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0248 - Spinnenbrut

0248 - Spinnenbrut

Titel: 0248 - Spinnenbrut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schriftzeichen berührte. Es ließ sich zu seiner Erleichterung verschieben.
    Im Zentrum befand sich ein Drudenfuß, umgeben von den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen. Das äußere bildete ein umlaufendes Silberband mit den bis heute unentzifferbaren Hieroglyphen einer nichtirdischen Schrift. Diese Zeichen waren unter gewissen Voraussetzungen gegeneinander verschiebbar und lösten dann jeweils eine bestimmte Wirkung des Amuletts aus. War es vollkommen inaktiv, blockierten die Zeichen. Diesmal waren sie beweglich, und das Amulett erwachte.
    Obwohl Zamorra die Silberscheibe schon lange Zeit besaß, hatte er bisher nur einen winzigen Bruchteil ihrer Fähigkeiten erforscht. Und er fürchtete, daß er den Rest niemals erkennen würde. Denn seit jener wahnsinnige Schwarzdruide unter den Standing Stones in Irland versucht hatte, das Amulett zu manipulieren, verlor es mehr und mehr an Kraft und wurde unberechenbar.
    Es war fast schon abzusehen, wann es seine Tätigkeit völlig einstellen und dann nur noch ein Stück Metall sein würde.
    Aber solange es ging, wollte Zamorra die Möglichkeiten und Kräfte noch ausnutzen. Immerhin war es sein bester Schutz und manchmal seine einzige Waffe gegen die Mächte der Finsternis. Sicher - im Tresor im Château Montagne lagen seit einiger Zeit der Juju-Stab und das geheimnisvolle Schwert Gaijur, aber dieses Schwert war ebenso unberechenbar wie das Amulett, und mit dem Juju-Stab kam er auch nicht so richtig zurecht.
    Der Drudenfuß leuchtete auf. In seinem Mittelpunkt entstanden Nebelschleier, die sich zu einem Bild formten. Zamorras Augen wurden schmal. Er starrte das Bild an. Bill Fleming drängte sich neben ihn, versuchte ebenfalls Eindrücke zu erhaschen.
    Da war etwas, das grau glitzerte… das sich auf acht Beinen bewegte. Nein, es waren sehr viele Dinge… Spinnen? Faustgroße Spinnen, die sich in einer fast endlosen Kette durch Graslandschaft bewegten… Von ihnen gingen schimmernde Fäden aus. An ihnen hing ein großer Kokon, den die faustgroßen Spinnen mit sich zerrten…
    Sie bewegten sich irgendwohin! Zamorra versuchte zu erkennen, wo es war und in welche Richtung sie sich bewegten, aber der Bildausschnitt ließ es nicht zu. Er konnte keine Himmelsrichtung erkennen, auch keine anderen Anhaltspunkte.
    Dann erlosch das Bild wieder.
    »Sie sind nicht mehr hier«, murmelte der Parapsychologe.
    »Dieser Kokon«, sagte Bill rauh. »Das muß der sein, den die beiden Deutschen im Netz sahen. Aber wo ist die Riesenspinne geblieben?«
    Zamorra hob die Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß ja nicht einmal, wo die Spinnen jetzt sind und wohin sie sich bewegen.«
    »Kannst du sie nicht verfolgen? So ein Rückblick durch den Zeitstrom?«
    Zamorra lachte bitter auf. »Was glaubst du wohl, was ich versucht habe, mein Lieber? Das ging früher einmal. Das Amulett hat meinen Befehl in dieser Hinsicht einfach ignoriert und mir nur das gezeigt, was du auch gesehen hast.«
    »Teufel auch«, murmelte Bill. »Was machen wir jetzt mit unserem Talent?«
    Zamorra sah zum Blätterdach hinauf. »Wir müssen feststellen, aus welchem Grund die Spinnen in Aktion getreten sind«, sagte er. »Dann kennen wir auch in etwa ihre Ziele und können entsprechend reagieren. Ich schlage vor, daß wir zunächst zum Hotel fahren. Inzwischen ist Ladenschluß, Nicole müßte also auch allmählich eintrudeln. Dann unterhalten wir uns mit deinem famosen Sheriff. Vielleicht hat es in der Zwischenzeit noch ein paar Beobachtungen gegeben. Ich glaube kaum, daß die Sache mit diesem Unfall ein Einzelfall war.«
    Bill faßte sich mit zwei Fingern ans Kinn.
    »Mir fällt da gerade mal was ein«, sagte er. »Wundert mich, daß bisher keiner von uns Schlaumeiern darauf gekommen ist. Wo zum Teufel ist der Unfallwagen? So eine Blechkiste steckt man doch nicht einfach in die Hosentasche! Und es gibt keine Spuren, die auf einen Abtransport hinweisen…«
    Zamorra sah immer noch nach oben. Bill fiel das auf. Er hob ebenfalls den Kopf. »Was ist denn da oben? Hat da einer ein Faß Freibier aufgehängt, oder warum stierst du so angestrengt hinauf wie im Kino auf dem Rasiersitz?«
    »Ein Faß Bier«, sagte Zamorra nachdenklich, »sieht eigentlich etwas anders aus, findest du nicht? Das ist doch Metall… Ein bißchen braun lackiert und deshalb schwer zu erkennen in all dem Laubgewühl.«
    »Braun«, ächzte Bill Fleming. Er schluckte heftig.
    In den Baumwipfeln hing der zertrümmerte Ford Mustang!
    ***
    Catherine
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