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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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meist recht schmutzige Seelen, die da ausgehaucht wurden, aber das änderte nichts daran, dass Mord Mord bleibt.
    »Was halten Sie von King Niles?«, fragte ich unseren Freund und Kollegen.
    »Ich würde eine Menge von ihm halten, wenn ich ihn mit der stählernen Acht versehen einliefern könnte, ohne bereits im Voraus zu wissen, dass einer dieser Lumpen von Anwälten ihn innerhalb von einer Stunde wieder loseist.«
    Er feixte wie nur Neville feixen kann und sagte: »Ich kannte King Niles, als er noch zwanzig Jahre jünger und am Anfang seiner Karriere war. Ich habe ihn einmal wegen Straßenraubs vors Stadtgericht geschleift, und es war einige der wenigen Gelegenheiten, bei der ich mich blamierte. Ich wusste genau, dass er es gewesen war. Ich hätte meine Seligkeit darum verpfändet, aber der Kerl hatte ein so eisenhartes Alibi, dass ihm niemand an den Wagen fahren konnte. Der Wirt, zwei Kellnerinnen und acht Gäste des ›Little Manhattan‹, in der Third Avenue beschworen, er habe von abends neun Uhr dreißig bis morgens drei Uhr vierzig gepokert und unmäßig gewonnen. Da der Raubüberfall genau zwanzig Minuten nach Mitternacht stattgefunden hatte, musste ich ihn laufen lassen. Ihr müsst euch eines merken: King Niles ist Spezialist in Alibis. Wenn er etwas plant, so ist sein Alibi schon fertig, bevor er überhaupt an die Einzelheiten des Coups denkt, den er landen will. Er wäre der Mann, dem man den bisher so oft versuchten und niemals gelungenen perfekten Mord Zutrauen könnte. Dabei ist diese ungeheuerliche Bestie ein Mann von ungefähr fünfzig Jahren. Er sieht Frankie Boy sehr ähnlich. Nur singen kann er, Gott sei Dank, nicht. Wenn ihr euch mit dem anlegt, so erhöht eure Lebensversicherung um mindestens das Dreifache und arrangiert eure Beerdigung. - Das ist King Niles.«
    Neville kratzte sich geräuschvoll das stoppelige Kinn und dann meinte er: »Wenn es einmal wirklich mit ihm zum Klappen kommt, so nehmt mich mit. Ich habe, wie ich ja schon sagte, noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.«
    Das war nicht sehr hoffnungsvoll, jedenfalls können wir es nicht nach der guten, alten Methode machen, einem Gangster auf die Bude zu rücken, um ihm seine Schandtaten auf den Kopf zuzusagen. King Niles würde auf einen so plumpen Bluff niemals hereinfallen.
    Dann kam unser Kollege Jimmy Miller mit den beiden Bolzen aus dem Brett des Silos zwölf. Er brachte nicht nur die Bolzen, sondern eine Reihe von Fotos und Vergrößerungen der Bruchstellen.
    »Es ist ausgeschlossen, dass diese Stahlbolzen von selbst gebrochen sind«, sagte er. »Sie sind ziemlich neu, aus rostfreiem Stahl und waren unbeschädigt, bis sie gewaltsam abgeschlagen wurden. Wenn Sie sich die Vergrößerungen genau betrachten, so können Sie sogar die Spuren des dazu benutzten Hammers erkennen. Man muss sie herausgeschraubt, durchgeschlagen und danach wieder eingesetzt haben. Das fiel nicht auf, aber sowie jemand die Mitte der Planke überschritten hatte, musste sie nach vorne kippen.«
    »Ist das eine absolut einwandfreie Feststellung?«, frage ich vorsichtshalber.
    »Unbedingt. Jeder Sachverständige und sogar jeder Mechaniker oder Monteur wird zu demselben Resultat kommen.«
    Wir baten Jimmy, uns ein schriftliches Gutachten auszuarbeiten, und damit war unser-Verdacht gegen Fargo zur Gewissheit geworden.
    Jetzt ging es darum, nachzuprüfen, was es mit den Telefonnummern auf sich hatte. Wir riefen zuerst das TV Studio an und erhielten dort die Auskunft, Eigin habe sich darum bemüht, in einer Show auftreten zu dürfen.
    Man hätte ihn auch sehr gerne verpflichtet, aber in Anbetracht der Streiche, die er gemacht hatte, war er eben untragbar geworden, und das hatte man ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben.
    Im »Brittany« Hotel war er verschiedene Male über Nacht geblieben, teils allein und teils in Gesellschaft. Das Mädel wurde uns als hübsch, aber stark aufgemacht beschrieben. Das Einzige, was der Pförtner mit Bestimmtheit angeben konnte, war ihre Haarfarbe, und zwar nur darum, weil sie von Fall zu Fall gewechselt hatte. Mal war sie platinblond gewesen, beim zweiten Mal tiefschwarz und beim letzten Mal brandrot. Das war natürlich keine Angabe für einen Steckbrief oder eine Fahndung. Jetzt blieb nur noch die Nummer von Patty Deegan, von der wir annahmen, dass es wohl Eigins Verhältnis und vielleicht sogar das Chamäleon-Mädchen sei, das mit ihm im »Brittany« Hotel gewesen war.
    Als wir um sieben Uhr fünfundzwanzig von der Eight Avenue
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