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0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle
Autoren: Unbekannt
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Sonnenkorona besteht zum großen Teil aus Plasma hochionisierten Atomen und freien Elektronen. Der zehn bis fünfzehnfachen Ionisation von Eisen, Nickel und Kalziumatomen entspricht eine Temperatur, die zweihundertmal höher ist als die Temperatur der betreffenden Sonnenoberfläche. Wenn der Moby die Fusionsprozesse innerhalb der Sonne anregte - und es war augenfällig, daß er das tat - dann mußte sowohl die Dichte des Korona-Plasmas steigen wie auch dessen Temperatur, Es schien unglaublich, daß ein Lebewesen das nicht nur aushielt, sondern sogar brauchte.
    Die Energieortung meldete, daß ungeheure Energieströme die Sonne verließen. Gleich darauf wurde ersichtlich, wo diese Energie blieb. Der Moby verfärbte sich zu einer rotglühenden Scheibe.
    Sekundenlang glich seine Farbe derjenigen der Sonne, und er hob sich kaum gegen den Sonnenhintergrund ab. Dann wurde er weißglühend. Aber noch immer verließen gewaltige Ströme an Energie die Sonne. Allmählich nahm der Moby ultrahelle Farbtöne an. „Er saugt sich voll bis zum Zerplatzen", kommentierte Icho Tolot den Vorgang. Atlan lachte rauh.
    „Hoffentlich zerplatzt er recht bald."
    Diesen Gedanken mußten noch mehr Männer gehabt haben. Im nächsten Augenblick löste sich das Ungeheuer wieder aus der Korona. Ein vielstimmiger Seufzer klang durch die Zentrale. Auch Perry Rhodan konnte die aufsteigende Panikstimmung kaum noch unterdrücken. Es war eine geballte Ladung Energie, die jetzt durch den Raum raste.
    Und in der Flugbahn des Ungeheuers lag der Planet Arctis..
    Sechs Stunden waren vergangen, seit Oberleutnant Uwanok von Louvre-Station aufgebrochen war.
    Die letzten zweitausend Kilometer der Strecke waren ereignislos vorübergeflogen. Weder Eisspalten noch Stürme hatten den Gleiter gefährdet. Befriedigt sah Uwanok auf seine Uhr. Er hatte den Zeitplan fast auf die Minute genau einhalten können. Mit einem Spezialkompaß suchte er den Punkt der Planetenoberfläche, der dem magnetischen Nordpol entsprach. Danach setzte er den Gleiter sanft auf dem Eis auf.
    Er beobachtete die helle Leuchterscheinung am Himmel. Vor drei Stunden war der rote Feuerball aufgetaucht, war größer geworden und hatte sich immer mehr der Sonne genähert. Jetzt drang er in die Sonnenkorona ein und saugte sich anscheinend voll Energie.
    Der Oberleutnant war keineswegs beunruhigt. Nicht umsonst hatte sein Vorgesetzter ihn für diese Aufgabe ausgesucht. Leute wie Aino Uwanok fragten nicht viel; sie kümmerten sich nur um die Erledigung ihres Auftrages. Das, was sich am Himmel von Arctis abspielte, würde Aino nicht an der Erfüllung seiner Aufgabe hindern. Folglich klammerte er es aus seinen Überlegungen aus.
    Nach einem neuerlichen Blick auf die Uhr schaltete Uwanok das Hitzefeld ein. Um den Gleiter bildete sich eine bläuliche Aureole flimmernder Luft. Eiskristallschleier verdampften sofort, wenn sie damit in Berührung kamen.
    Nach und nach sank der Gleiter tiefer. Das Hitzefeld schmolz sich einen Weg in die Eisdecke, ohne dabei das Schmelzwasser zu verdampfen. Sobald Aino das Feld abschaltete, würde das Wasser wieder gefrieren.
    Doch das hatte noch etwas Zeit.
    Aino Uwanok glitt von seinem Sitz und reckte sich. Danach öffnete er die erste Plastikkiste. Nachdenklich betrachtete er die schlanken, zylindrischen Projektile mit dem spitz zulaufenden Bug und den messerscharfen Stabilisierungsflächen am Heck. Er hob ein Projektil hoch und wog es in der Hand. Anerkennend nickte er.
    Das Ding war etwa zwanzig Kilogramm schwer, nicht viel wenn das stimmte, was man ihm über seine Reichweite erzählt hatte.
    Der Oberleutnant öffnete eine winzige magnetische Verschlußklappe. Zwei Knöpfe und eine tote Kontrollampe kamen zum Vorschein. Aino drückte, den gelben Knopf ein. Die Kontrollampe zeigte Grünlicht. Befriedigt verschloß er das Projektil wieder. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und tastete die Decke des Gleiters ab. Augenblicklich wurde es dunkel. Nur eine trübe Notlampe brannte noch. Jetzt erst war ersichtlich, daß die Durchsichtigkeit des Gleiterdaches eine optische Täuschung gewesen war, hervorgerufen durch hervorragende Bildschirmtechnik. In Wirklichkeit bestand das Gleiterdach aus einer wabenförmigen Terkonitstahlkonstruktion mit vielen zylindrischen Röhren darin.
    Aino Uwanok schob das erste Projektil vorsichtig in eine der Röhren. Er zog die Hand zurück, als magnetische Halterungen mit schwachem Klicken einrasteten. Das Projektil wurde festgehalten.
    Vor die
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