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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai
Autoren: Jason Dark
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hielt ich die Beretta. Gefüllt war sie mit geweihten Silberkugeln.
    Wie groß die Entfernung zwischen dem Jademann und mir war, konnte ich nur schätzen.
    20 Yards vielleicht?
    Ich stand in einer schrägen Linie zu ihm. Als ich kurz den Blick wechselte, entdeckte ich Suko, der sich geduckt hatte und auf mich schaute. Er hatte ebenfalls begriffen, was ich wollte, denn er nickte mir zu.
    Ein Schuß mußte reichen!
    Das Heulen über der zerstörten Stadt hatte noch mehr zugenommen. Ein grauenvolles Geräusch, ein hohles Pfeifen, Jaulen und Kreischen. Die Seelen der Moorleichen befanden sich in einem orgiastischen, wilden Zustand. Sie würden irgendwann ihre Kraft erreicht haben, um uns ebenfalls zu vernichten.
    Ihre Vorboten trafen mich bereits.
    Es war ein Windstoß, der fallartig von oben her kam, meinen Körper durchschüttelte und mir die Haare zerrupfte. Ich schwankte sogar etwas und konnte diesen heftigen Stoß nur mühevoll ausgleichen. Meine Augen wollten anfangen zu tränen, nur das nicht, denn dann würde ich sicherlich danebenschießen.
    Das Heulen wurde zum Inferno.
    Jetzt griffen die Geister an.
    Noch mehr verdunkelte sich der Himmel, aber die Gestalt des Jademannes hob sich wie ein Schattenriß davor ab.
    »Johnnnn!«
    Das war Sukos Stimme. Er sah die Gefahr besser als ich, da ich mich auf einen Punkt nur konzentrierte.
    Kein Zögern mehr, ich schoß!
    ***
    Nicht nur einmal, sondern zweimal drückte ich ab. Die Feuerblumen vor der Mündung gingen ineinander über. Ich drückte mir selbst die Daumen, daß es klappte, betete, zitterte und vernahm plötzlich einen gellenden Schrei. Gleichzeitig platzte die aus den Fäusten ragende Klinge des mit Blut gefüllten Jadedolchs auseinander, und über den Jademann ergoß sich ein roter Regen.
    »Hervorragend!« brüllte Suko, schnellte aus seiner geduckten Haltung hoch und jagte entgegen den Kräften des heulenden Geistersturms auf den Jademann zu.
    Er wollte ihm den Rest geben.
    Meine Sichtperspektive war nicht besonders, deshalb konnte ich nicht erkennen, wie es meinem Partner erging.
    Suko hatte sich den Weg schon zuvor ausgesucht. Er nahm die kürzeste Strecke, lief im Zickzack und bekam mit, wie der Jademann seine Arme langsam sinken ließ.
    Er bot ein grauenhaftes Bild!
    Das Blut aus dem Dolch hatte sich über seinen Kopf ergossen, war dort natürlich nicht zur Ruhe gekommen, sondern hatte sich verteilt.
    In langen Streifen rann es über sein Gesicht, zog Muster über den stockigen Körper, und der Lebenssaft des Erhabenen aus Jade kehrte seine Kräfte nun um.
    Sie wandten sich gegen den Diener, der in den letzten Sekunden seines eigentlichen Todes noch die Mächte der Finsternis angerufen hatte.
    Das Blut zerstörte!
    Er riß Furchen in den Körper, grub die Haut des lebenden Untoten auf, als hätte jemand ein unsichtbares Messer genommen und tiefe Rinnen hineingeschnitzt.
    Der Jademann wurde zerstört.
    Suko blieb stehen.
    Gebannt schaute er zu und blickte nur kurz zur Seite, als er mich anlaufen sah.
    Ich stoppte ebenfalls. Mein Atem ging keuchend. Um uns herum befand sich plötzlich eine Hölle aus jaulenden, tobenden und kreischenden Geistern. Sie hatten den Wind mitgebracht, der an unserer Kleidung zerrte, sie aufblähte, flattern ließ und wir uns breitbeinig hinstellen mußten, um nicht umgerissen zu werden.
    Der Jademann brach in die Knie.
    Wo das Blut seine Spuren und Furchen hinterlassen hatte, da splitterte der Körper auseinander. Stücke fielen aus dem Gesicht, wir sahen die Skelettknochen und hörten gleichzeitig ein anderes Geräusch, das sogar noch den orkanartigen Wirbel über unseren Köpfen durchbrach.
    Synchron hoben wir die Köpfe.
    »Die Prinzessin!« rief Suko.
    Ja, das war sie. Oder vielmehr ihr Geist. Er mußte aus den Tiefen der Dimensionen freigekommen sein, und wir sahen eine hell schimmernde Frauengestalt auf einem weißen Hirsch sitzen. Die Frau schwang ein grünlich schimmerndes Schwert aus Jade. Mit der linken Hand hielt sie einen Zügel umklammert, während sie die rechte mit dem Schwert in einem weiten Bogen führte.
    Nur etwas unterschied sie von den anderen Frauen oder Personen.
    Die Prinzessin Li besaß keinen Kopf mehr!
    Wo er sich befand, wußten wir nicht, es spielte auch keine Rolle, denn das kopflose Geistwesen auf dem strahlend weißen Hirsch fuhr wie ein rächendes Gewitter in die tanzenden Geister der Moorleichen hinein.
    Und sie räumte auf.
    Wie eine Künstlerin schwang sie ihre Waffe, und die Klinge traf
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