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0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vonstatten gehen?«
    Colonel Odinsson lächelte.
    »Das werde ich schon organisieren«, sagte er. »Eh, Zamorra, wie war das mit deinem Steuergerät?«
    ***
    Der muskulöse, große Mann mit dem schmalen, scharfkantigen Gesicht grinste. Lächeln konnte er nicht. Neunhundert Jahre Höllenglut hatten ihn verhärtet.
    »Warum ich, Fürst?« fragte er und strich über die engen, silbrigen Schuppen seines Kettenhemdes. Als er die Hand wieder hob und die Finger streckte, züngelten grüne Flämmchen auf. Das Grinsen wurde zur spöttischen Grimasse. »Warum ich? Es gibt noch viele andere, die sich ebenfalls eines Vergehens gegen die höllischen Dynastien schuldig machten. Es muß doch einen Grund haben.«
    »Ja, es gibt einen Grund«, sagte Asmodis. »Sogar mehrere. Denn du bist der einzige, an dem die neunhundert Jahre Verbannung so gut wie spurlos vorübergegangen sind. Mir scheint sogar, du seiest noch bösartiger geworden.«
    »Ich habe mich angepaßt«, grinste der Mann im Kettenhemd finster. »Ich habe mir angewöhnt, mit den Wölfen zu heulen, wenn ich in der Wildnis bin.«
    »Das ist es«, sagte Asmodis. »Du paßt dich fast zu schnell an. Du wärest vielleicht sogar ein starker Dämon, wenn… nun, egal. Auf jeden Fall bist du furchtbarer als die Hölle. Du…«
    »Ha!« schrie der Mann. »Jetzt hast du dich selbst verraten, Fürst. Jetzt wird mir einiges klar. Es ist nicht nur daß du mich brauchst. Ich hörte Begriffe munkeln… eine Wandlung steht bevor, nicht wahr? Das Äon der Fische geht vorüber, ein neues Zeitalter beginnt. Und es bringt Neuerungen mit sich…«
    »Viele Dinge kommen zusammen«, sagte Asmodis.
    »Ich hätte die Möglichkeit besessen, zum Dämon zu werden«, sagte der Mann grimmig. »Wenn du mich gelassen hättest. Aber du fürchtest dich davor, weil du weißt, daß ich stärker wäre als du…«
    »Überschätze dich nicht«, sagte Asmodis kalt. »Bedenke, daß ich dich jederzeit erdrücken kann. Deine Chance wäre so und so vertan. Schicke ich dich jetzt zurück in die Verbannung, beginnt alles von vom, egal, ob eine Zeitenwende bevorsteht und viele Dinge anders werden. Auf die hundert oder tausend Jahre kommt es nicht mehr an…«
    Er machte eine kurze Pause.
    »Aber im Prinzip hast du schon recht«, sagte er. »Du bist selbst für die Hölle zu furchtbar. Deshalb stoße ich dich zurück in die Welt der Sterblichen, um dort in meinem Auftrag zu handeln. Und mein erster Auftrag an dich wird sein: Vernichte Zamorra, wenn du es kannst! Übernimm sein Erbe und wende es für die Kraft der Hölle an. Kämpfe gegen Zamorra de Montagne!«
    Das Gesicht des Hakennasigen versteinerte förmlich.
    »Das Amulett«, zischte er und ballte die Fäuste. »Ich werde es mir zurückholen… und alles wird wieder sein wie einst. Nein… furchtbarer noch! Denn ich habe viel gelernt. Sehr viel, Fürst…«
    Schwang eine Warnung in seinen Worten mit? Eine Kampfansage, trotz allem? Asmodis achtete sorgfältig auf Wortwahl und Tonfall.
    Vielleicht, dachte er, bringen sie sich auch gegenseitig um…
    »Zamorra«, zischte der Mann im Kettenhemd. »Ja… ich werde ihn vernichten. Auch wenn er ein geradezu unglaubliches Überlebungspotential hat. Ich kenne ihn… damals, als er den Kreuzzug mitmachte und mit uns Jerusalem eroberte… oh, hätte ich damals gewußt, wer er wirklich ist, ich hätte ihn wie eine Wanze zerdrückt, hätte ihn getötet, der aus der Zukunft zu uns kam…« [5]
    »In gewisser Hinsicht hast auch du eine Zeitreise hinter dir, nur in anderer Form«, kicherte Asmodis spöttisch.
    Der Hakennasige machte eine blitzschnelle, abwehrende Handbewegung.
    »Meine Skelettkrieger und ich sind bereit, uns das zurückzuholen, was mir gehört«, sagte er schroff. »Bring uns ans Ziel, Fürst!«
    »Nichts lieber«, murmelte Asmodis siegessicher, »als das!«
    Wenn dieser Mann gegen Zamorra antrat, hatte er, der Fürst der Finsternis, sich in jedem Fall elegant aus der Affäre gezogen. Und allein das war schon das kleine Spielchen wert, das er nun einleitete…
    ***
    Die Tage flogen förmlich dahin. Colonel Odinsson ließ seine Beziehungen spielen und organisierte alles, was nötig war.
    Draußen im Norden vor der Küste Australiens lag in fast unerreichbarer Tiefe jenes Dimensionsraumschiff der Meeghs unter Wasser, das Zamorra und seinen Gefährten schon eine Menge Ärger bereitet hatte, ehe es gelang, die Gefahr endgültig zu bannen. Das war damals sogar ein doppelter Erfolg gewesen, weil es zugleich gelang, den
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