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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa
Autoren: Jason Dark
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bekommen. Ich gebe es nicht aus der Hand.«
    »Du mußt es uns geben, denn es gehört uns!«
    »Ich bin der Sohn des Lichts!«
    »Wir holen uns nur unser Eigentum zurück!«
    Als diese Worte verklangen, erschrak ich zutiefst. Sie waren ohne große Emotionen ausgesprochen worden, und sie bewiesen mir eigentlich, und dies empfand ich als erschreckend, daß sie tatsächlich etwas mit dem Kreuz zu tun hatten.
    Unser Eigentum!
    Ich wollte es trotzdem nicht glauben, schaute mir das Kruzifix an, das auf meiner Hand lag, und machte eine seltsame Entdeckung.
    Das Kreuz reagierte plötzlich auf eine Art und Weise, wie ich es noch nie erlebt hatte.
    Es strahlte nicht auf, die Zeichen blieben ruhig, aber es machte sich selbständig.
    Es hob ab.
    Ich war darüber so geschockt, daß mir der Atem stockte und ich sekundenlang einfach nichts tun konnte. Aus großen Augen schaute ich auf mein Kreuz, das inzwischen über meiner Hand schwebte und sich auch von ihr entfernte, einem neuen Ziel zu. Es fand seinen Weg zu den vor mir stehenden Gestalten.
    Es war ein regelrechter Schlag. Kein körperlicher, nein, ein seelischer, denn in diesen Sekunden brach für mich eine sorgfältig aufgebaute Welt zusammen. Bisher hatte ich geglaubt, daß mein Kreuz und ich eine Einheit bilden würde. Wir gehörten zusammen wie Feuer und Asche, nun kam jemand, der diese Zweierverbindung brutal zerstörte.
    Das konnte ich nicht fassen.
    Das Kreuz hatte inzwischen meine Hand verlassen. Es befand sich auf dem Wege zu meinen Gegnern, in dessen flachen Gesichtern sich nichts regte, die es als normal hinnahmen, daß so etwas geschah und mein Kreuz ihnen zuschwebte.
    Mein Beruf hatte mich gelehrt, immer schnell und sicher zu reagieren. Ich mußte oft innerhalb von Sekundenbruchteilen richtige Entscheidungen treffen, denn nicht selten hingen Menschenleben davon ab.
    Hier allerdings hatte man mich völlig überrascht. Es war zwar spät, aber nicht zu spät.
    Die vier sollten es nicht bekommen!
    Dieses nicht war für mich der auslösende Faktor. Urplötzlich sprang ich vor, meine Hand schob sich über das Kreuz, die Finger waren gekrümmt, sie fielen nach unten, und im nächsten Augenblick schnappte ich zu.
    Ich bekam das Kreuz zu fassen.
    Es war ein Griff wie nach einem lebensrettenden Anker, und ich hatte mit meiner Aktion wohl auch die vier Gestalten überrascht, denn sie taten nichts, um das Kreuz an sich zu reißen.
    Mir gab dies Gelegenheit, den Kreis der vier Wesen zu sprengen.
    Ich warf mich nach links, wollte zwischen zwei dieser Typen hindurch und hatte im nächsten Augenblick das Gefühl, vor eine Mauer aus Gummi gelaufen zu sein.
    Es war keine Mauer, sondern die beiden Arme der seltsamen Menschen. Sie hatten sie blitzschnell ausgestreckt, ich wuchtete dagegen und wurde zurückgeschleudert, wobei ich gleichzeitig einen heftigen Tritt gegen die Kniekehlen bekam, so daß mir die Beine weggerissen wurden und ich zu Boden stürzte.
    Alles ging zu schnell. Es gelang mir nicht mehr, mich rechtzeitig zusammenzukrümmen, ich krachte mit dem Rücken auf und spürte den wilden Schmerz, der mir sogar für einen Moment den Atem raubte.
    »Das Kreuz!«
    Jetzt war es ein Schrei, der mir da entgegenhallte, doch ich wollte es nicht hergeben. Die fünf Finger meiner rechten Hand hatte ich um dieses wertvolle Stück gekrallt. Ich wollte mit allen Mitteln darum kämpfen.
    Mein Irrtum stellte sich einen Atemzug später heraus, denn das Kreuz reagierte plötzlich.
    Es wollte nicht mehr bei mir bleiben. Ob Sohn des Lichts oder nicht, das Kreuz strengte sich an, um meinen Griff zu sprngen, es drückte von innen gegen meine geschlossene Hand und strahlte gleichzeitig eine gewisse Wärme ab, die sich zu einer Hitze steigerte, so daß meine vier Gegner nicht einzugreifen brauchten.
    Das Kreuz spielte verrückt!
    Ich wand mich auf dem Boden, hob den rechten Arm, spürte die Hitze wie ein Feuer, schrie und hatte dabei das Gefühl, die Hand würde vom Körper abgetrennt.
    Warum hörte denn niemand meine Schreie? Weshalb half mir keiner? Um mich herum befanden sich zahlreiche Menschen. Der Trafalgar Square war einer der belebtesten Plätze Londons.
    Weit hatte ich die Augen aufgerissen und starrte in die Gesichter der vier Wesen.
    Sie hielten mich eng umringt, ihre Köpfe hatten sie gebeugt. Die Arme so weit vorgestreckt, daß sich die vier Bumerangs gegenseitig berühren konnten und über mir eine Brücke bildeten.
    Die Hitze war mörderisch. Trotz der wilden Schmerzen wurde mir
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