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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt
Autoren: Jason Dark
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makabren Kreuze und traf sie dort, wo auch die Gesichter zu sehen waren.
    Magie gegen Magie!
    Vielleicht war die des Kristallgötzen prinzipiell stärker, aber sie hatte sich noch nicht so weit entfalten können, und Suko stellte die der Peitsche dagegen.
    Er kämpfte.
    Und er sah, wo die Riemen trafen. Da klatschte und blitzte es. Die Gesichter in den Kreuzen verzerrten sich, wurden zu verlaufenden Masken, als wären sie aus Talg, den jemand allmählich erhitzte.
    Das erste Kreuz kippte.
    Es fiel auf den grauen Boden, zerstört, in mehrere Teile zerhauen, und während Suko weiterschlug, schrie er den anderen ihre Fluchtmöglichkeiten zu.
    Irgendwie riß der Bann.
    Die Mädchen machten kehrt und jagten davon. Ihr Ziel war dabei das Haus, wo sich der letzte Akt des Dramas abspielte…
    ***
    Schüsse peitschten!
    Ich hatte gefeuert und auf das Schloß gezielt. Einen Schlüssel sah ich nicht. Zudem war die Tür abgeschlossen. Ich mußte es also auf die harte Art und Weise versuchen.
    Normalerweise opferte ich nicht gern Silberkugeln. Hier jedoch blieb mir keine andere Wahl. Ich mußte es tun, sonst war alles verloren. Zum Glück wußte ich, wo man ungefähr ansetzen mußte, und ich hatte damit auch Glück.
    Die Tür wurde durch diese Gewalt geöffnet.
    Zuerst zitterte sie nur in den Angeln. Ich riß sie ganz auf und sah die grauenhafte, widerliche Masse, die sich vor mir in dem Gang wie ein gläserner, leicht durchsichtiger Berg auftürmte und ein dunkelhaariges, auf dem Boden liegendes, angststarres Mädchen vernichten wollte.
    Innerhalb des Glasbergs schwamm eine Tote, doch erst einmal mußte ich mich um Carla kümmern.
    Ich war tatsächlich in allerletzter Sekunde gekommen. Kaum hatte ich sie unter den Achseln gepackt und weggezogen, als die Masse den Platz erreichte, wo Carla Bergamo noch vor einer Sekunde gelegen hatte.
    Ich nahm Carla auf die Schulter und rannte los.
    Carla Bergamo war zum Glück ein Leichtgewicht. Ich hatte nicht viel zu schleppen und schaute mich um, als ich einige Schritte gelaufen war.
    Überrascht öffnete ich die Augen.
    Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Die Masse zog sich zurück. Sie verfolgte uns nicht, sondern kroch wieder zurück, tiefer in den Tunnel hinein.
    Zuerst lächelte ich, dann wurde es ein leises Lachen, das bald in ein schallendes Gelächter überging.
    ***
    Eigentlich trug Suko die Schuld. Er hatte mit seiner Dämonenpeitsche sämtliche Kreuze zerstört und dem Kristallgötzen damit die Existenzgrundlage genommen.
    Gorgos zog sich zurück.
    Wohin, das wußte niemand von uns.
    Vielleicht in die Tiefen der Erde, wo er sicherlich versuchen würde, sich erst einmal auszuruhen, um danach einen erneuten Anlauf zu nehmen.
    Wann das geschah, wußte niemand.
    Aber er hatte seine Spuren hinterlassen. Nicht nur bei den geschockten und geretteten Mädchen, sondern auch im Garten am hinteren Ende des Hauses. Wir trauten uns nicht hinein, blieben auf der Treppe stehen und schauten zu, wie der Garten verödete.
    Die gläsernen Bäume und Sträucher brachen zusammen. Der gesamte Garten war von einem Knacken und Knistern erfüllt. Das Glas splitterte und riß. Gläserner Staub fiel wie Schnee zu Boden.
    Auf einen normalen Boden, denn Gorgos hatte sich auch hier zurückgezogen.
    Er würde weiter in der Tiefe der Erde existieren.
    »Das hätte auch schiefgehen können«, meinte Suko, und damit hatte er ein wahres Wort gesprochen.
    Eine Stunde etwa dauerte die Auflösung. Als wir dann neben den sprachlosen Schülerinnen standen, lag eine andere Landschaft vor uns.
    Ein kahler, völlig entlaubter Garten, dessen Grund mit einer fußhohen Schicht aus winzigen Glaskristallen bedeckt war. Unter diesen Partikeln befand sich auch der Körper des von Suko zuerst angegriffenen Mädchens. Von ihm würden wir ebensowenig hören wie von der toten Küchenhilfe Maria.
    Auch die Leiterin der Schule hatte bezahlen müssen. Sie lag in der großen Diele.
    Als gläserner Staub…
    Etwas möchte ich noch nachtragen.
    Luigi Bergamo hielt sein Wort. Er schloß seine Tochter in die Arme und ließ uns abfliegen.
    Sicherlich würde Logan Costello sehr bald erfahren, daß es uns nicht erwischt hatte.
    Wenn ich mir sein Gesicht vorstellte, konnte ich mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 167 »Kampf der schwarzen Engel«
    [2] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 025 »Die Leichenstadt«
    [3] Siehe John Sinclair Nr. 263 »Das gläserne Grauen«
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