Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Grenzen zu akzeptieren. »Nici, deine Hobbies machen mich arm.«
    »Der Cadillac ist doch kein Benzinfresser!« empörte sie sich. »Der schluckt doch kaum was … knappe dreißig Literchen bei Vollgas …«
    »Knappe dreißig«, ächzte Zamorra. »Letztens hast du noch etwas von sanften zwanzig erzählt.«
    »Immerhin«, verteidigte Nicole ihren Oldtimer, »hat er erheblich mehr als dreihundert PS unter der Haube! Und zehn Liter auf hundert PS sind doch noch akzeptabel. Danach müßte eine ›Ente‹ mit zweikommasieben Litern zufrieden sein. Was verbraucht sie? Sechskommavier! Behaupte du noch einmal, mein Wagen wäre ein Benzinfresser, du Techno-Banause!«
    »Ja, so kann man auch rechnen«, seufzte Zamorra und öffnete Nicole die Fondtür des Citroën. »Wenn Mademoiselle einzusteigen beliebten …«
    Mademoiselle beliebte und zog Zamorra zu sich auf die bequeme Rückbank. »Warte, ich möchte fahren«, protestierte er, während die Tür bereits ins Schloß fiel. »Raffael kann sich ausruhen …«
    Raffael klemmte sich bereits hinter das Lenkrad. »Machen Sie sich keine Umstände«, sagte er. »Es ist besser, wenn ich fahre.«
    »Aber warum? Ich bin wahrscheinlich weniger müde als Sie«, sagte Zamorra und wollte die Tür wieder aufstoßen. Das klappte nicht.
    »Verflixt, ist die Kindersicherung eingeschaltet?« ärgerte er sich. »Nici, versuch’s mal bei dir …«
    Auch die andere Tür ließ sich nicht öffnen. Die Scheiben waren nicht herunter zu kurbeln. Zamorra murmelte eine Verwünschung. »Was soll das bedeuten?« fragte er.
    Raffael fuhr an und lachte gehässig.
    »Zu spät, Zamorra«, zischte er. »Jetzt sitzt du in der Falle …«
    Zamorras und Nicoles Augen weiteten sich. Die beiden sahen sich an. Unwillkürlich griff Zamorra wieder zu seinem Amulett, das sich aber nicht rührte.
    Im gleichen Moment ging mit dem vermeintlichen Raffael eine grausige Veränderung vor. Sein Fleisch, seine Kleidung, lösten sich auf. Zurück blieb ein Gerippe in Rüstung und Helm.
    Der Knochenmann kicherte hohl.
    Zamorra schnellte sich vor. Er wollte zupacken, den grinsenden Schädel fassen und einmal mit einem kräftigen Ruck herumdrehen; eine der Möglichkeiten, einen Untoten auszuschalten und ihm die ewige Ruhe zu geben. Doch noch ehe er ihn erreichte, schnellte die Trennscheibe hoch. Zamorras Hände knallten gegen das hydraulisch emporgeschossene Schutzglas. Er stöhnte auf. Verdammt sollte der Tag sein, als er den Citroën mit allen möglichen Raffinessen ausstatten ließ wie dieser Trennscheibe zwischen Fond und Vordersitzen. Er hatte den Wagen später ja doch kaum noch gefahren …
    Aber jetzt kam er nicht mehr an den Fahrer heran. Die Schutzscheibe wirkte in die falsche Richtung. Nicole hämmerte zwar auf den Schalter, der die Scheibe wie ein Fallbeil wieder nach unten verschwinden lassen sollte, aber das vertrackte Ding funktionierte nicht.
    Sie waren gefangen.
    Sie hörten den Skelett-Krieger über die Sprechanlage höhnisch lachen, aber er verriet ihnen mit keinem Wort, was ihrer harrte.
    Der große Citroën jagte mit rasendem Tempo durch die Nacht, Château Montagne entgegen …
    ***
    Wenig später wollten sich die Flughafenangestellten um den Gefangenen kümmern, ihn aus seiner Bewußtlosigkeit wecken, belehren und davonschicken. Der Mann, den er angegriffen hatte, war ja fort.
    Verblüfft standen sie vor einer leeren Zelle und konnten sich nicht erklären, wie der junge Mann, der aussah wie ein großer Junge, aus dem abgeschlossenen Raum hatte entkommen können.
    Tatsache war und blieb: er war fort.
    Der ranghöhere Sicherheitsbeamte kratzte sich den fast kahlen Kopf.
    »Da der Vorfall nicht aktenkundig gemacht worden ist, nichts Wichtiges geschah und das Opfer keine Anzeige erstatten wird, schlage ich schlicht und ergreifend vor, daß wir den Vorfall vergessen«, sagte er. »Ich bin ohnehin fast der Ansicht, daß wir einen Traum erlebt hatten. Denn wie soll ein Mensch diese Zelle verlassen können? Also war’s eine Halluzination …«
    »Ich habe heute nichts versäumt, denn ich hab nur von dir geträumt«, sagte sein Kollege bissig. »So einfach sollte man es sich öfters mal machen.«
    »Nicht öfter, aber diesmal. Wir wollen es nicht übertreiben.«
    Damit war dieser Fall für die Männer vom Flughafen Lyon erledigt.
    Für andere noch lange nicht. Für die begann jetzt erst die Katastrophe …
    ***
    Gryf war erwacht und hatte es geschafft, im zeitlosen Sprung seine Zelle zu verlassen, nachdem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher