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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank
Autoren: Rolf Michael
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gefährliche Hexe gefangen zu nehmen. »Wenn sie dazu kommt, einen ihrer Zaubersprüche zu murmeln, sind wir verloren!«
    »Mögen uns die Götter beistehen!« murmelte einer der Prätorianer. »Hier ist die Tür. Innen brennt Licht. Das Weib ist also zu Hause!«
    »Wir müssen sie herauslocken!« zischte Minucius. »Sie hat mich damals gedemütigt, als ich noch Optio war. Das zahle ich ihr nun heim. Daher will ich auf jeden Fall versuchen, sie lebendig zu ergreifen!«
    »Aber warum?« hörte er die Frage aus der Dunkelheit. »Die Kaiserin gibt sich sicherlich auch mit ihrem Kopf zufrieden.«
    »Ich will sie lebendig, damit sie für alles bezahlen kann!« knirschte Minucius hervor. »Denn dann wird sie gefoltert…«
    »Wer ist draußen?« hörten sie die Stimme der Locusta von innen.
    »Ich bin Clodius Pülcher!« nannte Minucius den Namen eines stadtbekannten Wüstlings, dessen Liebesaffären nicht mehr gezählt werden konnten. »Ich benötige einen Stärkungstrank… um… um die schönen Damen von Rom zu amüsieren!«
    Die gebannt lauschenden Prätorianer hörten von drinnen das girrende Lachen der Hexe. Dann wurde die Tür aufgetan.
    »Tritt ein, hochwohledler Römer!« kam es spöttisch aus der Behausung der Hexe. »Für Lüstlinge wie dich habe ich immer die richtigen Tränklein auf Lager und…«
    Die Worte brachen ab. Denn Minucius hatte einen mächtigen Sprung nach vorne getan. Locusta prallte zurück, als sie den Zenturio durch die Tür springen sah. Ihr Mund öffnete sich zu einem irren Schrei.
    »Jetzt wird abgerechnet, Hexe!« brüllte Minucius. Sirrend riß er das kurze Schwert aus der Scheide. Locusta sah die flache Klinge auf ihren Kopf zurasen.
    Ein hastig hervorgestoßenes Zauberwort blieb unvollendet, als die Schwertklinge ihre Schläfe traf. Sofort warf sich Minucius über die zu Boden Taumelnde.
    »Stricke her!« rief er seinen Männern zu. »Und einen Knebel, bevor sie einen Dämonen zu Hilfe rufen kann!«
    Doch die Prätorianer blieben für einige bange Sekunden wie festgebannt stehen, während Minucius mit der rasenden Hexe rang.
    Mochte der Leib der Locusta auch noch so abgezehrt aussehen - in der Ahnung eines grausamen Todes entwickelte das Weib unheimliche Kräfte. Vergebens versuchte Minucius, die Tobende zu bändigen.
    Locusta zerrte eine Hand frei und schlug zu wie eine Wildkatze. Vier rote Furchen verunstalteten das Gesicht des Zenturio.
    »Stricke… Fesseln…« keuchte er hervor. Endlich kam Bewegung in die Männer.
    »Asmodis, hilf mir!« kreischte Locusta, als sie erkannte, daß sie von den Männern überwältigt werden mußte. »Erscheine, Asmodis. Ich befehle es dir!«
    Aus dem Nichts entstand, ungesehen von den Prätorianern, die Gestalt des Asmodis. Doch die Züge des Erzdämonen wurden von satanischem Hohn verzerrt.
    »Da bin ich, Schwester der Nacht!« zischte es an das Ohr der Locusta. »Was wünschst du von mir?«
    »Das weißt du genau!« kreischte die Hexe. »Befreie mich!«
    »Ich bin nicht bei Laune, dir heute zu dienen!« grinste der Fürst der Finsternis und beobachtete befriedigt, wie die Prätorianer die um sich schlagende Hexe fesselten. Er selbst war für die Römer nicht sichtbar. Und solange ihn die Locusta nicht zwang, ihr zu helfen, konnte er nach den Gesetzen, denen er diente, tatenlos zusehen.
    »Ich befehle es dir…!« schrie Locusta. »Ich befehle es dir im Namen von…« Der Rest des Satzes wurde ein unartikuliertes Gurgeln, als ihr Minucius einen Knebel in den Mund schob.
    »Nun, Schwester der Nacht, solange du den Zwang nicht vollendest, brauche ich dir nicht zu dienen!« höhnte Asmodis. »Und wenn du bis morgen abend nicht das übliche Opfer gebracht hast, kannst du mich auch nicht mehr mit dem Flammengürtel zwingen - selbst wenn du die richtigen Worte sprichst!« höhnte der Fürst der Finsternis. »Verlaß dich darauf, daß ich dafür sorgen werde, daß du bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort reden kannst. Dann aber bin ich frei… frei vom Zwang, dir zu dienen. Vergebens wirst du mich um Hilfe anflehen, wenn sie dich zur Strafe für deine Verbrechen hinrichten. Doch ich werde da sein, wenn deine Seele den Körper verläßt. Doch dann dienst du mir - für eine Ewigkeit! Bis dahin - lebe wohl!«
    Das meckernde Lachen des Asmodis klang noch in den Ohren der Hexe nach, als sie bereits von den Prätorianern nach draußen gezerrt wurde. Angst raste in ihrem Körper. Jetzt war sie ohne Schutz.
    »Messalina wird zufrieden sein!« hörte Locusta die Stimme
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