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0238 - Belphégors Rückkehr

0238 - Belphégors Rückkehr

Titel: 0238 - Belphégors Rückkehr
Autoren: Jason Dark
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spannte mich noch mehr und konzentrierte mich stärker. Verdammt, da war etwas.
    »Ist da tatsächlich jemand?« fragte der Beamte.
    Ja, es war einer im Garten. Ich sah ihn nicht, aber ich hörte seine Waffe. Das hohe Singen dieser mörderischen Säge…
    Da war es wieder!
    Dieses verdammte Geräusch, das ich noch so gut im Ohr hafte. Das singende Kreischen dieser tödlichen Handsäge. Ein Geräusch, das ich noch in so guter Erinnerung hatte.
    »Was ist das?« Ich hörte die erschreckte Stimme des Polizisten. Ihn hatte nichts mehr bei dem Mädchen gehalten, und er kam zu mir.
    »Eine Säge!«
    Der Mann zuckte zusammen. »Dann ist er doch…?«
    »Ja, er ist. Und bleiben Sie bei dem Mädchen.« Ich drehte mich hastig um und sah die Umrisse der jungen Ungarin. Sie hatte die Arme angewinkelt und stemmte sich langsam in die Höhe.
    Schon erklang ihre Stimme. »Er kommt!« flüsterte sie. »Er kommt und will mich töten…«
    »Beruhigen Sie sich, Maria!«
    Mein Gott, hoffentlich drehte die Kleine nicht durch. Zugleich ärgerte ich mich, daß von Suko und dem zweiten Polizisten nichts zu sehen war. Ihnen hätte ich mehr zugetraut als dem einzelnen Mann.
    Im Zimmer wollte ich nicht mehr bleiben. Wenn ich etwas gegen Belphégor unternehmen wollte, dann mußte ich ihm in die Arme laufen, ihn aus der Reserve locken, damit er Maria vergaß. Sehr wohl war mir auch nicht, denn ich wußte nicht, wo mein Feind steckte.
    Der Garten vor mir war ziemlich groß, dazu dicht bewachsen mit Bäumen und Sträuchern. Der Unhold konnte also überall lauern.
    Es war mir auch nicht möglich, genau auszuloten, aus welcher Richtung das Geräusch der laufenden Säge an meine Ohren drang. Ich konnte es nur damit erklären, daß mein Feind laufend seine Stellung wechselte und in Deckung der Bäume oder Büsche hin- und herhuschte.
    Ich sprang.
    Es war doch tiefer, als ich gedacht hatte. Hochparterre. Ich kam zwar weich auf, landete jedoch auf einer Schräge und bekam einen Drall nach hinten, so daß ich wieder zurückkippte und mit dem Rücken gegen die Mauer fiel.
    Für einen Moment blieb ich stehen.
    Da war es wieder.
    Das hohe, widerliche Singen der Handsäge. Und dazwischen die höhnische Stimme.
    »John Sinclair, ich freue mich, daß du da bist. Ich habe doch richtig geraten, so einfach entkommst du mir nicht, du verfluchter Hundesohn! Ich werde dich zerstückeln!«
    Kaum hatte er die ersten Worte gesprochen, als ich bereits meinen Standplatz wechselte. Ein paar Schritte nach links lief ich und sprang dann mit einem Satz vorwärts, um hinter einem Busch zu landen. Dort fiel ich förmlich zusammen.
    Mit der Beretta konnte ich gegen ihn nichts ausrichten, das stand fest. Versuche meinerseits waren da fehlgeschlagen. Aber ich besaß noch mein Kreuz und auch den Bumerang. Jetzt war ich froh, die doch ziemlich schwere Waffe nicht im Koffer gelassen zu haben. Ich zog sie hervor und wog sie prüfend in der Hand.
    Es war natürlich bei diesem Licht ein Risiko, den Bumerang zu schleudern. Wenn mein Gegner auftauchte, dann mußte ich ungeheuer schnell sein, damit ich auch traf.
    Noch einen letzten Blick warf ich zum Fenster. Dort erschien die Gestalt des Polizisten.
    »Weg!« fauchte ich ihn an. »Verschwinden Sie!«
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Ihr Kollege…« Er brauchte nicht mehr weiterzusprechen, denn Suko erschien neben ihm.
    »Los, Alter, spring! Ich bin im Garten!«
    Suko jumpte aus dem Fenster, kam sicher auf und bewegte sich sofort auf meine Deckung zu.
    Ich winkte ihm.
    Zwei Schritte brauchte er, um neben mir zu sein.
    Das Geräusch der Säge war verstummt. Der Unhold zeigte sich verdammt raffiniert, er wollte seinen Standort nicht preisgeben, und wir hatten mal wieder keinen Anhaltspunkt.
    Zum Glück war der Polizist vom Fenster verschwunden. Er befand sich in keiner unmittelbaren Gefahr mehr.
    »Was war denn los?« hauchte ich.
    »Da ist alles im Eimer«, erklärte Suko ebenso leise. »Der muß irgendwie ein Hauptkabel durchgeschnitten haben.«
    »Durchgesägt…«
    »Scherzbold.« Suko bewegte den Kopf. »Am besten wäre es, wenn wir uns trennen würden – oder?«
    Ich war einverstanden, denn wenn wir das taten, konnten wir den Unhold in die Zange nehmen. Wie ein Spuk in der Nacht, so schnell war Suko verschwunden.
    Ich blieb noch hocken. Dabei lauschte ich auf die Geräusche. Kein Tier der Nacht meldete sich, alles war still. Nur das alte Laub raschelte, wenn der Wind es durcheinanderwirbelte. Wir hatten auch Glück mit dem
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