Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
Vom Netzwerk:
sahen, rissen sie erschrocken die Münder auf. Ich legte rasch den Zeigefinger an die Lippen und bedeutete ihnen, dass sie schweigen sollten. Zum Glück verstanden sie es.
    Als wir sie erreicht hatten, flüsterte ich: »Wo sind die Kerle?«
    Beide Hausbewohner zeigten auf das zersplitterte Flurfenster, durch das sie geschossen hatten, als sie Ralph Hennegan töteten. Der eine sagte leise: »Sie müssen in der dritten oder in der vierten Etage sein! Aber ich habe verdammt keine Ahnung, was sie da anstellen. Ich habe vorhin nur Mrs. Reiss laut schreien hören.«
    »Mrs. Reiss, wer ist das?« .
    »Die Frau in der linken Wohnung! Dritte Etage!«
    »Okay. Gehen Sie besser wieder in Ihre Wohnungen.«
    »Klar. Seid ihr Polizisten?«
    »Ja«, erwiderte ich. »FBI.«
    Wir kümmerten uns nicht weiter um die beiden, sondern stiegen leise und auf der äußersten Seite die Treppe weiter hinauf. In der zweiten Etage waren beide Wohnungstüren fest verschlossen, und hinter der genarbten Milchglasscheibe der rechten sahen wir die verschwommenen Umrisse von der Rückwand eines Kleiderschrankes. Der Wöhnungsinhaber war so schlau gewesen, einen Kugelfang hinter die Tür zu schieben.
    Lautlos schlichen wir weiter hinauf. Als wir den Treppenabsatz auf der Halbetage zwischen dem zweiten und dem dritten Stockwerk erreicht hatten, duckten wir uns und krochen auf allen vieren die letzte Hälfte der Treppe hoch, bis wir so weit waren, dass mit einer weiteren Stufe unsere Köpfe oben sichtbar werden mussten.
    Wir lauschten. Eine Weile herrschte eine unheimliche, an den Nerven zerrende Stille. Dann knurrte irgendwo eine entfernte Männerstimme: »Verdammt, ich halte das für verrückt! Wir sollten sehen, dass wir davonkommen, statt hier herumzusitzen.«
    »Halt’s Maul!«, erwiderte eine andere Männerstimme grob. »Wenn du quatschst, kann ich nicht hören, wenn sie kommen!«- »Sie werden dir gerade den Gefall…«
    »Halt’s Maul!« wiederholte der zweite schreiend.
    Wieder kehrte Stille ein. Ich stülpte meinen Hut auf den Lauf meiner Pistole und schob sie langsam hoch.
    Nichts rührte sich. Da erhob ich mich kurz entschlossen. Phil und Dick taten es mir fast gleichzeitig nach.
    Der Absatz vor den Wohnungen im dritten Stock war menschenleer. Die rechte Tür war geschlossen. Aber die linke stand weit offen. Die Milchglasscheibe, die die obere Hälfte der Tür ausfüllte, war zerbrochen. Vermutlich hatten die Gangster sie eingeschlagen.
    Wir gingen auf leisen Sohlen bis dicht an die Tür, blieben abermals stehen und lauschten wieder.
    »Ich wünschte, dass euch die Cops einzeln rösten!«, sagte eine weibliche Stimme.
    »Aber vorher wirst du eine Kugel in deinem Bauch haben!«, erwiderte die Stimme des Mannes, der vorher zwei Mal dem anderen das Reden verboten hatte.
    Das klärte die Lage: Die Gangster hatten eine Frau in ihrer Gewalt. Vermutlich wollten sie mit ihrem Leben den freien Abzug von der Polizei erzwingen. Ich gab meinen beiden Kollegen einen Wink. Sie kamen so dicht an mich heran, dass ich ganz leise sprechen konnte.
    Sie hörten es sich an und nickten. Wir schoben unsere Pistolen in die Jackentaschen. Ich entledigte mich meines Hutes und des Jacketts. Phil und Dick nahmen mir die Sachen ab. Anschließend rollte ich mir die Hemdsärmel bis knapp zu den Ellenbogen hoch und zog die Krawatte ein Stück herab, damit ich den obersten Hemdknopf öffnen konnte. Wir sahen uns noch einmal an. Dann setzten wir meinen Plan in die Tat um.
    ***
    Das Telefon klingelte. Robert Walker nahm den Hörer und sagte fragend: »Hallo, ist dort die International Bank in der Maiden Lane?«
    »Das Gespräch ist noch nicht vermittelt«, entgegnete die männliche Stimme eines Vermittlungsbeamten aus der Telefonzentrale. »Im Augenblick liegt eine Alarmmeldung für die Mordkommission vor, Robert.«
    »Mach mich nicht verrückt«, stöhnte Walker. »Ich habe genug Arbeit mit dem Fall von gestern. Was ist denn los?«
    »Es scheint mit der Sache Perkins zusammenzuhängen. Cotton ließ einen Liftboy anrufen. Du sollst sofort mit der Mordkommission in der Wohnung der Perkins antanzen, Robert. Da ist irgendwas passiert.«
    »Okay, ich komme sofort!«, erwiderte Robert und fügte schnell hinzu: »Dann lass das Gespräch mit der Bank vorläufig sein. Ich hole es später nach.«
    »Okay.«
    Walker warf den Hörer auf die Gabel und drückte den roten Knopf auf seinem Schreibtisch nieder, der die übrigen Mitglieder der Mordkommission alarmierte.
    Knappe zwanzig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher