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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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verstehen, denn ich hatte schon meine Hand auf der nächsten Türklinke und wollte die dazugehörige Tür aufstoßen.
    Und eben dabei passierte es. Die Tür ließ sich nicht aufstoßen, weil sie abgeschlossen war. Und genau in dem Augenblick, als ich die Klinke bewegte, krachte es drüben und mir fuhr eine stählerne Faust in den Magen, die sich als glühende Schmerzwelle durch meinen ganzen Körper fortpflanzte, sich rot glühend durch mein Gehirn fraß und mich in Sekundenschnelle in eine kleine Ohnmacht hinüberschwemmte.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich einen dumpfen Schmerz und eine ekelhafte Übelkeit gleichzeitig in meinem Magen.
    Ich blinzelte mit den Lidern, bis die Gegenstände rings um mich wieder klare Umrisse angenommen hatten. Da erkannte ich Phils besorgtes Gesicht über mir.
    »Was… was ist denn los?«, krächzte ich.
    »Junge, Junge«, sagte Phil kopfschüttelnd, während er sich gleichzeitig mit dem Lauf seiner Pistole den Hut aus dem Genick und weit nach vorn in die Stirn stieß. »So viel unverschämtes Glück hat es auf der Welt noch nicht gegeben.«
    Ich richtete mich zu einer sitzenden Stellung auf und rechnete jeden Augenblick damit, von einer wahnsinnigen Schmerzwelle von meinem Bauch her wieder halb um den Verstand gebracht zu werden. Aber meine Erwartung traf nicht ein. Mein Magen meldete ein völlig erträgliches, winziges Ziehen. Nichts weiter. Ich sah verwundert an mir herab. Es gab keine Anzeichen einer Verwundung.
    Phil hielt mir ein Stück Metall hin, das ungefähr so lang wie eine Hand und so breit wie drei oder vier Finger war. Es hatte in seiner Mitte ein Loch.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Hast du noch nie bemerkt, dass manche Türen eine kleine Metallplatte tragen, in die das Schlüsselloch hineingeschnitten ist?«, fragte mein Freund zurück. »Hier ist das Schlüsselloch. Und wenn du dir diese Platte von der Seite her ansiehst, die vorher an der Tür angeschraubt war, dann wirst du hier sehen, was diese Platte dir zuliebe gemacht hat.«
    Er drehte die Platte herum. Auf der Rückseite sah man eine Schramme.
    Ich verdrehte die Augen.
    »Tja, mein Lieber«, sagte Phil ernst. »Die Kugel von da drüben ist gegen die Platte geschlagen und von ihr abgelenkt worden. Sie sitzt vielleicht irgendwo in der Türverschalung. Die Platte selbst wurde durch die Wucht von der Tür losgerissen und dir gegen den Magen geschleudert. Das mag ein bisschen weh getan haben, aber verglichen damit, dass du ohne sie die Kugel in deinem Bauch hättest, dürfte es ja eine Kleinigkeit gewesen sein.«
    Ich nahm die Platte und schob sie in meine Jackentasche.
    »Ich bin nicht abergläubisch«, brummte ich dabei. »Aber so ein Ding sollte man sich vielleicht doch aufheben.«
    »Klar«, stimmte Phil zu.
    »Wollen wir weiter?«, fragte ich.
    »Fühlst du dich danach?«
    Ich grinste.
    »Jetzt, mein Lieber, kann mich überhaupt nichts mehr aufhalten.«
    Wir standen hinter dem Schreibtisch auf, wohin Phil mich gezerrt hatte, damit wir in Deckung waren.
    »Stecken sie noch im nächsten Raum?«, raunte ich Phil zu.
    Er nickte.
    »Sie können drüben nicht raus. Ich weiß auch nicht warum, aber sie können’s jedenfalls nicht. Wenn es überhaupt eine weitere Tür da drüben gibt, muss sie von den Kollegen, die wir losgeschickt haben, schon entdeckt und blockiert worden sein. Sie sitzen in der Falle.«
    »Fein«, sagte ich grimmig. »Dann wollen wir sje ausräuchern. Hol das Tränengas.«
    »Ist schon da!«, sagte jemand in unserem Rücken.
    Wir wandten uns um. Ben Stebbish stand auf der Schwelle zum vorhergehenden Zimmer. Er hielt in der linken Hand einen Beutel mit Granaten und in der rechten an den Tragriemen vier Gasmasken.
    »Ich wollte euch gerade sagen, dass sie aus ihrem Fuchsbau nicht herauskommen«, erklärte Stebbish. »Es gibt eine Metalltür, die wahrscheinlich als Notausgang für die ganze Etage gedacht ist. Sie führt ins Treppenhaus. Unsere Jungs stehen davor und warten nur darauf, dass die Burschen kommen. Sie haben es schon versucht, konnten sich aber schnell genug wieder zurückziehen. Da die Tür von innen her zu verschließen ist, konnten unsere Jungs ihnen nicht folgen.«
    »Das macht nichts«, sagte Phil. »Es genügt, Wenn man von einer Seite an sie herankommt. Und von hier aus wird es gehen.«
    Wir setzten uns die Gasmasken auf, gingen halbwegs in Deckung und teilten die Handgranaten aus. Danach eröffneten wir ein massiertes Feuer auf das Türschloss. Sie schossen zurück,
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