Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
bewähren.
    Carsten Möbius zweifelte nicht daran, daß ein solcher Ernstfall bevorstand. Er wußte bestens über die Ära Bescheid, in der Locusta in Rom ihr Unwesen trieb.
    Erst in den Tagen des Kaisers Nero verliert sich ihre Spur in der Geschichte…
    Michael Ullich war in die Lederbekleidung eines barbarischen Leibwächters gekleidet. Die Frauen auf dem Marktplatz starrten bewundernd auf die hochgewachsene Germanengestalt mit den blitzenden, stahlgrauen Augen, den wohlproportionierten, muskulösen Körper und das mittellange, blonde Haar. Lässig stützte sich seine Rechte auf ein mächtiges Breitschwert, während ein unnachahmliches Lächeln über seine Lippen glitt, das alle Frauen von Rom in dieser Nacht den Schlaf rauben mußte.
    »Wohin führt unser Weg, großmächtiger Gebieter?« dienerte Carsten Möbius, in dessen braunen Augen Professor Zamorra den Schalk lachen sah. Es machte ihm Vergnügen, hier den Lakaien zu spielen.
    »Wir gehen zum Circus Maximus!« entschied der Parapsychologe. »Wir müssen herausfinden, in welche Zeit Locusta unsere Freundin Sandra entführt hat. Das wird uns Ursus sicher erzählen können.«
    »Ich weiß, wo sie ihre Behausung hat!« erklärte Michael Ullich. »Immerhin hat sie damals auch Tina und mich entführt. Daher kenne ich ihren Schlupfwinkel. Sei ganz sicher, daß ich sie ausfindig mache!«
    »Warum sollen wir jetzt etwas überstürzen?« fragte Zamorra. »Es können Jahre vergangen sein. Es ist sicherer, wenn wir erst… was fällt dir ein, Mann?« brach Zamorra seine Ausführung ab, als er von einem vierschrötigen Sklaven mit einem langen, weißen Stab grob beiseite geschoben wurde. Dieser Sklave gehörte zu einer Gruppe Männern, die vor einer prunkvollen Sänfte herschritten und ihr rücksichtslos einen Weg durch das Menschengewühl der Tibervorstadt bahnten.
    »Platz für die Sänfte der Kaiserin Messalina!« grollte es Zamorra entgegen. »Platz für die göttliche Augusta!«
    »Sieh mal an. Jetzt wissen wir schon, in welcher Zeit wir uns befinden!« sinnierte Carsten Möbius. »Seitdem sie die Geliebte eines ungeschickten Gladiators war, hat sie einen steilen Aufstieg gemacht!« Ein Lächeln glitt dabei über die Lippen des Jungen. Denn er selbst war dieser Gladiator gewesen, dem sich Messalina am Abend vor dem Kampf auf Leben und Tod hingegeben hatte. Doch dies war in den Tagen des Kaisers Caligula gewesen. Für Messalina waren inzwischen Jahre vergangen.
    »Aus dem Weg, Barbar!« hörte Carsten Möbius die Stimme des Sklaven. Gleich darauf ein schallendes Klatschen, als Michael Ullich mit einer mächtigen Ohrfeige den Mann aus den Sandalen fegte, der ihn zur Seite prügeln wollte.
    »Wenn ein Germane weichen soll, muß ein Mann kommen und keine leere Tunika!« rief Michael Ullich. »Nun, hält sich hier jemand für einen richtigen Mann?«
    »Es ist doch immer dasselbe!« stöhnte Carsten Möbius und zog Professor Zamorra, der eingreifen wollte, zurück. »Unser Freund Michael hat mal wieder Schlägerlaune. Sieh, da hinten!«
    Zamorra folgte dem ausgestreckten Finger des Millionenerben und sah, daß die anderen Vorläufer der Sänfte Michael Ullich mit den Stangen angriffen, während ein Ruf hinter den Vorhängen die Träger anwies, die Sänfte auf den Boden zu setzen. Zamorra sah die Bewegung im Stoff. Ihm war völlig klar, daß Messalina den Kampf in allen Einzelheiten verfolgte.
    Michael Ullich war in unzähligen Kämpfen gestählt und mit allen Techniken der Selbstverteidigung vertraut. Er unterlief den ersten Angreifer wie ein angreifender Urstier. Der Kopf traf den Gegner mittschiffs und ließ ihn aufstöhnen. Wie ein Taschenmesser klappte er zusammen - auf Ullichs Rücken.
    »Rutsch mir den Buckel runter!« preßte Ullich zwischen den Zähnen hervor. In dem Maße, wie er seinen Körper wieder aufrichtete, kippte der Gegner über ihn hinweg und glitt kopfüber zu Boden.
    Ullich griff zu und erwischte den Stab, der aus der kraftlos gewordenen Hand rutschte. In England hatte er sich mit den Techniken des Stockkampfes vertraut gemacht, wie er im Mittelalter von den Bauern geübt wurde. Hier konnte er seine Künste mal in einem echten Kampf erproben. Den Stab in der Mitte ergreifend fixierte er die beiden Männer, die wild schreiend auf ihn losstürmten. Sie machten nur den Fehler, sich von beiden Seiten auf ihn stürzen zu wollen. Ein Hieb nach rechts, ein Stoß nach links und sie fanden sich im Staube der Gasse wieder. Schreiend segelte der nächste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher