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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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umgrenztes Stück des Bodens. Aber zwischen diesen Inseln aus Licht war die Dunkelheit nur um so tieffer. Kenton wunderte sich im Stillen, wie Jones in diesem Gewirr von Wohn- und Gerätewagen seinen Weg fand, ohne eine Sekunde zu zögern.
    Sie kamen gerade hinter der Ecke eines Wagens hervor, als eine Gestalt, die in der Finsternis nur umrissartig zu erkennen war, vor ihnen vorbeihuschte und in der Finsternis verschwand. Einen Augenblick blieben die beiden Männer erschrocken stehen. Jones lachte gleich darauf.
    »Selbst als erwachsener Mann lässt man sich doch von solchen Dingen erschrecken«, gestand er. »Der Kerl schoss aber auch wie der Blitz an uns vorüber.«
    Er stieg die Stufen zu einem Wagen hinan und klopfte gegen die Tür, obgleich Kenton kein Licht in dem Wagen sah.
    »Aber, Chef«, sagte der Assistent. »Da drin ist keiner. Es brennt doch kein Licht.«
    »Das können Sie nicht wissen«, erwiderte Jones. »Die Johnson, ich meine die Tochter, hat an den Fenstern - Verdunklungsrollos anbringen lassen. Vielleicht will sie sich beim Geldzählen nicht beobachten lassen. Aber es sieht wirklich so aus, als ob sie nicht drin wäre. Es rührt sich nichts.«
    Johnson klopfte stärker. In der Dunkelheit hinter dem Wagen wurde eine weibliche Stimme laut.
    »Ja, ich komme.«
    Eve Johnson tauchte links vom Wagen auf, aus einer Richtung, in der sich das Zelt befand. Sie geriet in den Lichtschein des nächsten Wohnwagens. Ihre roten Haare waren nicht ganz ordentlich frisiert, und Kenton bemerkte, dass ihr Lippenstift leicht verschmiert war.
    »Ich - ich war im Zelt bei Vater«, sagte die Sekretärin. »Hallo, Mr. Jones. Was gibt es?«
    »Ich möchte mit meinem neuen Mann den Vertrag machen. Das kann ich nur, wenn Sie ihn auch akzeptieren.«
    »Oh, wenn er Ihnen recht ist, hat Daddy sicher nichts dagegen. Sie müssen mit ihm arbeiten, nicht wir. Kommen Sie rein, meine Herren.«
    Sie war die Stufen hinangestiegen, hatte die Tür auf gestoßen und das Licht eingeschaltet. Jones betrat als erster den Wohnwagen, Kenton folgte ihm. Eve Johnson kam als letze, da sie ihre Besucher hatte vorgehen lassen. Sie bot Plätze an und setzte sich an den kleinen Schreibmaschinentisch. Als sie Papier zurechtlegte, fiel ihr Blick über die Schreibmaschine hinweg zufällig auf den Panzerschrank.
    Ihre Augen weiteten sich entsetzt, ihr Mund öffnete sich und auf einmal stieg aus ihrer Kehle ein anschwellender Schrei empor. Mit ausgestrecktem Arm zeigte sie über die Schreibmaschine hinweg. Kenton und Jones sprangen auf und blickten erschrocken in die Richtung, in die Eve Johnsons ausgestreckter Arm wies. Und da sahen auch sie es. Die Tür des Panzerschrankes stand offen, einige Papiere lagen davor und ein paar Geldscheine. Sie wirkten wie die Nachhut einer größeren Summe, die sich verflüchtigt hatte.
    ***
    Phil Decker blickte auf seine Uhr. Es war neun Uhr zweiundzwanzig. Er schob Eve Johnson beinahe unwillig zurück, als sie sich dem Panzerschrank nähern wollte.
    »Sie dürfen das jetzt nicht anfassen«, sagte er. »Ich muss nachher noch untersuchen, ob vielleicht ein paar Fingerabdrücke am Schrank zurückgeblieben sind, mit denen ich den Täter überführen kann. Jetzt beantworten Sie mir erst einmal ein paar Fragen.«
    Eve Johnson nickte verwirrt. Sie strich sich über das widerspenstige Haar, das ihr immer wieder in die Stirn fiel. Phil rückte ihr den Stuhl zurecht und bedeutete ihr, sie möchte doch Platz nehmen. Er selbst blieb stehen.
    »Was war drin?«, fragte er mit einer Kopfbewegung über seine Schulter hinweg in Richtung auf den kleinen Panzerschrank.
    »Die ganze Abendeinnahme«, seufzte das Mädchen.
    »Wieviel mag das gewesen sein?«
    »Ich weiß es genau. Hier liegt der Zettel. Augenblick.« Sie kramte auf dem Schreibtisch und hielt schließlich ein kleines Stück Papier hoch, auf dem einige Zahlen untereinander geschrieben und zusammengezählt worden waren. »Achtzehntausendvierhundertsechzehn Dollar und siebzig Cent.«
    »Immerhin«, sagte Phil lakonisch. »Es hat sich also gelohnt für den Burschen. Hoffentlich kriegen wir ihn, bevor er das meiste davon verjubelt hat. Na ja, wir werden ja sehen.«
    Er drehte sich um und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Eve Johnson beobachtete ihn unter zusammengezogenen Augenbrauen. Er blieb einen Augenblick regungslos stehen. Plötzlich riss er die Tür auf.
    Nick Kenton stand vor der Tür.
    »Ich wollte gerade anklopfen«, sagte er.
    »Natürlich«, nickte Phil Decker. »Kommen
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