Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt

Titel: 0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ultraschlachtschiff vom Boden Olluras ab. Es hinterließ keine Spur seiner kurzen Anwesenheit. Die Spuren der ersten Landung waren durch die Bodenerschütterungen und Staubstürme der Atomexplosion verwischt worden; und der Start erfolgte ausschließlich mittels der superstarken Antigravprojektoren.
    Majestätisch langsam stieg der stählerne Gigant in den wolkenverhangenen Himmel. Die vierundzwanzig riesigen Landebeine verschwanden lautlos im Rumpf. Allmählich wurde die CREST III schneller. Die verdrängte Luft heulte um die obere Polkuppel, brach sich am 350 Meter hohen Ringwulst der Triebwerke und den beiden kleineren Wülsten der Außenbordhangars. In zweitausend Metern Höhe schaltete die Defensivzentrale den Prallfeldschirm ein. Augenblicklich wurde die Atmosphäre oberhalb des Schiffes ionisiert und gravitoenergetisch abgelenkt. Leuchtende, rotierende Wirbel bildeten sich. Die Wolken verschwanden, wurden durch die ungeheure Aufheizung der Atmosphäre wieder zu durchsichtig klarem Wasserdampf.
    Erst in fünftausend Metern Höhe wagte man, die restlichen Normalschirme zu aktivieren. Gleichzeitig brach aus den abgrundtiefen Schlünden der Ringwulsttriebwerke ein ultrahell gleißender Feuersturm hervor. Drunten in den Urwäldern Olluras verstummten die Tierlaute angesichts des brüllenden, tosenden Orkans, der Bäume entlaubte oder niederdrückte, Sandwolken aufwirbelte und Flüsse aus den Betten preßte.
    Mit einem letzten furchtbaren Donnerschlag endete das Inferno.
    Weit, weit oben am Abendhimmel leuchtete ein unnatürlich heller Stern, schrumpfte schnell zusammen und versank in dem grenzenlosen Meer des Weltraums...
    Praktisch verging nur die Zeit, welche die CREST III für das Beschleunigungsmanöver und später für die Verzögerungsphase benötigte. Die kurze Linearflugetappe beanspruchte nur einen Bruchteil der gesamten Flugzeit.
    Zehn Minuten nach dem Start von Ollura preßten sich die Auflageteller der Landebeine gegen den Bodenbelag des sechsunddreißig Kilometer durchmessenden Raumhafens von KA-preiswert. Das gigantische Ultraschlachtschiff verwandelte sich plötzlich wieder in einen Zwerg, der nicht über die riesigen Werftanlagen hinausragte und nur einen winzigen Teil des Raumhafens einnahm. Nichts hätte die Relativität von Superlativen so verdeutlichen können wie dies.
    „Ungeheuerlich, was diese kosmischen Ingenieure da geschaffen haben!" flüsterte Leutnant Hunha.
    „Und davon soll es Hunderttausende gegeben haben..."
    Baar Lun stülpte verächtlich die Unterlippe vor.
    „Hunderttausende! Ich glaube nicht daran, bevor ich den Beweis dafür nicht in der Hand halte. Diese Paddler scheinen allesamt an einer recht abwegigen Phantasie zu leiden."
    „Wie kommen Sie darauf, Sir?" fragte Hunha verblüfft.
    Der Modul grinste.
    „Mir wird jetzt noch übel, wenn ich an den Werberummel des Begrüßungskommandos denke..."
    Der Marsianer zwinkerte belustigt.
    „Sie kennen das terranische Fernsehen nicht, sonst wären Sie abgehärtet gegen derartige Mätzchen." Er legte die Hände trichterartig an den Mund und begann mit an- und abschwellender Stimme zu rufen: „Millionen Raumgiganten durchstreifen die grenzenlos gefährlichen Abgründe zwischen Raum und Zeit - das Gesicht des Raumfahrers von heute ist geprägt vom Erleben der Ewigkeit. Raumfahrer sind für Sicherheit, Berniks Sockenhalter bieten grenzenlose Sicherheit, so grenzenlos wie die Weite des Alls...!" Er wollte sich schier ausschütten vor Lachen.
    „Und das gibt es tatsächlich?" fragte Baar Lun ernsthaft.
    „Selber gehört und gesehen", erwiderte Son Hunha und spie aus. „Und das ist nur ein Beispiel von vielen."
    Der Modul schüttelte den Kopf.
    „Das sind die ersten Anzeichen von Dekadenz, würde ich sagen. Genauso wie bei den Paddlern die Benennung einer Werft mit 'KA-preiswert'. Ehrlich gesagt, das hätte ich nicht für möglich gehalten."
    „Der Konkurrenzkampf treibt seltsame Blüten", entgegnete Leutnant Hunha bekümmert. „Aber auch das ist ein Zeichen von Demokratie, daß mit Raumfahrern für Sockenhalter, mit interstellaren Dunkelwolken für Seife und mit Kolonistenschiffen für Rasierwasser geworben wird - reife Menschen fallen auf solche plumpen Tricks nicht herein, und wer hereinfällt, der ist selber schuld."
    „Das Wort 'Demokratie' habe ich schon öfter fallen hören, seit ich unter euch Terranern bin", erwiderte Baar Lun. „Bei Gelegenheit würde ich mich gern ausgiebiger informieren."
    „Da sind Sie bei mir an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher