Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt

Titel: 0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hochenergie-Überladungsschirm sollte es unbesiegbar sein."
    Er lächelte undurchsichtig.
    „Wie relativ selbst Unüberwindbarkeit ist, mußten wir bereits zweimal erleben, obwohl wir von Andromeda so gut wie noch nichts erforscht haben. Ich weiß, Sie nehmen mir meine Kritik nicht übel.
    Darum spreche ich ganz offen aus, was Sie wahrscheinlich selbst erkannt haben: Die größte Feuerkraft und die unüberwindlichen Defensivwaffen nützen überhaupt nichts, wenn der Kommandant nicht hart genug ist."
    Er nickte Atlan zu. Der Arkonide war aus dem Liftschaft getreten und hatte schweigend Platz genommen.
    „Ich möchte nicht für arkonidische Maßnahmen plädieren, Sir. Aber ich weiß, daß Lordadmiral Atlan diese Pannen nicht passiert wären. Wenn sich jemand an unseren Schutzschirmen die Köpfe einrennen möchte wie die Biospalter - den sollten Sie nicht daran hindern, Sir. Aus purem Mitleid völlig fremdartige Intelligenzen den Zutritt zum größten Trumpf Ihrer Expedition zu gestatten..." Baar Luns Stimme wurde hart. „Das ist, mit Verlaub, eine Dummheit, die ich Ihnen nicht zugetraut hätte - jedenfalls nicht nach den Erfahrungen, die Sie bisher auf dem Wege nach Andromeda sammeln konnten."
    Perry Rhodan schluckte hörbar. Auf seiner Stirn schwoll die Zornesader an, doch anstatt sich diesen Ton zu verbitten, lachte er plötzlich.
    „Ich weiß nicht, was du daran komisch findest, Perry!" sagte Atlan scharf. „Es ist wirklich bezeichnend, daß unser ehemaliger Gegner von Modul dir klarmachen muß, welch sentimentaler Barbar du noch bist."
    Baar Lun schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    „Sie verstehen mich völlig falsch, Lordadmiral! Großadministrator Rhodan ist in meinen Augen weder sentimental noch ein Barbar. Im Gegenteil, an seiner Ethik und unbestechlichen Moral gemessen, steht er hoch über den Arkoniden. Er hätte mich nicht zum Verbündeten, würde er nur zielstrebige Härte kennen. Wenn der Zweck alle Mittel heiligte, wären die 'Meister der Insel' im Recht und dazu berufen, das Universum zu beherrschen. Was ich kritisiere, ist nur die überspitzte Moralauffassung, wie sie bei wirklich verantwortungsbewußten Wesen immer wieder zum Durchbruch kommt. Das betrifft nur Einzelfälle. Mit den Biospaltern konnte man auch anders fertig werden. Sie waren gewarnt, als die ersten ihrer Leute am Schutzschirm verbrannten. Wir dagegen verhielten uns anfänglich nur passiv - und wir hätten uns weiterhin passiv verhalten sollen. Schließlich würde niemand auf den Gedanken kommen, einem Angreifer die sichere für zu öffnen, nur damit der sich nicht den Kopf daran einrennt.
    Diese Art Sentimentalität sollten wir uns abgewöhnen. Wären wir hart geblieben - auch das muß gesagt werden - hätten wir im Endeffekt menschlicher gehandelt. Dann existierten nämlich sowohl die Stadt Boltra wie der größte Teil der Biospalter noch. Indem wir unserem Mitleid freien Lauf ließen, wurden wir schuldig am Tode einer ganzen Rasse!"
    Atlan wollte voller Empörung aufspringen. Doch Rhodans harte Hand drückte ihn in den Sessel zurück. Statt dessen erhob sich der Großadministrator und sagte tonlos: „Sie haben recht, Baar Lun. Härte wo Härte angebracht ist und Mitleid wo es weder uns noch anderen schadet...!" Er seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Es fällt schwer, das rechte Maß zu finden, wenn man Mensch bleiben will. Was gut und was schlecht ist, weiß der Allmächtige allein. Wir können nur versuchen, ihm geistig so nahe wie möglich zu kommen, zu seinem geistigen Ebenbild zu werden - oder zu scheitern..."
    „Ich beginne zu ahnen, woher Sie Ihre Kraft schöpfen", sagte Baar Lun leise. „Vielleicht ist es der Glaube nicht der kleinliche, ich bezogene Glaube, sondern der allumfassende, der die Festigkeit von euch Terranern erklärt und die Siege auf eurem Wege..." Er hob die Hände und ließ sie wieder sinken.
    „Aber nun sollten wir ins Detail zurückkehren, sonst vergesse ich, weshalb ich eigentlich kam." Er beugte sich vor. „Wahrscheinlich kenne ich die 'Meister der Insel' besser als Sie. Während wir hier sitzen und uns unterhalten, naht vielleicht schon eine Inspektionsflotte."
    Rhodan und Atlan horchten auf.
    „Wie meinen Sie das?" fragte Atlan mit belegter Stimme.
    Baar Lun deutete auf eine Stelle der Panoramagalerie. Ein gigantischer Krater war dort zu sehen.
    Breite Bodenrisse mit glasierten Rändern liefen von ihm aus bis zu einem flachen Schuttwall und einer Mauer verbrannten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher