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0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt

Titel: 0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt
Autoren: Unbekannt
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packte mit festem Griff Rhodans Schulter.
    „Verzeih, mein Freund", bat er weich. „Ich wollte keine schmerzlichen Erinnerungen wecken."
    Perry Rhodan schien aus tiefer Versunkenheit aufzuwachen. Allmählich bekamen seine Augen ihren harten Glanz zurück.
    „Du brauchst mich nicht um Verzeihung zu bitten", sagte er rauh. „Ich schäme mich der Erinnerung nicht. Man sollte liebe Menschen nicht vergessen, auch wenn sie nicht mehr bei uns sind. Es war eine turbulente Zeit damals - und eine schöne Zeit."
    Er lachte, und sein Humor kam wieder zum Durchbruch.
    „Thora warf mir in der ersten Zeit unserer Bekanntschaft, damals, als zwischen uns noch eine Art Haßliebe bestand, oft vor, ich würde alles nur unter dem Gesichtspunkt des Nutzens für die Menschheit betrachten. Sie hatte recht, und sie hätte noch immer recht, wenn sie mir heute das gleiche vorwürfe.
    Schließlich bin ich Terraner, und ich bin stolz darauf."
    „Und du hast auch allen Grund dazu", meinte Atlan.
    „Was nichts daran ändert", bemerkte Rhodan mit metallischem Unterton in der Stimme, „daß wir wieder einmal in eine unangenehme Lage geraten sind."
    Er nickte Cart Rudo zu, als dieser den Eintritt in den Linearraum bekanntgab. Für wenige Sekunden verschwanden die Sterne. Nur im großen Reliefschirm schimmerte als matter Lichtpunkt der Planet Ollura. Als die CREST III in den Normalraum zurückkehrte, lag die Dschungelwelt als blaugrüne Scheibe „unter" ihr.
    Urweltliches Brüllen raste durch das Schiff, als es mit Höchstwerten verzögerte. Unheimlich schnell wuchs die blaugrüne Scheibe zu einer den Bildschirm ausfüllenden Fläche heran. Ein längst bekannter Effekt ließ das Zielgebiet als riesige Schüssel erscheinen. Die Schutzschirme stießen mit ruckartigem Aufflammen die glühende Atmosphäre davon. Dann schwebte die CREST III, nur von den Antigravprojektoren gehalten, in einer Höhe von nur dreihundert Metern auf den gewaltigen Krater zu, der den Platz der verschwundenen Stadt Boltra kennzeichnete.
    Perry Rhodan warf einen Blick auf die Ausschnittvergrößerung der Top-Bildschirme. Hoch am Himmel, in den äußersten Schichten der Lufthülle, kreisten silberne Pünktchen gleich Aasgeiern über der CREST III. Es waren einige der zur Sicherung ausgeschleusten Moskito-Jets. Weiter im Raum, nur für die Ortungsgeräte erkennbar, wachten zwölf Beiboote vom Typ Korvette. Diesmal wollte Rhodan kein Risiko eingehen. Er legte allergrößten Wert darauf, den erwarteten Gegner zuerst zu erkennen und die Initiative in der Hand zu behalten.
    Doch alles blieb ruhig, während die CREST III in weitem Kreisbogen den Explosionskrater umflog.
    Cart Rudo benötigte keine detaillierten Befehle. Der ehemalige Kommandant der alten CREST II und jetzige Kommandant des Ultraschlachtschiffes wußte ganz genau, worauf es ankam.
    Nacheinander wurden die drei Raumschiffwracks der Biospalter aus den Ladehangars gestoßen.
    Umgepolte Antigravfelder schleuderten sie der Oberfläche des Planeten entgegen. In weitem Umkreis des Kraters bohrten sie sich in das weiche Erdreich des Urplaneten hinein. Dort, wo sie aufgeschlagen waren, erhoben sich für kurze Zeit Fontänen aus Schlamm, Wasser und entwurzelten Bäumen. Dann sanken sie in sich zusammen und begruben die total zertrümmerten Wracks halb unter sich.
    „Aktion abgeschlossen, Sir", meldete der Epsaler über Interkom. „Kehren wir zur Werft zurück?"
    Rhodan nickte bestätigend.
    „Landen Sie in der Mitte des Raumhafens, Rudo. Die CREST bleibt weiterhin in höchster Alarmbereitschaft. Danke!"
     
    *
     
    Voller Staunen und Bewunderung sahen sich Melbar Kasom, Baar Lun und Son Hunha in Kalaks Schaltzentrale um.
    Die Wände der Kuppel schienen durchsichtig zu sein. Es sah aus, als schwebte man allein im Weltraum. Die Sonne Ollus strahlte als rotes Lichtpünktchen aus fünf Lichtmonaten Entfernung. Wenn man ihren Standort nicht kannte, hob sie sich nicht gegen das milchige Sternengewimmel Andromedas ab.
    Das Bild war bedrückend und erhebend zugleich. Auf der einen Hälfte der Kuppel wölbte sich die Sternenmasse, als wolle sie den Beobachter mit gleißender Umarmung erdrücken, auf der anderen Hälfte ging das Geflimmer in drohende, kalte Schwärze über, in die die Einzelsterne des Randgebietes eingebettet waren wie Diamanten in weichen Samt.
    Der kosmische Ingenieur nahm einige Schaltungen vor und wandte sich danach zu seinen Begleitern um. Sein tiefschwarzes Gesicht zeigte erwartungsvolle Spannung. Und er
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