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0238 - Belphégors Rückkehr

0238 - Belphégors Rückkehr

Titel: 0238 - Belphégors Rückkehr
Autoren: Jason Dark
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Türrand und ihrem Schädel befand sich kaum noch Platz. Und dicht darunter leuchteten die Augen wie zwei blaue Kristalle.
    Schlimm war die tödliche Musik der Säge. Das Instrument selbst verschwamm fast in der wattigen Finsternis, nur der Stahl blitzte hin und wieder auf.
    Damit wollte er morden.
    Schrader hatte es nicht mehr auf seinem Platz gehalten. Er war aufgesprungen. Mit der rechten Hand öffnete er die Klappe seiner Pistolentasche, und er brauchte Zeit dafür, denn seine Finger zitterten sehr stark.
    Morgan saß wie angewurzelt. Er starrte auf den Unhold, als könnte er es nicht fassen, ihn vor sich zu sehen. Er kam sich selbst vor wie aus einem tiefen Alptraum erwacht. Bisher hatte er das alles nicht so recht glauben wollen, nun aber wurde ihm bewußt, daß der Alptraum Realität war.
    Wie ein Denkmal stand Belphégor da. Er starrte die drei Personen an, die seine Opfer werden sollten.
    Auch das Mädchen rührte sich nicht. Einmal war sie dem Unhold entkommen, jetzt gab es für sie kaum noch eine Chance. Sie sagte nichts, sondern zitterte nur, der Mund stand halboffen, die Augen ebenfalls.
    Schrader war es gelungen, seine Waffe zu ziehen. Wenn der Unhold etwas bemerkt hatte, so zeigte er dies nicht, denn er blieb nach wie vor lauernd an der Tür stehen.
    Schrader hob den rechten Arm. »Dich leg ich um!« keuchte er. »Verdammt, dich mache ich fertig!«
    Fahlgelb blitzte es vor der Mündung auf. Für Bruchteile von Sekunden wurde die unmittelbare Umgebung erhellt, dann war es wieder düster, und Paul Schrader sah, wie die Kugel einschlug.
    Ein harter Treffer, etwa in Körpermitte, schüttelte die Gestalt durch. Schrader wartete darauf, daß sich etwas tat, er konnte sich nicht vorstellen, daß jemand eine Kugel verkraftete.
    Einen Moment später mußte er seine Meinung revidieren.
    Der Unhold steckte den Treffer weg, als wäre er nichts, und er ging selbst zum Angriff vor. Plötzlich bewegte er seinen freien Arm, er schlug damit eine halbe Drehung, und einen Augenblick später erschien etwas in seiner Hand.
    Es war eine flammende Peitsche.
    Düsteres Lachen drang unter der Ledermaske hervor, denn der Hexer mit der Flammenpeitsche machte seinem Namen alle Ehre.
    Auch Maria sah die flammende Peitsche. Sie schoß von ihrem Stuhl hoch und begann gellend zu schreien.
    Sie sah das Feuer.
    Und gerade Feuer war für sie der Inbegriff von Angst, Vernichtung und Tod!
    Flammenzungen leckten über den Boden, pufften hoch und wurden zu einer rot leuchtenden Wand, die im Nu das Zimmer erfüllte und ein makabres Spiel aus Licht und Schatten begann.
    Wieder ein Schlag.
    Während das Mädchen weiterhin gellend schrie, flog die Peitsche zur Seite, und die langen Flammenzungen griffen wie gierige Finger nach Paul Schrader.
    Sein Gesicht wurde aus dem dunklen Hintergrund hervorgerissen. Die Züge waren vor Grauen und Entsetzen entstellt, er selbst spürte keine Hitze, aber die Angst war ebenso stark.
    Und dann packten die Flammen zu…
    ***
    Wir hatten den Schuß vernommen!
    Obwohl Suko und ich voneinander getrennt waren, reagierten wir gleichzeitig, als hätten wir uns abgesprochen.
    Keiner blieb mehr auf seinem Fleck. Beide hatten wir die gleiche Idee. Und wir trafen uns in Nähe des Fensters.
    »Er hat uns reingelegt!« rief Suko, als er nur meine Schattengestalt sah. »Dieser Hundesohn muß vorn herumgegangen sein…«
    Da vernahmen wir auch schon die Schreie. Über uns wurde es hell, da ein flackernder Schein aus dem offenen Fenster nach draußen drang und auch unsere Gesichter mit einem Schimmer überzog.
    Die Fensterbank war so hoch, daß wir sie mit einem Sprung nicht erreichen konnten. Aber wir mußten in das Zimmer.
    Die Entscheidung fiel innerhalb eines Atemzuges. Ich deutete Suko an, daß er die Hände zusammenlegen sollte. Mein Partner verstand und reagierte sofort.
    Er legte die Hände gegeneinander, ich stieg in seine Handflächen, und hatte sie kaum berührt, als Suko mich schon in die Höhe wuchtete. Ich hatte meine Arme ausgestreckt, die Finger erreichten den Rand der Fensterbank, und ich klammerte mich daran fest.
    »Noch weiter!« keuchte ich.
    Suko schleuderte mich hoch. Ich zog ein Bein an, fand den nötigen Halt und rollte mich auf die Bank.
    »Ich laufe vorn herum!« schrie mein Partner. Er wartete eine Antwort meinerseits erst gar nicht ab und verschwand.
    Ich schaute in das Zimmer.
    Eine Flammenwand! Es war der erste Eindruck, den ich wahrnahm, doch er täuschte, es war keine direkte Flammenwand,
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