Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bekam noch einmal Drall, und ich hatte das Gefühl, als würde sie von unten nach oben ansteigen, und zwar dorthin, wo sich auch der Hals des Monstrums befand.
    Ein schriller Schrei schwang durch das Gewölbe. Clarissa hatte ihn ausgestoßen, sie ahnte die Gefahr und war in diesen Sekunden machtlos. Ebenso wie der Monster-Wolf, denn er konnte nicht mehr weg.
    Der Bumerang traf!
    Dieser ungemein kräftige Schlag war sogar akustisch zu vernehmen. Ich hörte ein Klatschen, und dann reagierte der Bumerang wie 1 000 kleine Messer.
    Er drehte sich, er wirbelte, er kreiselte, er sägte und fräste. Alles auf einmal, und er schaffte es, innerhalb dieser Sekunden den Kopf vom Rumpf des Monster-Wolfs zu lösen.
    Obwohl es schnell ging, hatte ich das Gefühl, eine Zeitlupenszene zu erleben. Der Kopf bekam das Übergewicht und zusätzlich noch einen Drall nach links.
    Dann kippte er allmählich zur Seite und schlug mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.
    Der Körper folgte langsamer. Er kam mir wie eine schwere Säule vor, die nur allmählich der Erdanziehung gehorchte, um am Boden liegenzubleiben.
    Das war es!
    Keiner sagte etwas. Die Überraschung hielt uns alle gefangen.
    Mich durchschoß ein Gefühl der Freude, es tat gut, mal wieder auf der Gewinnerstraße zu stehen, und ich richtete meinen Blick auf die Nonne Clarissa, die es wohl nicht fassen konnte, daß ihr Aufpasser nicht mehr lebte, denn sie stand starr auf dem Fleck.
    Anders der Grieche.
    Aus seinem Mund drang ein wütender Schrei, bevor er sich in Bewegung setzte und nach vorn stürzte.
    Seine Absicht war klar. Er wollte an den Bumerang und diese Waffe als Trophäe an sich nehmen.
    Dagegen hatte ich etwas. »Halt!« brüllte ich. »Laß die Finger davon, Taridis!«
    Er stoppte tatsächlich. In geduckter Stellung stand er da, schaute mich an, forschte in meinem Gesicht, das er besser erkennen konnte, weil ich mich aus dem Dunkel löste und nach vorn schritt, aber er wollte den wilden Mann spielen.
    Seine Hand verschwand unter der Jacke. Sicherlich trug er dort eine Brieftasche, wobei ich mir sicher war, daß er diese nicht ziehen würde, sondern eine Waffe.
    In der Tat riß er einen Revolver hervor. Aber er war zu ungeschickt. Erstens verhakte sich die Waffe am Rand seines offenstehenden Mantels, und dann suchte er noch drehend das Ziel.
    Ich hielt die Beretta längst fest und zielte auf ihn. »Weg mit dem Revolver!« schrie ich ihn an.
    Er wollte nicht.
    Da schoß ich.
    Es war der berühmte Sekundenbruchteil früher, als ich abdrückte. Taridis stand unter einer ungemein starken Belastung. Er hatte alles gegeben, alles eingesetzt, mußte nun eine Teilniederlage hinnehmen, und die konnte er nicht verkraften, deshalb diese blindwütige Reaktion.
    Meine Kugel jagte in seine Schulter. Ich hatte Zeit genug gehabt, um zielen zu können, und traf auch trotz der schlechten Lichtverhältnisse genau.
    Costa Taridis war kein Dämon oder ein magisches Wesen. Er konnte einer Kugel nicht widerstehen und reagierte menschlich.
    Seinen Körper wuchtete er hoch, die Waffe schleuderte er dabei aus seiner rechten Hand, und sie landete irgendwo in der Dunkelheit.
    Genau in dem Augenblick, als der Grieche schwer zu Boden krachte und stöhnend liegenblieb.
    Das alles geschah innerhalb von wenigen Augenblicken. Ich nutzte die Zeit sofort und schob ein neues Magazin nach. Das Wechseln der Magazine hatte ich immer wieder geübt, und dieses Training machte sich nun bezahlt.
    Die Beretta behielt ich in der Hand. Ihre Mündung wies nicht mehr auf den Griechen, sondern hatte ein neues Ziel gefunden.
    Clarissa, die Nonne!
    Ich ging noch weiter vor, so daß ich fast die Lagerstatt erreicht hatte, dessen Länge uns noch trennte.
    Zwischen uns lag der Monster-Wolf. Oder vielmehr das, was von ihm zurückgeblieben war.
    Knochen, Gerippe, ein Skelett, das vom Fleisch und Fell befreit worden war. Die Magie des Bumerangs war zu stark gewesen. Ihr hatte auch Lyka, dem geweihte Silberkugeln nichts ausmachten, nichts entgegensetzen können.
    Ich nickte Clarissa zu. »Das wär’s dann wohl«, sagte ich mit möglichst ruhiger Stimme.
    »Glaubst du im Ernst, gewonnen zu haben?« fragte sie mich.
    »Das nehme ich allerdings an.« Ich schaute ihr scharf in das bleiche Gesicht. »Gib mir das Kreuz zurück, Clarissa!«
    Da lachte sie hart und kurz auf. »Wenn du es haben willst, Sinclair, mußt du es dir schon holen…«
    ***
    Ich war nicht einmal überrascht, denn mit einer ähnlichen Reaktion hatte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher