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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa
Autoren: Jason Dark
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kannte.
    Da war der schöne Körper, das lange Haar, die herrlichen Augen und das Gesicht, in das ich so gern geschaut hatte. Meine Erinnerungen und die Realitäten sorgten dafür, daß ich mich in einem wahren Urschrei entlud.
    Ich bekam Antwort.
    Kaum war meine Stimme verklungen, als ich ein leises Singen für möglich hielt, das weit entfernt aufklang, als würden uns unüberbrückbare Entfernungen trennen.
    Aus diesem Singen hörte ich meinen Namen heraus, und da wußte ich, daß Nadine gesprochen hatte.
    Ich faßte zu – und griff ins Leere!
    Nadine Berger war ein Geist.
    Der Mißerfolg war wie ein Hieb, der mich in die Magengegend traf. Ich krümmte mich zusammen. Ein schluchzender Laut drang über meine Lippen, mein Gesicht verzerrte sich, ich öffnete den Mund und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    Verloren! Eine Illusion. Man hatte mir hier etwas vorgespielt, und in meinen Knien begann das Zittern.
    Dann erreichte mich das gellende Lachen. Wie eine Explosion hörte es sich an. Spott, Hohn und Häme vereinigten sich zu diesen kreischenden Lauten, und es gab nur eine, die sich über meinen Mißerfolg so freuen konnte.
    Clarissa, die Nonne!
    Ich fiel auf die Knie. Vor mir die Wölfin, dahinter der Schatten des Lyka und dazu das gellende Lachen, das wie ein Messer durch mein Gehirn schnitt.
    War ich am Ende?
    Ich streckte beide Arme aus, eine flehende Geste. Ich spürte gleichzeitig den Druck hinter meiner Stirn, den das Umfeld der Magie ausübte. Allmählich verblaßte es. Mit seinem Schwächerwerden sank auch meine Hoffnung langsam zusammen.
    Die anderen spürten es ebenfalls. Als ich die echte Nadine noch einmal anschaute, da sah ich einen gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Einen Ausdruck des Abschieds, der Depression, und sie hob die linke Hand, um mir zuzuwinken.
    Im nächsten Augenblick sprang der Wolfskörper auf sie zu. Von mir nur schattenhaft zu erkennen und auch nur für die Zeitspanne, die man kaum messen konnte, bevor alles vorbei war.
    Es gab keine Wölfin Nadine Berger mehr, und ich sah auch nicht ihren nackten Körper.
    Aus, vergessen…
    Jetzt waren nur noch Feinde um mich herum. Lyka, die Nonne, außerdem der Grieche Taridis!
    »Du hast starke Freunde!« hörte ich die Stimme der Nonne.
    »Aber sie sind nicht stark genug für mich. Ich besitze nicht nur das Kreuz, sondern auch das Wissen und die Kraft meines Volkes. Und mein Befehl gilt immer noch. Töte ihn, Lyka!«
    ***
    Das Wolfsmonstrum stieß sich ab.
    Diesmal jedoch war ich gewarnt. Ich wußte selbst nicht genau, was mit mir geschehen war, auf jeden Fall hatte sich die Situation nicht verändert, nur ich.
    Dieses Auftauchen der Nadine und ihr gleichsames Zweiteilen hatten mir wieder Mut und Hoffnung gegeben. In meinem Unterbewußtsein stellte ich fest, daß es sich wieder zu kämpfen lohnte, vielleicht sogar für Nadine Berger und unter Umständen auch für den Wolfszauber, dem ich auf die Spur kommen wollte.
    Wie dem auch sei, ich dachte längst nicht an Aufgabe, und als Lyka auf mich zuhechtete, da flog ich zur Seite.
    Ich hatte mich mit aller Kraft abgeschnellt, flog schräg durch die Luft und wuchtete zu Boden, wobei ich mich überrollte und aus den Augenwinkeln mitbekam, wie Lyka ins Leere stieß.
    Ich griff zur Beretta.
    Im nächsten Augenblick peitschten die Schüsse.
    Wie ein Wahnsinniger feuerte ich und jagte die geweihten Geschosse in den Körper des Tieres.
    Er hatte sich mir zugewandt, zeigte mir seine breite Brust und fing drei Geschosse damit auf.
    Wunden wurden gerissen, aus denen eine dunkle Flüssigkeit quoll. Ob es sich dabei um Blut handelte, konnte ich nicht sagen, die Flüssigkeit erinnerte mich an zähen Sirup, das war im Moment egal, ich wollte meinen Gegner nur ausschalten.
    Lyka bekam die Kugeln.
    Sein Maul hatte er aufgerissen, den wuchtigen Schädel hoch erhoben, und aus dem offenen Maul drang ein schauriges Heulen.
    Menschliches hatte es nicht mehr an sich. Es waren Töne, die in einer Urwelt geboren zu sein schienen, und dabei schüttelte er sich, als hätte jemand heißes Wasser über ihn gegossen.
    Lyka brüllte seinen Schmerz heraus. Er schlug mit den Pranken gegen seine Brust, so daß ich das Gefühl haben konnte, er wollte die Kugeln aus dem Fell reißen, das schaffte er nicht. Dafür gelang ihm etwas anderes.
    Die Bestie erholte sich wieder.
    Sie glich in diesen Augenblicken einem Stehaufmännchen, das Schwung bekommen hatte.
    Plötzlich schnellte Lyka in die Höhe, schüttelte seinen gewaltigen
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