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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank
Autoren: Rolf Michael
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verknotete sie die stabilen Riemen und kaute darauf herum, bis sie vom Speichel weich wurden. Dann warf sie eins der Enden Valeria hinüber.
    »Lege es um das Schloß und verknote es ganz fest!« befahl sie. »Durch die Feuchtigkeit hat sich das Leder jetzt ausgedehnt. Wenn es trocken wird, dann zieht es sich zusammen. Wenn wir Glück haben, ist es so stark, daß es beide Schlösser heaussprengt… !«
    Valeria verstand zwar nicht, daß dies alles ein physikalischer Vorgang war -aber sie tat, was Sandra anordnete.
    Nachdem die Schnur ihr zurückgegeben wurde, zurrte auch Sandra Jamis das andere Ende an ihrem Gitterschloß fest.
    »Und jetzt?« wollte Valeria wissen. »Kommt jetzt ein machtvoller Zauber?« setzte sie furchtsam hinzu.
    »Jetzt müssen wir warten, bis das Leder trocken wird!« erklärte Sandra. »Das wird einige Zeit dauern. Schlaf so lange, damit du Kraft genug für die Flucht hast. Ich versuche, auch zu schlafen.«
    Während sich Sandra Jamis auf den harten Boden legte und sich bemühte an nichts zu denken, hörte sie ihre Mitgefangene leise zu ihrer Göttin beten. Irgendwann schlief Sandra Jamis ein.
    Ein peitschender Klang und metallisches Klirren riß sie aus ihrem traumlosen Schlummer. Sie fuhr empor und sah, daß ihre Berechnung aufgegangen war. Das Leder hatte sich zusammengezogen und die Schlösser aus der Verankerung gerissen.
    Vor ihnen öffnete sich der Weg in die Freiheit…
    ***
    »Halt!« kam es schneidend aus der Sänfte. »Ich will ihn lebendig!«
    Die Speere senkten sich. Die Gesichter der Prätorianer entspannten sich. Michael Ullich schob das Schwert, das er halb gezogen hatte, um sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, in die Scheide zurück.
    »Komm näher, Barbar!« war wieder die Frauenstimme aus der Sänfte zu vernehmen. Süß und verlockend drang es an Michael Ullichs Ohr. Und er war nicht der Typ, der gegen die Reize des weiblichen Geschlechts unempfänglich war. Auch nicht, wenn ihn die Kaiserin selbst rief. Er hatte schon gewisse Erfahrungen mit Nefritiri am Hofe von Pharao Ramses II gesammelt. Und über Messalina wußte er sehr gut Bescheid. Ihre körperliche Freizügigkeit kam seinen Neigungen nur entgegen.
    »Bleib zurück, Carsten!« raunte Zamorra dem Millionenerben zu, der vorstürzen wollte, um den Freund zurückzuhalten. »Wie ich Micha kenne und nach dem, was man über Messalina weiß, haben die beiden bald recht intime Erlebnisse im Palast. Das bedeutet für uns, daß wir einen Brückenkopf auf dem Palatin haben. Micha kann uns jederzeit dort einlassen, wenn er erst mal das Vertrauen der Kaiserin genießt!«
    »Aber das Ende der Messalina!« stieß Carsten Möbius hervor. »Ich weiß genau, was mit den Liebhabern der Messalina geschah, als Kaiser Claudius über das unzüchtige Leben seiner Gattin informiert wurde !«
    »Vorher holen wir Micha da raus!« versprach Zamorra. »Wer weiß, wieviel Jahre bis zu diesem Moment noch Zeit ist. Bis dahin haben wir Sandra sicherlich gefunden und sind in unsere Eigenzeit verschwunden. Laß deinem Freund einige schöne Stunden!« fügte er lächelnd hinzu.
    »Er wird mein neuer Leibwächter, Kaufmann!« hörte Zamorra die Stimme Messalinas aus der Sänfte.
    »Aber Herrin!« protestierte Zamorra formal. »Meine Geschäfte… ich brauche ihn als Beschützer… ich habe kostbare Juwelen… !«
    Wieder wogender Stoff an der Sänfte. Zamòrra fühlte den Blick der Kaiserin auf sich.
    »Juwelen… komm morgen zum Palast und zeige mir deine Juwelen… !« hörte Zamorra die Stimme Messalinas. Und ganz leise den Zusatz: »Du siehst sehr gut aus… du gleichst der Statue eines Gottes… ich bin sicher, daß du für Messalina das kostbarste Juwel bist… !«
    Professor Zamorra lief es kalt über den Rücken. Das bedeutete, daß es auch ihm beschieden war, Liebhaber der Kaiserin zu werden. Andererseits kam er so am schnellsten in den Palast.
    »Ich komme… ich werde kommen, Herrin!« rief er hinter der Sänfte her, die von den Trägern wieder aufgehoben wurde und sich, eskortiert von den Prätorianern, erneut den Weg durch die Menge bahnte.
    Carsten Möbius murmelte eine Verwünschung, als er das triumphierende Grinsen im Gesicht seines Freundes sah, der neben der Sänfte ging.
    Wenn es darum ging, Erlebnisse mit Frauen zu haben, war Carsten Möbius stets auf der Verliererstraße…
    ***
    »Es muß alles sehr schnell gehen!« erklärte Minucius, der Zenturio, seinen Männern, die von der Kaiserin selbst ausgesandt waren, die
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