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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence
Autoren: Larry Brent
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Richard Burling,
während er sich die dritte Zigarette anzündete. Er war nervös und konnte keine
fünf Minuten ruhig auf einem Stuhl sitzen bleiben.
    »Dann wäre hier noch etwas.« Raunsley war im Gegensatz zu Richard Burling
die Ruhe selbst. »Es liegt direkt an der Küste. Das Landhaus der Lady Florence.
Die Miete ist allerdings nicht billig.«
    »Auf den Preis kommt es mir nicht an. Es muss nur meinen Vorstellungen
entsprechen.«
    Der Kriminalautor besah sich die Fotografien genau.
    Es waren Aufnahmen eines villenähnlichen Hauses, das inmitten eines
wild-romantischen Parks stand. Im Hintergrund zeichnete sich noch das Meer ab.
Das Haus war zweistöckig, mit mehreren turmförmigen Giebeln. Es war aus
dunklen, großen Steinen erbaut worden, und man hatte davon abgesehen, diese
Steine jemals mit einer Putzschicht zu versehen.
    »Es liegt ungefähr zehn Kilometer von der Ortschaft Bideford entfernt«,
erklärte Mr. Raunsley. »Bis vor ungefähr sechs Wochen war es noch bewohnt. Dann
starb die Besitzerin, Lady Florence, plötzlich. Das Haus befindet sich seit
über zwei Jahrhunderten im Familienbesitz der Dodgenkeems. Eine sehr reiche
Familie, Mister Burling, und eine sehr bekannte dazu. Der Name Dodgenkeem
taucht in der Rechtswissenschaft auf, in der Politik, in der Literatur und in
der Forschung. Doch nun, mit Lady Florence, ist die letzte des Namens
Dodgenkeem gegangen. Sie war die Gattin von Sir David, einem bekannten
Gelehrten. Die Ehe war kinderlos.«
    »Wer hat das Haus geerbt?« fragte Richard Burling beiläufig, während er
aufmerksam die zahlreichen Fotografien studierte, die das Haus aus allen
möglichen Perspektiven zeigten. Es gab auch Bilder vom Inneren des Hauses. Der
Schriftsteller konnte sich einen Eindruck von der Bibliothek, von dem Salon,
von den Schlaf- und Wohnräumen machen. Es war ein geräumiges, altmodisch
eingerichtetes, düsteres Haus. Genau das suchte er.
    »Eine entfernte Verwandte der Lady Florence. Sie lebt in Amerika.
    Sie wünscht, dass das Haus vermietet wird. An einem Verkauf ist sie noch
nicht interessiert«, antwortete der Makler.
    Richard Burling erfuhr einige Einzelheiten über das Leben von Sir David und
Lady Florence, ohne genau hinzuhören. Mr. Raunsley fühlte sich offensichtlich
veranlasst, mehr als gewöhnlich zu plaudern, um den Kunden bei Laune zu halten.
    Richard Burling, schwarzhaarig, sportlich, den Makler um einen guten Kopf
überragend, warf die Bilder auf den Tisch zurück. »Ich bin interessiert«, sagte
er, während er mit spitzen Fingern eine Zigarette aus seinem goldenen Etui
nahm. »Eine endgültige Entscheidung kann ich allerdings erst dann treffen, wenn
ich das Haus besichtigt habe. Wann kann ich es sehen?«
    »Sofort, wenn Sie wollen«, beeilte sich Raunsley zu sagen.
    »Einverstanden! Fahren wir los!«
    Raunsley drückte die Sprechtaste an der Rufanlage auf seinem Schreibtisch
und sprach kurz mit seinem Sohn, der Teilhaber in dem Maklerbüro war. Er gab
ihm einige kurze Instruktionen, dann ließ er die Taste los, zog sich einen
hellen Trenchcoat über, nahm den dunkelbraunen Hut vom Garderobenhaken und
geleitete seinen Kunden zur Tür.
    Wenig später passierten zwei Wagen die Ortsausfahrt von Plymouth. Raunsley
fuhr voran. Richard Burling folgte in seinem schwefelgelben Ford.
    Die Fahrt nach Bideford dauerte eine gute Stunde. Die beiden Männer kamen
gut voran. Die Landstraßen waren nicht sonderlich stark befahren, und
Nebelbänke tauchten nur gelegentlich auf, so dass sie das Tempo kaum zu drücken
brauchten.
    Sie ließen die Ortschaft rechts liegen.
    Raunsley bog in einen breiten, befestigten Weg ein, der in nordwestlicher
Richtung von Bideford wegführte.
    Sie näherten sich auf verschlungenen Pfaden, die dicht an sumpfigem
Moorgelände vorbeiführten, der kleinen Landzunge, die in dem sogenannten
Hartland Point mündete.
    Richard Burling hatte während der Fahrt die Landschaft ausgiebig
beobachtet. Sie waren nur wenigen Menschen begegnet. Dann trat Raunsley auf die
Bremse. Die Stopplichter leuchteten auf. Der Makler steuerte den Wagen an den
Fahrbahnrand, ließ ihn langsam ausrollen. Dann stieg er aus. Richard Burling
brachte seinen Ford hinter dem Pkw Raunsleys zum Stehen. Auch er verließ den
Wagen.
    »Wir könnten bis unmittelbar vor das Grundstück heranfahren, Mr. Burling«,
rief Raunsley dem Schriftsteller zu, während er, die Hände in den Manteltaschen
vergraben, auf ihn zukam. »Aber Sie gewinnen vielleicht einen besseren
Überblick, wenn
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