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026 - Das Mordpendel

026 - Das Mordpendel

Titel: 026 - Das Mordpendel
Autoren: Dämonenkiller
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besonders gut gefällt und läuten Sie sie!«
    Keiner der Touristen bewegte sich.
    »Läuten Sie!« sagte der Kapuzenmann scharf.
    Edwin Peel streckte zögernd die rechte Hand aus. Er packte ein grünes Band und zog einmal kurz daran. Eine der Glocken bewegte sich, und ein sanftes Läuten war zu hören.
    »Keine Angst!« sagte der Unheimliche. »Niemand wird durch das Läuten gestört. Kein Ton dringt aus der Kathedrale hinaus. Läuten Sie! Alle!«
    Alan Thayer handelte wie in Trance. Ohne zu denken, packte er ein violettes Band und riß daran. Die anderen folgten seinem Beispiel. Ein halbes Dutzend Glocken bewegten sich. Die Klöppel schlugen immer stärker gegen die Klangkörper. Das Läuten hallte schaurig in der Kirche wider.
    Alan Thayer ließ das Band los. Doch die Glocke läutete weiter. Das Läuten klang wie das Heulen eines Orkans, wurde immer lauter und hörte sich immer schauriger an. Er glaubte, daß sein Trommelfell platzen würde, so laut und dröhnend war das Läuten geworden. Er versuchte die Hände zu heben, doch er war dazu nicht fähig. Sein Körper war gelähmt. Er konnte sich nicht bewegen. Den anderen Touristen ging es nicht besser. Sie standen auf ihren Plätzen, so als wären sie zu Statuen geworden. Das Läuten wurde immer schriller, die Glocken bewegten sich rascher.
    Gebannt starrten sie die Glocken an. Einige setzten sich in Bewegung, kamen tiefer. Alan Thayer wollte schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Eine Glocke schwebte weniger als einen halben Meter über seinem Kopf. Der Klöppel wurde langsamer, und Thayer merkte, daß der Klöppel eine seltsame Form hatte; er war gebogen – ein meterlanges Messer, das gegen den kegelförmigen Klangkörper schlug und ihm seltsame Laute entlockte.
    Die vermummte Gestalt stellte die Kerze zwischen den Touristen auf den Boden und trat etwas zur Seite. Sie kicherte zufrieden, als die Glocken immer tiefer schwebten und die langen Messer nach unten klappten und wie Sensen hin und her geschwungen wurden. Das Messer zischte über Alan Thayers Kopf und schnitt eine Haarsträhne ab. Es senkte sich immer tiefer.
    Die unheimliche Gestalt verbarg die knochigen Hände in der Kutte und blickte sich rasch um, dann nickte sie zufrieden. Über jedem Touristen hing eine Glocke. Sechs erstarrte Gestalten, für die es keine Rettung mehr gab. Das Dröhnen der Glocken war schwächer geworden.
    Alan Thayer hatte seine Stimme zurückgewonnen. Er brüllte vor Entsetzen, konnte sich aber noch immer nicht bewegen. Die Glocke über seinem Kopf drehte sich und dann raste das scharfe Messer heran – genau auf seine Kehle zu.

    Dorian Hunter saß mit halbgeschlossenen Augen im Wohnzimmer der Jugendstilvilla in der Baring Road. Die Beine hatte er weit ausgestreckt. In der rechten Hand hielt er ein Glas, und im Aschenbecher vergloste eine Player's. Er dachte an das Gespräch mit Olivaro zurück.
    Der Dämonenkiller seufzte leicht, griff nach der Zigarette, sog einmal dran und drückte sie aus. Dann trank er das Glas leer und stellte es auf den Tisch. Im Haus war es ruhig. Er schloß die Augen und versuchte sich zu entspannen, doch es gelang ihm nicht. Seine Gedanken kreisten immer wieder um die Frage, wo sich die Dämonen-Drillinge befinden mochten. Wie konnte er sie finden und töten? Er war überzeugt davon, daß ihm der Drudenfuß eine Antwort auf all seine Fragen geben konnte.
    Er stand auf und ging ruhelos im Zimmer auf und ab. Sein Blick irrte zum Wandtresor, der hinter einem Ölbild verborgen war, das ein phosphoreszierendes Kreuz zeigte. Darin befand sich die Wunderwaffe gegen die Drillinge. Dorian blieb vor dem Wandtresor stehen, nahm das Ölbild ab und stellte es auf den Boden. Er öffnete den Tresor und blickte hinein. Der Drudenfuß war geschrumpft. Er schimmerte jetzt rotgolden. Die überkreuzten fünf Stäbe aus Alchimistengold waren kaum größer als Hunters Handfläche.
    Der Dämonenkiller griff nach der Waffe und holte sie aus dem Tresor hervor. Der Drudenfuß schien in seiner Hand zu pulsieren und die Farbe zu verändern. Hunter ging zum Tisch zurück, setzte sich und stellte den Drudenfuß auf die Tischplatte. Die achtundsiebzig Symbole des magischen Tarots bewegten sich nicht. Hunter hatte gute Lust, die Symbole zu verändern, doch er wußte, daß dadurch möglicherweise unheimliche Ereignisse ausgelöst werden konnten, deshalb zögerte er.
    Er hob den Kopf, als die Tür geöffnet wurde. Phillip trat ins Zimmer. Die Augen hatte er geschlossen, nur
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