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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron
Autoren: Jason Dark
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Nadine.
    Die Wölfin konnte keiner von uns halten. Sie reagierte auch nicht auf Zuruf, sondern kannte nur ein Ziel: die Vernichtung des Riesenvampirs.
    Und sie war pfeilschnell. Als sich die Riesenfledermaus vom Boden erhob, da befand sich Nadine, die Wölfin, bereits näher bei ihr als wir.
    Sie stieß sich ab, der Körper wurde hochgewuchtet. Er schien immer länger zu werden, als sich Nadine in der Luft streckte und noch einmal ein Kraftstrom durch ihren geschmeidigen Körper zu jagen schien. Das Tier schnappte zu.
    Und sie hatte das Glück des Tüchtigen. Der rote Vampir hatte seine Schwingen genau in demselben Augenblick nach unten geschlagen, so daß die Distanz für Nadine günstig war. Sie bekam den Flügel zwischen ihre Zähne. Das Gebiß war kräftig. Was es einmal zwischen den Zähnen hatte, das ließ es nicht mehr los, und Nadine riß den Vampir tatsächlich zu Boden. Bill wollte hinspringen und schießen. Ich aber hielt ihn zurück. Dieser Kampf ging nur die beiden etwas an. Nadine brauchte ein Erfolgserlebnis. Wenn sie es wirklich nicht schaffte, konnten wir immer noch mit einer schnell geschossenen Kugel eingreifen. So aber beobachteten wir nur.
    Die Wölfin hatte den Riesenvampir tatsächlich zu Boden gerissen und hielt ihn fest. Zwar versuchte die Fledermaus sich zu befreien, sie schlug mit dem einen Flügel und fauchte wie verrückt, aber Nadine wuchtete sich auf diese Bestie, und sie sah zu, daß sie den Körper weiterhin gegen die Erde gedrückt hielt.
    Den Flügel hatte sie losgelassen. Nadine drehte sich auf dem dunklen Körper, sie trampelte, fauchte, knurrte und hackte mit ihren Zähnen zu, wobei sie Fetzen aus der lederartigen Haut der Bestie riß und sie fortschleuderte. Es war ein faszinierender Kampf. Auch die Wölfin kriegte etwas ab. Wenn die Fledermaus einen Flügel freibekam, schlug sie damit zu. Sie hämmerte gegen den Körper der Wölfin, und es sah jedesmal so aus, als würde sich ein dunkles Tuch über Nadines Körper ausbreiten. Die Wölfin kämpfte.
    Uns schwangen schaurige Laute entgegen. Mal schrie der blutige Vampir, dann fauchte die Wölfin. Keiner wollte nachgeben.
    »Ob sie es schafft?« Bill war skeptisch und ging noch einen Schritt näher heran.
    Ich blieb stehen. Der Regen peitschte auf uns nieder. Die Tropfen sammelten sich zu Bahnen und rannen über mein Gesicht. Längst hielten die Augenbrauen das Wasser nicht mehr ab. Meine Hände schafften es nicht mehr, das Zeug aus dem Gesicht zu wischen. Packte Nadine es?
    Ein fürchterlicher Schrei. Fast schon menschlich zu nennen. Schrill und nervenzerfetzend.
    Nadine hatte ihn nicht ausgestoßen, sondern die Fledermaus. Schon bald sahen wir den Grund. Der Wölfin war es gelungen, sich mit ihren Zähnen im Hals der Fledermaus zu verbeißen. Das Ziel war zwar sehr klein, denn die Bestie hatte so gut wie keinen Hals, aber die Wölfin schaffte es trotzdem. Sie riß den Vampir noch von sich weg, schüttelte ihn durch und biß den kleinen, widerlichen Kopf mit den nadelspitzen Zähnen einfach ab.
    Das war das Ende des roten Vampirs. Kaum hatten sich Kopf und Körper getrennt, als der Schrei verstummte, die zerfetzten Schwingen noch ein paarmal zuckten, bevor sie auf dem Boden liegen blieben und allmählich zu Staub wurden.
    Das Abreißen des Kopfes hatte die gleiche Wirkung wie ein Treffer mit der Silberkugel. Der Vampir verendete.
    Und wir schauten zu. Während des Kampfes waren die beiden Gegner in die unmittelbare Nähe einer der Gartenlampen geraten.
    Der Lichtschein reichte aus, um erkennen zu können, daß wir es tatsächlich mit einem roten Vampir zu tun hatten. Bevor sich die Farbe veränderte und zu einem stumpfen Grau wurde, nahmen wir noch den rötlichen Farbschimmer wahr. Der Schneeregen spülte die Reste des Blutsaugers weg. Nadine trottete herbei.
    Bevor sie uns erreichte, spie sie die Reste des Schädels aus, die noch zwischen ihren Zähnen steckten. Es waren bleiche Knochen, ein paar Zähne des Vampirgebisses, die allmählich grau wurden und schließlich auch zerfielen. Das also war das Ende.
    »Geschafft«, sagte Bill, wollte lächeln, das jedoch gefror ihm auf den Lippen, denn beide vernahmen wir Sukos Stimme.
    »Vorsicht, da ist noch einer, Freunde!« Der Chinese stand in der offenen Terrassentür. Wir sahen ihn, als wir uns umgedreht hatten.
    Diesmal konnte Nadine nicht eingreifen, denn der gewaltige Schatten segelte vom Bungalowdach herbei und stürzte dann wie ein Stein auf Bill Conolly zu…
    ***
    Die Strigen
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