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0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und zwei Sicherheitsbeamte stürmten hervor, wohl per Knopfdruck alarmiert. Vor dem alten Mann blieben sie aufgeregt stehen.
    »Was war los? Hat der Mann Sie angegriffen?« fragte einer der Beamten.
    »In der Tat«, sagte Raffael.
    »Ich habe es gesehen«, sagte der Mann vom Schalter. »Er ging auf diesen Herrn zu, sprach ihn an und schlug dann auf ihn ein.«
    Raffael rieb sich leicht die Handkante. »Es zahlt sich doch hin und wieder aus, daß man sich mit der edlen Kunst der Selbstverteidigung befaßt«, sagte er leichthin.
    »Werden Sie Anzeige erstatten?« fragte der Sicherheitsbeamte.
    Der falsche Raffael überlegte blitzschnell. Er besaß genug Verstand, um in solchen Fällen alle Risiken abwägen und selbständig entscheiden zu können. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Mir ist ja nichts passiert. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dieses Individuum vorübergehend in sicheren Gewahrsam nehmen würden. Es könnte sein, daß ich die Wirkung meiner Abwehr nicht richtig einschätzte und er zu früh wieder erwachte.«
    »In Ordnung. Wir sperren ihn für ein paar Stunden ein«, sagte der Beamte. Er nickte seinem Kollegen zu. Gemeinsam packten sie zu, nicht ohne nach einem kurzen fragenden Blick auf Raffael, der den Kopf schüttelte, dem jungen Mann seinen silbernen Kugelschreiber, den er wohl verloren hatte, in die Brusttasche zu stecken. Ordnung mußte schließlich sein.
    Daß der vermeintliche Kugelschreiber eine Waffe war, der selbsttätig wieder zusammengeschrumpfte Silberstab, daran dachte in diesem Augenblick nicht einmal der Doppelgänger. Er war mit seinen Gedanken ganz woanders. Eine eventuelle Strafanzeige wegen Körperverletzung mit den dazugehörigen Zeugenaussagen hätte ihm und seinem Herrn Leonardo jetzt gerade noch gefehlt. Wenn der Justizapparat erst einmal erwachte, schlief er nicht so bald wieder ein, und noch war die Zeit nicht gekommen. Noch galt es, unauffällig zu bleiben.
    Aus diesem Grund hatte er Gryf auch nicht töten können, obgleich er es ursprünglich gewollt hatte. Doch es gab Zeugen. Es hätte nur unnötige Scherereien gegeben.
    Raffael sah kurz zu, wie Gryf abtransportiert wurde. »Wie der schon aussieht in seinen vergammelten Jeans«, hörte er noch jemanden sagen. »Und einen Kamm hat er wohl noch nie im Leben gesehen …«
    Der getarnte Skelett-Krieger grinste und setzte sich wieder in Bewegung um Professor Zamorra entgegen zu gehen.
    ***
    Das Schafott war fertig.
    Es überdeckte das Grab der Vampir-Lady vollkommen; ein perfider Einfall des Montagne, um das Grauen noch zu verstärken. Er wollte damit seinen absoluten Triumph über Leben und Tod darstellen.
    Monica Peters fror.
    Immer wieder mußte sie zu der Plattform hinauf sehen. Zwei mächtige Galgen ragten jetzt dort auf. Es war der Telepathin vollkommen klar, wer daran hängen sollte: Zamorra und Nicole!
    Kalte Schauer liefen über ihren Rücken. Sie war nicht in der Lage, Zamorra zu warnen! Ihre telepathischen Fähigkeiten waren immer noch blockiert, und Uschi würde es nicht anders ergehen.
    Und Zamorra war dabei, ahnungslos in eine Falle zu laufen …
    Leonardo mußte sich seiner Sache vollkommen sicher sein. Sonst hätte er kaum schon vorbereitend den Galgen errichten lassen …
    Jetzt tauchte er auf.
    Er verließ das Gebäude, begleitet von einigen Skelett-Kriegern. Einer der Knochenmänner hielt eine lange, schwere Peitsche in der Hand.
    Leonardo de Montagne betrachtete die Galgenkonstruktion, dann schritt er die Stufen hinauf und sah sich oben prüfend um. Er kontrollierte die Festigkeit und auch die Seile und löste probeweise den Falltür-Mechanismus aus, der für beide Galgen getrennt gesteuert werden konnte.
    »Ich bin zufrieden«, sagte er dann. »Die Arbeit wurde in der vorgeschriebenen Zeit fehlerlos erledigt. Geht.«
    Damit waren seine Sklaven entlassen – vorläufig. Immerhin nur so lange, bis er sie wieder benötigte. Sie waren nicht in der Lage, das Schloß zu verlassen und zu fliehen.
    Leonardo stand auf der Plattform. Er sah zu der nackten Telepathin herunter.
    »Du hast Glück«, sagte er. »Ich stehe zu meinem Wort. Du wirst nicht gepeitscht. Bedanke dich bei meinen Sklaven.«
    Er winkte einem seiner Skelett-Krieger. »Schneide sie los, Nicolas, und bring sie in ihr Verlies.«
    Der Knochenmann, der zu Lebzeiten »der blutige Nicolas« genannt worden war und sich zu so etwas wie einem Unterführer Leonardos emporgearbeitet hatte, gehorchte.
    Monica starrte ihn wütend an, als seine
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