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0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er aus dem Sessel. Sein Herz stand still.
    Verzweifelt starrte Lady Mabel ihn an. Etwas schnürte ihr die Kehle zu. Aber sie hatte längst keine Tränen mehr.
    In ihr war nur noch der Wunsch, den Urheber dieses Fluches zur Rechenschaft zu ziehen, wer immer es auch war.
    Und sie hoffte, daß Zamorra ihn finden würde, damit sie ihn eigenhändig dafür töten konnte, daß er die Zukunft ihrer Familie vernichtet hatte.
    ***
    Verblüfft sah Nicole den Schädel an. Sie lebte immer noch - und Leonardo lebte immer noch! Wen hatte es aber dann erwischt?
    Zamorra?
    Oder war der Fluch nicht durch die Barrieren der Illusionswelt aufzuhalten? Schlug er in Ralbury Castle zu?
    Leonardo zeigte sich nicht beeindruckt. »Wo ist Zamorra?« fragte er.
    Nicole atmete tief durch. »Vielleicht hast du ihn gerade umgebtacht.«
    »Das würde mich freuen«, knurrte Leonardo und ließ den Schädel wieder schreien.
    Nicole spannte die Muskeln an. Im Moment konnte sie sich halbwegs frei bewegen. Es nützte ihr nur nicht viel, weil ringsum Skelett-Krieger standen, die sie bei jedem Fluchtversuch aufhalten würden. Aber jetzt platzte ihr der Kragen. Sie konnte nicht einfach tatenlos zusehen, wie Leonardo den nächsten Mord ansteuerte - der vielleicht ihr eigener war!
    Sie schlug und trat gleichzeitig zu.
    Aber sie hatte ihre eigenen Kräfte unterschätzt. Sie war immer noch geschwächt von der Hitze-Hölle. Leonardo reagierte blitzschnell, packte zu und fing ihre Arme ab. Der Schädel, den er fallenließ, polterte auf den Boden, ohne zu zerbrechen. Nicole wurde herumgewirbelt, stürzte irgendwie durch den Schädel hindurch, ohne mehr zu fühlen als eisige Kälte, und wurde zu Boden geworfen. Der Aufschlag stauchte sie hart zusammen.
    Leonardo grinste.
    »So nicht, Mädchen«, sagte er und hob den Schädel wieder auf. »Mit mir ist noch niemand fertiggeworden!«
    Nicole schwieg. Sie starrte ihn an, und wenn Blicke töten könnten, hätte Leonardo in diesem Moment sein Ende gefunden. Aber er amüsierte sich nur.
    »Wo ist Zamorra?« fragte er.
    Und der Schädel schrie erneut - zum zweiten Mal nach Fredericks Tod.
    ***
    Der nächste Raum, den Zamorra durchquerte, war leer. Er begann sich zu fragen, warum Leonardo ein so riesiges System geschaffen hatte. Sollte Zamorra sich darin verlaufen? Wenn ja, so war das restlos gelungen.
    Er wußte nicht mehr, in welcher Richtung er suchen sollte. Die Skelett-Krieger wagte er nicht zu fragen. In dem Moment, in welchem er sich für etwas interessierte, machte er sich verdächtig. Skelette fragten nicht. Sie warteten nur auf ihre Befehle und führten sie aus, sonst nichts. Sobald er fragte, verriet er sich. Und dann hatte er sie alle als Gegner. Soweit reichte ihre Handlungsfreiheit noch, ihn dann gleichzeitig von allen Seiten anzugreifen, um ihm den Garaus zu machen.
    Sollte das Leonardos Absicht sein? Vielleicht hatte er die Maskerade längst durchschaut und lenkte Zamorra in die Irre, um ihn in diese Verlegenheit zu bringen?
    Möglich war alles. Und es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß Leonardo sich mit mehreren Dingen zugleich befaßte. Er war in der Lage, mehrgleisig zu denken.
    Zamorra stoppte.
    Warum sollte er nicht den Silberstab zu Rate ziehen? In den letzten Minuten hatte er ihn nicht mehr gebraucht, weil es hier keine Wände mehr durchzubrennen gab, sondern Türen, die sich vor ihm öffneten und sich hinter ihm wieder schlossen.
    Er versuchte den Stab als Kompaß zu nehmen und mit ihm zu peilen. Zamorra versenkte sich in die Magie dieses Zauberstabes und lauschte.
    Es gab da eine Richtung… einen Kraftfluß…
    Aber als er sich zurückzog, weil er in seiner Halbtrance nicht halbwegs vernünftig gehen konnte, schwand dieser Eindruck sofort wieder. Es war eine verfahrene Lage. War er in Halbtrance, wußte er den Weg, fand ihn aber nicht, und ansonsten war es umgekehrt!
    Gryf hätte den Stab besser nutzen können.
    Zamorra trat auf die nächste Tür zu. Sie öffnete sich vor ihm und gab den Blick frei auf eine ganze Kette von Skelett-Kriegern. Sie umrundeten etwas, das Zamorra nicht sehen konnte, weil sie ihm den Weg versperrten. Aber dann hörte er die Stimme, die er nie wieder vergessen würde, so wie er sich auch das Gesicht, das dazugehörte, unauslöschlich eingeprägt hatte. Dasselbe Gesicht, das er vor ein paar Stunden bei seinem ersten Vorstoß von der Höhlendecke hatte glühen sehen.
    »Wo ist Zamorra?« fragte Leonardo deMontagne!
    ***
    Wieder schrie der Schädel. Es war der dritte
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