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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron
Autoren: Jason Dark
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flüsterte Lady X heiser, wobei sie sich an Vampiro-del-mar vorbeischob und den Würfel noch stärker festhielt. Ihrem Gesicht war nichts anzusehen, aber sie dachte intensiv nach…
    ***
    Am Fenster des großen Wohnraums hatten sich Bill Conolly und ich aufgebaut. Suko, mein anderer Freund, lauerte an der Eingangstür. Von dort konnte er durch das kleine Fenster in den langen Vorgarten schauen und ihn wenigstens zu einem Teil überblicken, weil der Reporter die Lampen eingeschaltet hatte.
    An der Rückseite, wo der Pool und die Terrasse lagen, leuchteten die runden Gartenlampen ebenfalls wie gelbe Glotzaugen.
    Es herrschte ein scheußliches, naßkaltes Wetter. Wir konnten froh sein, im Haus zu sitzen. Aus den tiefen Wolken fiel ein Gemisch aus Regen und Schnee. Der Wind hatte aufgefrischt und schleuderte das Zeug gegen die Scheiben. Sheila Conolly und ihr Sohn Johnny hatten sich zurückgezogen. Sie warteten im Kinderzimmer, gut bewacht von Nadine Berger, der Wölfin. Wir alle erhofften Besuch. Und zwar von Vampiren!
    Gesehen hatten wir sie nicht, wir mußten uns da auf Zeugenaussagen verlassen, und die waren glaubwürdig, denn die Blutsauger hatte Sheila Conolly entdeckt. Eine gewaltige Fledermaus hatte im Garten gehockt und zum Haus hin gestarrt. Sheila war zu Tode erschrocken, alarmierte ihren Mann, der in seinem Arbeitszimmer über einem Bericht hockte, und Bill hatte nichts Eiligeres zu tun, als Suko und mich anzurufen.
    Noch am späten Abend waren wir losgefahren und lauerten nun auf den Blutsauger.
    »Sheila hat sich vielleicht getäuscht«, sagte Bill in die Stille hinein.
    »Wie kommst du darauf?« fragte ich.
    »Weil wir noch nichts von dem Blutsauger gesehen haben.«
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht taucht er um Mitternacht auf. Ist ja möglich.«
    »Sicher.«
    Ich setzte mich auf den kleinen Hocker, der dicht neben mir stand, und grübelte. Bill sah es mir an, und er fragte: »Worüber denkst du nach, John?«
    »Über den Vampir. Es muß einer der roten Vampire gewesen sein. Aber weshalb hockt er sich in euren Garten, Bill? Das verstehe ich nicht.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht, aber grundlos bestimmt nicht.«
    »Das nehme ich an. Er muß doch wissen, daß es Selbstmord ist, wenn er sich zu dicht in unsere Nähe begibt. Deshalb begreife ich sein Tun nicht.«
    »Vielleicht will er das«, meinte Bill.
    Ich schaute ihn an, sah von seinem Gesicht aber nur einen hellen Fleck. »Selbstmord?«
    »Kannst du dir nicht vorstellen, wie?«
    »Nein, denn er muß wissen, daß wir schon zahlreiche seiner Artgenossen erledigt haben. Wenn er wirklich hier auftaucht, steckt etwas anderes dahinter, Bill.«
    »Und was?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    »Dann warten wir.« Bill drehte während der Worte den Kopf, weil er Schritte gehört hatte.
    Sheila kam. Sie blieb im Dunkeln an der Tür stehen. Das Licht ließ sie ausgeschaltet. »Habt ihr schon etwas gesehen?« fragte sie. Ihre Stimme zitterte.
    »Nein.« Bill gab die Antwort. »Was ist mit Johnny?«
    »Er schläft.«
    Der Reporter holte tief Atem. »Wie kannst du…?«
    »Nadine ist bei ihm.«
    Bill Conolly war beruhigt. Sheila trat auf uns zu. Eine Silhouette in der Dunkelheit. Neben ihrem Mann blieb sie stehen und legte eine Hand auf seine Schulter. Bill streichelte sie, während Sheila sagte: »Ich habe Angst.«
    »Das brauchst du nicht, meine Kleine.«
    »Doch. Diese Bedrohung… man weiß nicht, was auf einen zukommt. Das macht mich fertig.«
    »Wir schaffen es schon. John und Suko passen auf. Da kann nichts schiefgehen.«
    »Was haben wir denn damit zu tun?« fragte Sheila nach einer längeren Pause. »Weshalb werden wir von den Mächten der Finsternis immer aufs Korn genommen?«
    »Wir hängen nun mal mit drin«, meinte Bill. »Und ein Ausweichen gibt es nicht. Auch wenn wir fliehen, die Dämonen würden uns überall finden, glaub mir, Darling.«
    »Da hast du wahrscheinlich recht. Ich denke dabei auch weniger an uns, als an den Kleinen. Er ist so hilflos. Und daß Dämonen vor Kindern nicht haltmachen, haben wir ja erlebt.« Da sprach Sheila ein wahres Wort. Doch Johnny hatte einen Schutz. Nadine Berger war bei ihm. Die Wölfin würde ihr eigenes Leben hergeben, um ihn vor Schaden zu bewahren.
    »Vielleicht ist er ja verschwunden«, sagte ich zu Sheila.
    »Beruhigen würde mich das nicht, John. Da sehe ich uns jede Nacht hier sitzen und warten.«
    »Da hast du recht.« Ich schaute auf meine Uhr. Es waren noch zehn Minuten bis
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