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0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich zur Seite. Sie griff durch Staub in Staub, kam taumelnd hoch und wischte sich durch die tränenfeuchten Augen. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie wieder richtig atmen und richtig sehen konnte.
    Ihr bot sich ein erstaunliches Bild.
    Es gab keine Riesenspinnen mehr. Nur noch Stàubhäufchen auf dem Eis, überall dort, wo Augenblicke zuvor noch die entsetzlichen, unzerstörbaren Ungeheuer existiert hatten.
    Tief atmete die Druidin durch. Sie konnte es kaum fassen, noch einmal davongekommen zu sein. Und sie fragte sich, warum die Spinnen sich im Moment ihres Triumphes aufgelöst hatten.
    Woher sollte sie wissen, daß im gleichen Augenblick in der Blauen Stadt die Veränderten ihre Existenz aufgaben, weil sie ihre Lebensaufgabe erfüllt sahen?
    Teri kauerte sich neben den Bewußtlosen aufs Eis. Dann begriff sie, daß die Bewußtlosigkeit in den Tod führen würde. Es war trotz der wärmenden Schutzkleidung zu kalt. Sie lud sich den Mann mühsam über die Schultern und stapfte, taumelte, torkelte dem Camp entgegen, ohne Aussicht, es erreichen zu können, denn vor ihr ragte die Trichterwandung unbesteigbar fast siebzig Meter hoch empor.
    Und es fand sie irgend ein Hubschrauber aus dem Camp…
    ***
    »Du machst Sachen, Mädchen«, sagte Gryf kopfschüttelnd und nahm ihr Parker ab. »Was hast du dir dabei bloß gedacht? Ein Flirt im Schnee und Eis? Gab es dafür keinen besseren Platz?«
    »Idiot«, sagte Teri leise. »Wo kommst du überhaupt her?«
    »Direkt vom Schloß Montagne«, sagte er und küßte ihre Nasenspitze. »Komm in den Hubschrauber, ehe du- zu Eis wirst. Ich küsse nicht gern gefrorene Lippen. Diese Petra Gonzales, oder wie die Chefin heißt, ist ja eine sehr ungläubige Person. Sie fiel bald um, als ich direkt vor ihrer Nasenspitze aus dem Sprung kam. Ich dachte im ersten Moment, sie erschlägt mich.«
    Teri lächelte leicht und ließ sich im Hubschraubersessel nieder.
    »Ich konnte sie dann überzeugen«, sagte Gryf fröhlich. »Zumal die Fernsehkameras so einige merkwürdige Dinge übertrugen und dann auch noch eine starke Explosion kam. Wo hast du Zamorra & Co. gelassen?«
    »Noch nicht erreicht«, gestand Teri. »Sie befinden sich im Innern der Stadt, und ich kam nicht durch die Sperre.«
    »Nun, wir werden sehen«, versprach Gryf. »Erst mal wärmst du dich im Camp auf, und dann kümmern wir uns mal gemeinsam um diese Blaue Stadt.«
    Zwei Stunden später betraten sie die unterirdische Kuppel durch einen der beiden anderen Schächte. Staunend registrierte Gryf, daß es keine Barriere gab, die sie aufhielt Hier und da trafen sie auf Staubhäufchen, ohne sich erklären zu können, ob das auch Riesenspinnen oder sonst etwas gewesen waren. Woher sollten sie auch von riesigen, lautlosen Superhornissen wissen, die hier zerfallen waren?
    Zamorra und seine beiden Begleiter fanden sie, als Gryf nach ihrem Gedanken forschte, um sich eine lange Suche in der immerhin ausgedehnten Stadt zu ersparen. Sie fanden sie in einem großen, unterirdischen Kellerraum ziemlich im Zentrum der Stadt.
    Dieser Keller war von gewaltigen Maschinensätzen ausgefüllt, die nahtlos ineinander übergingen und von einem zentralen Kontrollpult aus ferngesteuert werden konnten. Die Maschinen bildeten einen weiträumigen Ring und erhoben sich fast zehn Meter hoch über den Boden.
    »Das ist der Materiesender«, sagte Zamorra erklärend, nachdem die Begrüßung und eine kurze Schilderung der Ereignisse vorüber waren. »Wir haben ihn fast zufällig gefunden.«
    »Nun, ein bißchen nachgedacht haben wir schon«, verbesserte Bill. »Ich dachte mir, die Anlage müßte hier genau dort sein, wo sie auch in der Ruinenstadt im Dschungel untergebracht war.«
    Teri strich mit den Fingerspitzen über das kühle Metall. »Kein Staub darauf«, stellte sie überrascht fest. »Und das alles soll vierzigtausend Jahre alt sein?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Bill. »Ich glaube kaum, daß die Blauen Städte sich im Entstehungsalter sonderlich voneinander unterscheiden. Interessant, daß Pluton, der Dämon, diese Transmittertechnik entworfen haben soll.«
    »Und das Ding funktioniert noch«, sagte Nicole leise. »Im Gegensatz zu den Ringmaschinen in der Dschungelstadt. Es ist unglaublich. Die Anlage hat diese unfaßbare Zeitspanne unbeschadet überstanden. Sie entstand in einer Zeit, in der unsere Vorfahren sich noch von Ast zu Ast schwangen und mit Bananen warfen…«
    Gryf, der ein ganz anderes Verhältnis zur Zeit besaß - immerhin hatte er auch schon
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