Kurs dem Strand entgegen.
    Mit dem Fernglas suchte ich die Küste ab.
    Ja, das Haus war deutlich zu sehen.
    Selbst auf diese Entfernung wirkte es düster Graue Mauern, kein freundliches Weiß, keine hellen Farben. Davor lag der große Garten.
    Zum Strand hin fiel er leicht ab. Palmen und Pinien wuchsen dort und bildeten ein dichtes, schon waldreich zu nennendes Gebiet.
    Ich sah auch den Steg auf der Backbord-Seite. Meinem Freund Suko gab ich die entsprechenden Kursänderungen durch, die er prompt ausführte.
    Beide drückten wir uns die Daumen. Das Fernglas war so gut, daß ich auch die Fenster hatte näher heranholen können. Bewegungen hinter den Scheiben konnte ich nicht feststellen. Deshalb hoffte ich, daß man uns nicht entdeckte.
    »Wie sieht es aus?« fragte Suko.
    Ich ließ das Glas sinken. »Ziemlich günstig: Fahr mal an den Steg.«
    »Okay.«
    Ich verließ den Ruderstand und begab mich zum Heck des Bootes, wo auch die Leinen lagen. Man hatte sie sorgfältig aufgerollt. Ich hoffte, das Boot gleich nach dem ersten Wurf festpollen zu können.
    Mit irgendwelchen Strudeln oder gefährlichen Klippen, die dicht unter der Wasserfläche lagen, brauchten wir nicht zu rechnen. Das hatten wir erfahren.
    Der Steg kam näher.. Er lag ziemlich hoch. Von den Wellen wurde er nicht überspült, wenn sich das Meer normal wie jetzt zeigte.
    In einem schrägen Winkel fuhren wir den Steg an. Mit dem Tau in der Hand kam ich mir vor wie ein Cowboy, der einen Stier einfangen will. Nur daß sich mein Ziel nicht bewegte.
    »Achtung, John!« vernahm ich Sukos Stimme.
    Ich schleuderte das Tau und sprang auf den Steg. Das Tau legte ich halb um den Poller, zog das Boot näher und wickelte das Tau um den Poller.
    Die Gummireifen zwischen Boot und Steg glichen die Schwankungen des Bootes aus.
    Unsere Waffen hatten wir natürlich mit von Bord genommen. Ich trug unter anderem meinen Bumerang, denn ich hatte nicht vergessen, was er mir in London für Dienste gegen die gläsernen Monstren geleistet hatte. [3]
    Inzwischen hatte sich die Sonne im Westen versteckt. Erste Schattenlagen über dem Garten. Sie wirkten durchsichtig wie getöntes Glas.
    Der Sand war weich und speicherte noch die Wärme des Tages. Eine Strandhütte sahen wir ebenfalls. Sie war zum Wasser hin offen und besaß ein Dach aus Stroh.
    In der Hütte fanden wir die erste Deckung.
    »Ob alles glattgegangen ist?« fragte Suko und schaute skeptisch.
    »Meinst du, man hätte uns schon bemerkt?«
    »Denk an die elektronischen Augen.«
    Da die Sicht zum Haus hin durch die Hüttenwand verdeckt war, verließen wir den Unterstand. Unsere Blicke glitten zum Haus.
    Es lag ruhig!
    »Da rührt sich nichts«, sagte ich und drehte mich, um Suko anzuschauen. Der hatte für mich keinen Blick. Er stand da, schüttelte seinen Kopf und starrte gleichzeitig zu Boden.
    »Was hast du?« fragte ich ihn.
    »Verdammt, John, mir kommt der Sand spanisch vor.«
    »Sag lieber italienisch.«
    »Meinetwegen auch das. Aber sieh ihn dir mal an. Ich habe ein komisches Gefühl.«
    Ich wollte Suko den Gefallen tun, bückte mich und stoppte in der Bewegung.
    Mein Freund und Partner hatte recht. Mit dem Sand stimmte etwas nicht.
    Er war nicht mehr so feinkörnig. Zudem befand er sich in Bewegung.
    Nun liegt der Sand eines Strandes nie still, allein der Wind sorgt schon dafür. Diese Bewegungen allerdings waren andere. An bestimmten Stellen und nie sehr weit voneinander entfernt, klumpte der Sand zusammen und bildete regelrechte Stücke oder Kugeln, die nicht mehr wie Sand schimmerten, sondern gläsern.
    Das genau war es.
    Gläsern!
    Und mit Glas hatten wir unsere Erfahrungen gesammelt. Noch unternahmen wir nichts, standen nur da und schauten zu Boden.
    Von unten her schien er bewegt zu werden. Als gäbe es dort für uns nicht sichtbare Hände, die ihn bewegten, zusammenklumpten und ihn dann an die Oberfläche schoben.
    Das allerdings geschah nicht nur in unserer
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