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0243 - Die Schädelkette

0243 - Die Schädelkette

Titel: 0243 - Die Schädelkette
Autoren: Jason Dark
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tiefer flogen und uns der Schlucht näherten.
    So etwas wie Ehrfurcht erfaßte mich, und über meinen Rücken rann ein Schauer.
    Was diese Schlucht genau verbarg, das wußte ich auch nicht. Es mußten jedenfalls große Geheimnisse sein, die von einem Anfang und einem Ende kündeten.
    Götter sollten hier leben.
    Stumme Götter, die der uralte Fluch der Großen Alten für immer verbannt hatte.
    Ein grandioser Gedankengang, den ich da führte, und der Schauer auf meinem Rücken verdichtete sich.
    Inzwischen waren wir so tief geflogen, daß ich einen Blick in die Schlucht hineinwerfen konnte. Sie war in der Tat sehr eng und schien sich unendlich vor meinen Augen auszudehnen. Die Berge standen sich gegenüber, stachen in den grünlich schimmernden Himmel, der weder Sonne, Mond noch Wolken kannte, sondern eine einzige glatte Fläche war..
    Wir landeten.
    Auch dies ging sacht vor sich. Die Flügel des Eisernen Engels falteten sich zusammen. Als wir dicht über den Boden strichen, ihn berührten und zur Ruhe kamen.
    Ich wurde losgelassen.
    Automatisch begann ich meine Beine zu bewegen, als ich Bodenkontakt bekam, lief ich ein paar Schritte, hatte ein wenig Mühe mit dem Gleichgewicht, weil mich ein Schwindelanfall überkam, stand dann jedoch gut auf beiden Beinen.
    Der Eiserne Engel war weitergeflogen, landete jetzt ebenfalls und drehte sich um.
    Wir schauten uns an.
    Auch das schmale, asketisch wirkende Gesicht des Eisernen hatte einen grünen Schimmer bekommen. In den Augen erkannte ich ein seltsames Leuchten, in seinem Gesicht regte sich nicht ein Muskel, der Mund bildete einen Strich.
    Er sprach auch nicht, sondern hob nur eine Hand und faßte nach dem magischen Pendel. Danach bewegte er seinen Kopf, deutete ein Nicken an, und ich verstand.
    Langsam ging ich auf ihn zu. In dieser Zwischenzeit bekam ich Muße, die Atmosphäre dieser seltsamen Schlucht in mich aufzunehmen.
    Sie war grandios. Ein anderes Wort fiel mir nicht ein. So völlig anders, umweht von Gedanken, die man als gut bezeichnen konnte und die eine Reinheit besaßen, von der die Menschheit nur träumen konnte.
    So mußten sich unsere Vorfahren die Paläste der Götter vorgestellt haben. Das waren die Heiligtümer und Refugien der großen Geister. Und Götter lebten schließlich hier in dieser Schlucht. Sie gehörten dazu, denn die Schlucht hatte nach ihnen ihren Namen bekommen.
    Schlucht der stummen Götter…
    Mit großer Ehrfurcht dachte ich daran, denn hier erlebte ich etwas Einmaliges. Vielleicht war ich sogar der erste Mensch, der dieses Heiligtum überhaupt betrat. In diesen Sekunden wurde mir bewußt, welch eine Ehre es für mich war.
    Der Boden der Schlucht war glatt. Das Gestein schimmerte grün, sah aus wie Marmor, doch meine Schritte hallten seltsamerweise nicht wider, sie wurden von dem Boden aufgesaugt. Ich hätte die Echos auch als störend empfunden.
    Vor dem Eisernen Engel blieb ich stehen. Leicht bewegte er den Kopf, bevor er mir die nächsten Worte sagte.
    Sie klangen sehr ernst und waren der Lage angepaßt.
    »Ich habe dich nicht umsonst hierhergebracht, Geisterjäger«, sprach er, »denn bevor du alles begreifen lernst, sollst du die Schlucht der stummen Götter gesehen und betreten haben, und damit bist du der erste Mensch, dem dies widerfährt. Lange genug habe ich darüber nachgedacht, ob ich es riskieren konnte, denn die Schlucht der stummen Götter ist nicht für Menschen gedacht. Du bist zwar auch ein Mensch, aber trotzdem etwas Besonderes, denn du, John Sinclair, bist der Sohn des Lichts, der Erbe des Kreuzes, in dem die Kräfte des Guten vereint sind. Ich glaube nicht, daß einem anderen diese Ehre zuteil geworden wäre, doch du hast bewiesen, daß du auf meiner Seite stehst. Den Ausschlag für mich hat unser letzter Kampf gegeben, als es uns gelang, das magische Pendel in die Hand zu bekommen. Es besitzt einen ungeheuren Wert, den man doch nicht abschätzen kann, aber dieses Pendel gehört mir, denn der Stein, aus dem es hergestellt worden ist, stammt aus dieser Schlucht. Es ist ein Erbe der Götter, die mir leider nicht viel überlassen konnten, aber mit diesem Pendel war es ihnen möglich, gewaltige Dämonen in Schach zu halten.«
    Mir kam eine fantastische Schlußfolgerung in den Sinn, und ich fragte:
    »Auch die Großen Alten?«
    Da zögerte der Eiserne Engel. Er mußte erst über die Antwort nachdenken. Schließlich nickte er und erwiderte: »Ja, auch die Großen Alten. Aber nur zum Teil, denn für immer konnte man sie
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