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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens
Autoren: L. Ron Hubbard
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sie davon, um die letzten Vorbereitungen für das Essen zu überwachen, nicht ohne ihn noch einmal daran zu erinnern, doch bestimmt ganz leise zu sein.
    Eine Weile hörte er sie herumhantieren und dem Mädchen überflüssige und sich widersprechende Anweisungen geben. Dann kam sie endlich mit gerötetem Gesicht, aufgeregt und ängstlich, ob auch alles richtig sein würde, zur Salontür und bat ihn ins Esszimmer.
    Einen langen Augenblick verweilte er voller Bewunderung vor dem liebevoll gedeckten Tisch. Die Damastdecke war von kremigem Weiß, und Kristall und Silber glitzerten darauf. Zwei Kerzen in einem hohen Leuchter warfen einen wohltuenden Schein Über das Ganze.
    Sie ließ ihn den Stuhl für sie zurechtrücken, und er war ihr dankbar dafür. Nach der Suppe wies sie das Mädchen an. den Braten auf seinen Platz zu stellen, damit er ihn anschneide. Und wieder war er ihr dankbar. Aber obwohl das Essen ausgezeichnet zubereitet war, berührte er es kaum, so gefangen war er von des Mädchens Schönheit und so überrascht von seiner eigenen, ungewohnten Beschwingtheit.
    Und dann saßen sie schließlich still beisammen, wärmten den Kognak in ihren Händen und sahen sich nur an. ängstlich darauf bedacht, dieses wundervolle Schweigen nicht zu brechen. Das Dinner war gut verlaufen, und nun konnte sie sich entspannen und die hundert kleinen Details vergessen, an die sie hatte denken müssen. Es war ihr, als habe sie nie zuvor einen so unbeschwerten Augenblick genossen.
    Seine Pilotenschwingen glänzten matt. Seine Krawatte war ein wenig verrutscht und eine Locke hing ihm in die Stirn. Das Glück hatte ihn so überwältigt und verlieh ihm den inneren Frieden, der ihm so lange gefehlt hatte.
    „Du hast dich bestimmt sehr einsam hier gefühlt.“ „Daran will ich heute gar nicht denken“, seufzte sie. Aber sie schüttete ihm ihr Herz aus. Sie erzählte ihm von ihrem Vater, der in ihrer Mutter weiterlebte; von ihrer Mutter und der Rolle der Grande Dame, die sie früher einmal in der großen Gesellschaft gespielt hatte; von ihrem Bruder, der schon in jungen Jahren starb und in der’ Erinnerung ihrer Mutter immer höher gehoben, immer mehr zum Wunderkind wurde.
    Während er seinen Kognak in kleinen Schlucken genoss, verglich er dieses Heim, das nur aus Illusionen bestand, mit seiner eigenen ungestümen Lebensauffassung, die sich nichts vormachen ließ, und bald wusste sie von seinen ersten selbst gebastelten Modellflugzeugen von seiner Hand-in-den-Mund-Existenz als Student, von den klaren Himmeln und der Kameradschaft der Fliegersoldaten.
    Sie beobachtete den Rauch seiner Zigarette, der steil nach oben strebte, folgte aufmerksam seinen Worten und füllte die Lücken mit ihrer wachen Phantasie, gefangen von seiner Erzählung, mehr aber noch vom Ton seiner Stimme.
    Die Kerzen waren schon niedergebrannt, und ihre Hände hatten sich über den Tisch hinweg gefunden, wie um solcherart den verzauberten Abend festzuhalten.
    Plötzlich schwang die Tür auf. Wütend kam die alte Frau herein, ihr Gesicht war zu einer boshaften Maske aus Argwohn und Verachtung verzerrt.
    Clay sprang hoch und hinkte zur freien Tischseite.
    Sekundenlang fiel kein Wort und das Schweigen lastete schwer auf den beiden jungen Leuten. Dann sah Laura zögernd von Clay zu ihrer Mutter.
    „Darf … ich dir Fliegerleutnant …“, sie stockte.
    Die alte Frau bedachte den Zigarettenrauch, der von Clays Untertasse hoch kräuselte, mit einem finsteren Blick. Er war es hauptsächlich, der sie alarmiert und nach unten gebracht hatte; zum ersten Mal seit Jahren.
    „Dein Vater“, zischte Mr. Grant, „hatte seine eigene Meinung von Männern, die rauchen.“ In hämischem Triumph musterte sie ihre Tochter. „Ich habe mich schon oft gefragt, wie du deine Nächte zubringst, wie du dein Heim entehrst. Heute“, sie kicherte böse, „wollte ich es genau wissen, darum habe ich die Schlaftabletten nicht eingenommen. Und ich habe recht daran getan.“
    „Es tut mir leid“, bedauerte Clay. „Ihre Tochter …“
    „Kann dafür selbst geradestehen. Ein Fremder, ein Mann dessen Namen sie nicht einmal zu kennen scheint! Ein Soldat!“ Ihre Stimme war ätzend vor Geringschätzung.
    Clay verbeugte sich wortlos und schritt auf die Tür zu, um dem Madchen noch mehr Demütigungen zu ersparen.
    Da erhob sich die Stimme der Alten in grausamer Schadenfreude: „Ein Fremder, ein Soldat, und ein Krüppel.“
    Clay beherrschte sich nur mit Mühe. Er biss die Zähne zusammen und ging
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