Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
nur, dass der Bucklige ihn quer
durch einen langen dunklen Raum zog, dann öffnete Carter eine schmale
Seitentür, und Larry glaubte die Umgebung der Werkstatt zu erkennen.
    Wie hinter einer grauen Nebelwand erkannte er die Umrisse der offenen
Feuerstelle, des riesigen Kessels, sah einen Trog vor der Feuerstelle, in dem
die graue Kunststoffmasse schwamm und langsam erkaltete. Der Trog war
eigentlich eine Form. Carter goss seine Figuren in zwei Hälften.
    Kurz entschlossen warf der Bucklige den Agenten in einen zweiten, leeren
Trog. Es erschien Larry wie eine Ewigkeit, als endlich ein dunkelroter Schlauch
wie eine Schlange über den Rand des Troges fiel, dann spritzte ein kräftiger
heißer Wasserstrahl über ihn hinweg.
    Carter machte sich erst gar nicht die Mühe, Larry Brent zu entkleiden. Er
wollte jede Sekunde nutzen. Immer wieder legte er den Schlauch aus der Hand,
huschte vor zu der angelehnten Werkstattür und spähte hinaus ins Freie, als
beobachte er etwas, als erwarte er jemanden.
    Larry Brent schloss die Augen. Langsam nahm sein Körper die Wärme an. Er
lag bis zum Hals in dem heißen, dampfenden Wasser. Die Wärme tat ihm gut, und
er konnte seine Hände und seine Beine wieder bewegen. Konnte sich in dem Trog
vollkommen ausstrecken. Sein Blut kam wieder in Wallung und sein Pulsschlag
erhöhte sich. Ein wohliges, warmes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus,
und er fühlte sich wie neugeboren.
    Larry setzte sich aufrecht und stieg dann aus der Wanne heraus. Er fühlte
sich matt, und das Wasser tropfte von seiner Kleidung.
    Carter stand an der Werkstattür, warf einen Blick nach draußen, und
plötzlich zuckte er zusammen.
    Larry sah es ganz deutlich. Carter winkte ihm und wirkte sehr erregt.
    Der Agent war sofort neben ihm, folgte dem Blick, und er glaubte, dass er
einen Alptraum erlebte.
    Es konnte – es durfte nicht wahr sein!
    Von seiner Werkstatt aus hatte Carter einen ausgezeichneten Blick auf die
Terrasse. Hinter den aufsteigenden Nebeln zeichnete sich der Umriss eines
einsamen Rollstuhls ab, der an der obersten Treppenstufe stand. Und in dem
Rollstuhl saß Eve Baynes! In diesem Moment riss die Wolkendecke kurz auf, die
bleiche Sichel des Mondes tauchte die Szene in unwirkliches, gespenstisches
kaltes Licht.
    Plötzlich tauchte eine dunkle Gestalt an dem Geländer hinter den Bäumen
auf, stürzte blitzschnell zu dem Rollstuhl, packte ihn an den Griffen und stieß
ihn mit aller Wucht nach vorn über die oberste Stufe – in die Tiefe. Eve Baynes
wirbelte durch die Luft.
    Larry Brent stand wie erstarrt da. Ein Blick, eine bestimmte Geste des
Buckligen hatte ihn dazu veranlasst, im entscheidenden Augenblick nicht
einzugreifen. Jetzt drückte der Taubstumme ihm die Smith & Wesson
Laserwaffe in die Hand und riss die Tür auf, als sei dies ein verabredetes
Zeichen.
    Klitschnass wie er war, hetzte Larry durch die neblige Nacht auf die
einsame Gestalt zu, die am Geländer der Terrasse stand und dem in die Tiefe
stürzenden Rollstuhl und der Gestalt nachstarrte. Kein Schrei gellte durch die
Nacht, und der Mann am Geländer schien plötzlich zu begreifen, was sich hier
wirklich abspielte. Er wirbelte herum, als Larry Brent die Waffe auf ihn
richtete.
    »Ausgespielt, Dr. Ortskill«, sagte X-RAY-3.
    Der erbleichende Arzt drückte sich an das feuchte Geländer.
    »Ein makabres Spiel, das sich Mister Carter da ausgedacht hat, und ich wäre
beinahe selbst darauf reingefallen! Sie gingen in die Falle! Rollstuhl und Eve
Baynes waren Attrappen aus dem Puppenkabinett von Mister Edward Baynes. Carter
beobachtete uns die ganze Zeit über, es ging ihm ein Licht auf, er durchschaute
das grässliche Spiel. Ich habe Eve Baynes eingeschlossen, das wussten Sie, aber
als Sie eben zur Terrasse kamen und den Rollstuhl sahen, da waren Sie sich
nicht ganz sicher, ob Eve vielleicht doch ihr Zimmer verlassen hatte.«
    Dr. Ortskill war nicht in der Lage, ein Wort über die Lippen zu bringen.
    Larry wischte über sein nasses Gesicht. »Was war eigentlich der Grund,
weshalb Sie zu dieser Zeit hierher auf die Terrasse kamen? Wollten Sie sich mit
Ihrem Komplizen treffen?«
    »So ähnlich, Brent«, erklang da eine Stimme schräg hinter ihm. Es war die
Stimme einer Frau. Nicole Mercier! »Sie sind ein schlauer Bursche und haben uns
etwas in Schwierigkeiten gebracht. Wie mir scheint, ist es auch meinem Bruder
Fernand nicht gelungen, Sie aus dem Weg zu räumen.«
    Larry hörte die leichten Schritte neben sich. Der Bruder von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher