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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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hier, Politik und Geschäftemacherei sich mit Gangstertum vermischen, so ist es scheinbar wirklich hoffnungslos. Es ist hoffnungslos für alle diese Behörden, die mit hergebrachten Mitteln arbeiten, die Zeugen vorladen, von denen man im Voraus weiß, dass sie nichts zu sagen haben oder nichts sagen wollen. Die Fingerabdrücke sammeln und nicht wissen, von wem sie sind, die sich fürchten, auch die geringste Vorschrift zu übertreten und denen jeder ausgekochte Rechtsanwalt den Wind aus den Segeln nehmen kann.«
    »Wir werden es also allein schaffen müssen«, erwiderte mein Freund. »Wir werden diesem King Niles die 38er gegen den Bauch drücken und ihn ausquetschen wie eine Zitrone.«
    »Ganz so direkt möchte ich mm wieder nicht vorgehen«, meinte ich. »Das mit der 38er auf dem Bauch ist sehr empfehlenswert bei kleinen Gaunern, die dann sofort in die Knie knicken, aber ich bezweifle, dass du gegebenenfalls überhaupt dazu kommen würdest solche Mittel anzuwenden. Leute wie King Niles sind niemals ohne den so notwendigen Schutz, und gegen ein halbes Dutzend Torpedos bist du machtlos.«
    »Was also machen wir zuerst?«
    »Wir begeben uns, wie es in der Amtssprache heißt, an den Tatort, nämlich den Getreidesilo am Pier 18.«
    ***
    Am Pier 18 war schon wieder alles in vollem Betrieb. Ein langer Zug mit Waggons, die von Weizen überliefen, war angekommen und wurde entladen. Die Fracht wurde durch einen Elevator, der so ähnlich arbeitet wie eine Baggermaschine, zur Höhe des mächtigen Betonklotzes befördert, wo die Eimer automatisch kippten, um ihren Inhalt in den Silo zu entleeren. Es war eine Kette ohne Ende. Volle Eimer stiegen nach oben, senkten sich ausgeleert und schleppten erneut den gelben Weizen.
    Wir standen am Beginn des Piers an der South Street und nahmen das Bild in uns auf. Damit aber war noch nichts getan. Als wir den Pier betraten, versperrten uns zwei kräftige Arbeiter den Weg.
    »Nichts da«, schnauzte der erste. »Der Eintritt ist verboten.«
    Ich zuckte meinen Ausweis, den er mit zusammengezogenen Brauen prüfte, und dann sagte er: »Einen Augenblick. Ich muss Mr. Fargo rufen.«
    Wir standen fünf Minuten, bis er mit einem kleinen elektrischen Selbstfahrer zurückkam. Bei ihm befand sich ein Bulle von einem Mann in Overalls. Seinem Aussehen nach war er eine Art von Vorarbeiter. Er hatte mächtige Schultern, Hände, die mich an Hammelkeulen erinnerten und trug eine Schirmmütze, unter der ein Paar helle, stechende Augen hervorblitzen. Seine Nase war dick und rot, eine richtige Knollennase, der Mund war schmal und verkniffen und das Kinn vorstehend und viereckig.
    »Was wollen Sie?«, fragte er schroff.
    Wieder wurde der Ausweis eingehend geprüft, und dann fragte er: »Was haben wir mit dem G-men zu tun? Bei uns ist alles in bester Ordnung.«
    »Bis auf die Tatsache, dass man gelegentlich einen Toten aus Ihrem Weizen fischt«, entgegnete ich. »Wegen dieses Toten sind wir hier.«
    »Meinetwegen.« Er zuckte die Achseln. »Wir haben zwar der City Police schon stundenlang Rede und Antwort gestanden, aber wenn sie denselben Zirkus noch einmal aufführen wollen, so habe ich nichts dagegen.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, meinte ich. »Ich glaube auch nicht, dass wir Sie lange aufzuhalten brauchen. Wir wollen uns nur die Lage ansehen, das heißt, wir wollen uns ein Bild machen, wie es möglich sein konnte, dass jemand, der weder mit dem Hafenbetrieb noch mit Getreide das Geringste zu tun hatte, in den Silo geraten konnte.«
    »Er ist eben ›reingefallen‹«, feixte der Dicke.
    »Oder hineingestoßen worden, und über diese Möglichkeit wollen wir uns orientieren.«
    »Na schön, dann fahren Sie mal mit. Sie müssen schon mit der Elektrokarre vorlieb nehmen. Fremde Wagen dürfen hier nicht fahren.«
    Ich hätte ihm sagen können, dass ich berechtigt sei, notfalls mit einem Panzer aufzukreuzen. Aber ich hatte nicht die Absicht, mich zu streiten. Wir stiegen also auf die Karre, hielten uns an den Griffen fest und schnurrten an dem Güterzug entlang bis kurz vor den Silo.
    Dort stand eine kleine Steinbaracke mit der Aufschrift: Office.
    »Wollen Sie bitte einen Augenblick hereinkommen. Es handelt sich nur um eine Formalität«, erklärte der Mann plötzlich sehr liebenswürdig.
    Im Innern gab es ein paar Aktenregale, einen Schreibtisch, hinter dem ein junges Mädchen saß und Eintragungen in eine Liste machte und zwei Telefonapparate. Der Vorarbeiter flüsterte dem Mädchen ein paar Worte
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