Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zusammenbiß.
    Hinter dem Schotter begann das flache Land. Der Wertiger und sein Opfer waren bereits den Damm hinuntergerutscht, um zu verschwinden.
    Ich ließ den Damm mit einem gewaltigen Sprung hinter mir und jagte hinter den beiden her.
    Die Vorteile lagen auf meiner Seite, denn die Bestie mußte ihre Geisel mitziehen und kam deshalb nicht so schnell voran.
    Ich warf einen Blick nach rechts. Der Zug stand jetzt. Da waren mehrere Türen aufgeflogen. Menschen verließen schreiend die Wagen, und auch der Lokführer hatte seinen Stand verlassen, um parallel zum Zug über den Schotterbelag zu rennen.
    »Laß ihn los!« brüllte ich dem Wertiger zu, der tatsächlich stehenblieb und mir entgegenschaute.
    Ich hatte inzwischen meine Beretta gezogen, konnte jedoch keinen Schuß riskieren, da der Wertiger die Geisel so hielt, daß sie ihn mit ihrem Körper deckte.
    Ich hätte zu leicht den Mann treffen können, dessen Gesicht bleich leuchtete und in dem ich die Angst sah, die er empfand..
    Ich ging näher.
    Die Bestie blieb stehen.
    Ihr scharfes Knurren oder Fauchen übertönte das, ängstliche Atmen der Geisel. Nur entfernt nahm ich die Geräusche aus dem Zug wahr. Ich glaubte auch, einen Schuß zu hören, war nicht sicher und kümmerte mich darum auch nicht, denn der Wertiger vor mir zählte mehr.
    »Laß ihn los!« forderte ich ihn auf, blieb stehen und zielte genau.
    Ich rechnete wirklich nicht damit, daß er meiner Aufforderung nachkommen würde, aber er ließ die Geisel tatsächlich los. Nur auf eine Art und Weise, mit der ich wiederum doch nicht gerechnet hatte.
    Er schleuderte mir den Mann entgegen.
    Die Distanz zwischen uns war relativ kurz. Ich hätte noch zur Seite weggekonnt, aber der Mann schlug in seiner Panik so wild um sich, daß er mich am Hals erwischte und sich dann an mir festkrallte, als wäre ich ein rettender Anker.
    So vergingen wertvolle Sekunden, die von der Bestie ausgezeichnet genutzt werden konnten.
    Sie warf sich herum und floh.
    Dabei jagte sie allerdings nicht in die Dunkelheit hinein, wie man hätte annehmen können, sondern lief auf die Lokomotive des Zugs zu, die von dem Lokführer verlassen worden war.
    Weshalb er so reagierte, war mir nicht ganz klar. Vielleicht wollte er doch in die Nähe der Menschen gelangen, und das bedeutete eine ungeheure Gefahr.
    Als ich mich endlich von der Geisel hatte befreien können, war der Vorsprung schon ziemlich angewachsen, denn er kroch bereits den Damm hoch.
    »Lassen Sie mich nicht allein!« schrie der Mann und war wie von Sinnen, als ich startete.
    Um sein Geschrei konnte ich mich nicht kümmern. Er befand sich in relativer Sicherheit. Den anderen konnte es schlechter ergehen, wenn sie in die Klauen des Wertigers gerieten.
    Er wurde auch gesehen, und Schreie der Angst gellten durch die Nacht.
    Dann sah ich den Lokführer. Er hatte sich bewaffnet und eine Eisenstange aufgetrieben.
    Mit der drosch er zu.
    Der Wertiger wich nicht einmal aus. Die Stange erwischte ihn am Kopf, stoppte seinen Lauf allerdings nur unwesentlich, und zu einem zweiten Schlag ließ die Bestie den Mann nicht kommen, denn sie riß dem Lokführer die Waffe aus der Hand und schlug selbst zu.
    Das alles geschah neben der 103, und ich sah es, als ich den Hang hinter mir gelassen hatte.
    Der Lokführer sank zusammen. Der Wertiger nahm die Stange mit, als er in die Lok hineinkletterte.
    Zum ersten Mal jagte ich ihm eine Kugel nach. Fast hätte ich noch getroffen, doch die Bestie zog ihren Schädel ein, so daß meine Kugel über ihn hinwegjaulte und gegen eine Eisenplatte prallte.
    Dann war er verschwunden.
    Ich hastete an dem Lokführer vorbei, erkannte mit einem Blick, daß er nur verletzt und nicht tot war. Ich gab mir noch einmal Schwung, um so rasch wie möglich die Lok zu erreichen.
    Dann stand ich vor dem offenen Eingang.
    Von dem Wertiger war nichts zu sehen. Natürlich konnte er sich im toten Winkel versteckt halten, um mit der Stange zuzuschlagen. Das Risiko mußte ich eben eingehen, als ich mich abstieß, hochkletterte und die Lok enterte.
    Es waren zwei Sekunden, in denen ich eine fürchterliche Angst hatte, von der Stange erwischt zu werden. Dies geschah zum Glück nicht.
    Ohne Schwierigkeiten erreichte ich den Führerstand und blickte mich um.
    Hier hielt sich kein Wertiger versteckt.
    Wo befand er sich dann?
    Mein Blick irrte in die Runde, und da sah ich, daß sich die zweite Tür der Lok bewegte.
    Sie stand offen!
    War der verdammte Wertiger an einer Seite ein- und an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher