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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel
Autoren: Jason Dark
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Gehirn erreichten und die sie zwangen, ihren Blick dem Meer entgegenzuwenden.
    Dort tauchte es auf.
    Gewaltig, unheimlich, ein Riese.
    So etwas hatte Marita noch nie gesehen. Sie erinnerte sich an die Märchen, die man ihr vorgelesen hatte. In den Fabeln und Legenden war ebenfalls von Tieren dieser Art die Rede gewesen, und noch deutlich glaubte sie, die Worte der Märchenerzählerin zu hören.
    »Nicht alles, was ich euch vorlese, ist erfunden, Kinder. Denkt daran, daß es einmal Zeiten gegeben hat, die so unvorstellbar grausam gewesen sind, daß wir es heute kaum fassen und begreifen können.«
    Marita sah ein, daß die Erzählerin nicht gelogen hatte. Das Monstrum, das allmählich aus den Fluten stieg, bereitete sich darauf vor, an Land zu gehen…
    ***
    Azucena lag auf der Couch.
    Die alte Zigeunerin hatte sich verändert. Sie wirkte wie eine Frau, die kurz vor dem Tod stand. Das Gesicht war sehr bleich. Die Falten schnitten noch tiefer in ihre Haut, als wären sie mit einem Messer nachgezogen worden.
    Gesagt hatte sie noch nichts. Hin und wieder nur zuckten ihre Lippen.
    Wir beugten uns jedesmal gespannt vor, doch sie redete nicht. Nur einmal hatte sie um ein Glas Wasser gebeten, was Ecco ihr holte.
    Wir hatten ihn inzwischen kennengelernt, und er schien uns auch zu akzeptieren.
    Jetzt warteten wir darauf, daß Azucena einen Großteil des Geheimnisses lüftete.
    Minuten waren vergangen. Die Hitze in dem Wagen störte mich. Ich hatte meine Jacke aufgeknöpft, und Suko erging es nicht anders. Nur Myxin blieb, wie er war. Sein Mantel war vom Kragen an zugeknöpft.
    Als Azucena den Kopf drehte, hatte ich das Gefühl, diese Bewegung würde ihr Schmerzen bereiten. Ecco dachte ähnlich. Er sprang auf und legte sie auf die Seite, so daß sie uns in die Gesichter schauen konnte.
    »Ihr seid wieder zurückgekommen«, flüsterte sie, wobei sich ein zufriedener Ausdruck in ihren Augen ausbreitete.
    »Ja«, erwiderte ich, »das sind wir.«
    »Es ist gut«, flüsterte sie. »Es ist sehr gut, denn ihr allein könnt sie noch retten.«
    »Lebt sie denn noch?« wollte Suko wissen.
    »Ja, sie muß leben, denn sie hat uns durch ihren toten Bruder ein Zeichen gegeben.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Es ist so«, fuhr sie mit schwacher Stimme fort. »Als wir die Trauerfeier begannen, da…«
    Wir bekamen in den nächsten Minuten das erzählt, was sich bei der Totenfeier abgespielt hatte, und wir hörten auch von dem Schrei, den die Leiche ausgestoßen hatte.
    »Das war nicht Tassilo, der geschrien hat«, erklärte uns die Alte mit fester Stimme. »Er ist es nicht gewesen, sondern Marita. Zwischen ihr und ihm gab es eine Verbindung. Sie wollte uns durch den Mund ihres toten Bruders klarmachen, daß sie noch am Leben ist und wir sie nun holen müssen.«
    »Das werden wir auch«, sagte ich.
    Da lächelte die Alte, bevor sie fort fuhr: »Aber geht nicht allein, ich bitte euch.«
    »Wen sollen wir mitnehmen?«
    »Ambiastro?«
    Azucena hatte diesen Namen als Frage ausgesprochen. Sie ahnte, daß er wohl nicht mehr am Leben war, und als sie in unsere betroffenen Gesichter schaute, da war ihr klar, daß Ambiastro tatsächlich nicht mehr existierte und sie umsonst gehofft hatte.
    »Ihr habt ihn nicht retten können?«
    Gemeinsam schüttelten wir die Köpfe.
    Das Gesicht der Zigeunerin verzog sich. »Und ich habe gedacht, daß ihr es schaffen würdet, weil doch Myxin bei euch ist. Er ist derjenige, der am meisten…«
    »Auch ich bin nicht allwissend«, erklärte der kleine Magier. »Unsere Feindin Lady X hat uns reingelegt.«
    »Dann ist die Spur erloschen«, sagte sie und sank zusammen.
    Das wollte ich nicht glauben. »Nein, Azucena, sie braucht nicht verloschen zu sein.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, du hast uns selbst von den Tafeln berichtet, die ihr auf der Insel fandet. Ist das richtig?«
    »Ja, es stimmt.«
    »Und du weißt, daß wir sehr daran interessiert sind, einen Weg zu finden, um das Geheimnis des Würfels zu lösen.«
    »Das ist schwer!« flüsterte sie, »sehr schwer.«
    »Gibt es denn einen Hinweis?«
    »Die alten Tafeln sprechen von einem Orakel.«
    »Von welchem?«
    »Dem Orakel von Atlantis.«
    Da war es wieder. Dieser Begriff geisterte seit dem letzten Fall durch unser Hirn.
    Das Orakel von Atlantis mußte in einem unmittelbaren Zusammenhang zum Würfel des Unheils stehen, und es war unsere Sache, diesen Zusammenhang herauszufinden, wobei wir ziemlich am Beginn standen und nichts wußten.
    Konnte uns Azucena mehr verraten?
    Ich
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