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0238 - Belphégors Rückkehr

0238 - Belphégors Rückkehr

Titel: 0238 - Belphégors Rückkehr
Autoren: Jason Dark
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des Polizeigebäudes alles geschah, deshalb zogen wir sicherheitshalber unsere Waffen, als wir die Treppe zur Eingangstür hochliefen.
    Abgeschlossen war sie nicht. Suko hatte die Stufen rascher überwunden. Mit der Schulter rammte er die Tür auf, und die Schreie der Frau wurden lauter.
    Dazwischen hörte ich auch die barschen Männerstimmen. Den Worten nach zu urteilen, waren die Beamten mit Maria Ketto überfordert, denn keine andere als sie hatte so geschrien.
    Bevor wir etwas unternehmen konnten, wurde die Tür links von uns so heftig aufgestoßen, daß sie mir fast gegen das Knie geprallt wäre.
    Zwei Polizisten hielten Maria fest.
    Sie hatte sich in eine Furie verwandelt. Ihr Gesicht zeigte Kratzspuren, die Haare führten auf ihrem Kopf einen wirren Tanz auf, die Schuhe hatte sie sich von den Füßen geschleudert, und vor ihren Lippen sprühte Speichel.
    Ein Mädchen in Rage!
    Als die Polizisten uns sahen, waren sie so überrascht, daß sie Maria losließen. Die rannte sofort auf uns zu, wollte zwischen uns durch, um die Tür zu erreichen.
    Suko schnappte sich das wilde Frauenzimmer. Eine Hand brauchte er nur, und gegen den Griff meines Freundes kam Maria Ketto nicht an, da konnte sie sich noch so anstrengen, Suko hielt eisern fest.
    Daß die Kollegen nicht zu ihren Waffen griffen, hatten wir nur der Tatsache zu verdanken, daß sie uns kannten. Ich hatte sie schon bei dem Bauern gesehen, wo Maria wohnte.
    »Sir«, sagte einer der Beamten und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Also Sir, ich habe alles versucht. Auch mein Kollege, aber die war einfach nicht zur Vernunft zu bekommen. Wir hatten sie aus der Zelle geholt, um ein Protokoll aufzusetzen, aber so…« Er schwieg und hob die Schultern.
    »Gehen wir hinein«, schlug ich vor.
    Wir betraten den Revierraum. Es war noch ein altes Revier. Hier sah es aus wie in manchen Fernsehkrimis, wenn alte Polizeireviere gezeigt werden. Sogar die vergilbten Steckbriefe hingen an den Wänden. Der Bildschirm eines Terminals wollte nicht so recht zu der Einrichtung und dem Flair des Reviers passen. Er wirkte wie ein Fremdkörper. Es gab drei Schreibtische, die im Halbkreis zueinander standen, und unter der gelblich schimmernden Decke klebten die Überreste zahlreicher Fliegen. Auch ein altes Bild von der Queen sah ich, und die Schreibmaschinen konnte man ebenfalls schon fast ins Museum schicken. Nur der Kalender war von diesem Jahr.
    Zusammen mit den beiden Polizisten hatte ich das Revierbüro betreten. Suko kam nach.
    Maria Ketto hing in seinem Griff. Der Inspektor hatte ihren Arm hochgebogen, deshalb mußte sie gebückt gehen. Das Gesicht war verzerrt. Nicht vor Schmerzen, sondern vor Wut.
    Vor mir stoppte Suko.
    Ich nahm auf einer Schreibtischkante Platz, damit ich ihr ins Gesicht schauen konnte. »Maria«, sprach ich sie an. »Erkennen Sie mich noch.«
    »Die erkennt keinen«,'sagte einer der Polizisten.
    »Warten wir es ab.«
    Maria Ketto stampfte mit dem Fuß auf. »Loslassen!« keuchte sie. »Verdammt, er soll mich loslassen!«
    »Erst wenn Sie versprechen, daß Sie vernünftig sind!«
    Sie riß den Kopf hoch. »Ich will nicht mehr eingesperrt werden!« schleuderte sie mir ins Gesicht. »Verflucht, ich will es nicht mehr. Ich kann nicht…«
    »Aber hier sind Sie sicher.«
    »Neiiinnn!« kreischte sie. »Der Mann mit der Säge kommt. Er will die Köpfe!«
    Das waren ja völlig neue Perspektiven. Maria sprach von dem Mann mit der Säge. Das hatte sie bisher nicht getan. Also mußte sie ihn gesehen haben.
    »Sie kennen ihn?« fragte ich.
    »Ja, ja, ja! Ich habe ihn gesehen!«
    Ich gab Suko mit den Augen ein Zeichen. Mein Partner verstand. Er drehte Maria herum und führte sie auf einen freien Holzstuhl mit Armlehnen zu. Dort drückte er sie nieder. »Versprechen Sie mir, kein Theater mehr zu machen?«
    Maria hob die Schultern. »Werde ich auch nicht mehr eingesperrt?« fragte sie.
    »Das kommt auf Sie an!«
    Plötzlich lachte sie, obwohl kein Grund dazu bestand. Sie beugte den Oberkörper so weit vor, daß man Angst haben konnte, sie würde vom Stuhl kippen, schwang sich dann allerdings zurück und lehnte sich wieder an, um erneut zu kichern.
    Für mich ein Beweis, daß sie den Schock längst nicht überstanden hatte. Da war noch immer einiges zurückgeblieben..
    »Möchten Sie etwas trinken?« fragte ich, um überhaupt ein paar Worte zu sagen.
    Sie schaute mich an.
    »Ein Glas Wasser, Maria?«
    »Ja, ja.«
    »Holen Sie es!« Ich gab einem Beamten die
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