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0237 - Die drei Sternenbrüder

Titel: 0237 - Die drei Sternenbrüder
Autoren: Unbekannt
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ließ sie keinen Zweifel darüber aufkommen, auf welche Weise sie entstanden war. Hier war sorgfältige Planung am Werk gewesen. Die Nische erfüllte einen bestimmten Zweck. Kim entschloß sich zur Landung.
    Kaum eine Minute später stand er draußen auf dem glatten Boden der Nische. Die Eigengravitation des Mobys betrug an dieser Stelle etwa ein halbes Gravo. Im Schein der grellen Lampe umrundete er den Shift mit vorsichtigen Schritten und ging auf die Kante zu, über die hinweg der Zylinderschaft in die Tiefe abfiel. Er legte sich auf den Boden und schob sich mit leichten, genau abgezirkelten Bewegungen bis zur Kante vor.
    Das Bild war beeindruckend. Dicht vor ihm lag der schwach gekrümmte Rand der Nische, von der Lampe angestrahlt und weißgrau leuchtend. Er bildete eine scharfe, kontrastvolle Grenze, auf die die abgrundtiefe Finsternis der Halle folgte. Das Licht verlor sich spurlos. Die Halle war luftleer. Es gab keinen Streueffekt, und das menschliche Auge, das allein dem Streulicht seine Fähigkeiten verdankt, nahm nur Dunkelheit wahr. Kim beugte sich nach vorn und starrte in den Abgrund jenseits der Kante.
    Die BAGALO lag mehrere Kilometer tief unter ihm, und nicht die geringste Spur ihrer Hülle war von hier aus zu erkennen. Finsternis herrschte überall, formlos und undurchdringlich wie der leere Raum zwischen den Milchstraßen.
    Benommen richtete Kim sich auf und wandte sich um. Das Licht der Lampe blendete ihn, so daß er die Augen zusammenkneifen mußte. Inzwischen waren auch Yotur und Hess ausgestiegen. Sie standen vor der Schleuse und sahen aus, als wüßten sie nicht, was sie tun sollten.
    „Zuerst untersuchen wir die Rückwand der Nische", rief Kim ihnen zu. „Was immer es hier auch an Interessantem zu finden gibt, liegt wahrscheinlich im Innern des Zylinders nicht hier draußen."
    Gemeinsam suchten sie die Wand ab. Das Material, aus dem sie bestand, erwies sich als eine Art molekularverdichteten Metalls, dem kein mechanisches Werkzeug etwas anzuhaben vermochte. Die Wand war glatt und frei von Unebenheiten von einem Ende bis zum andern. Kim gestand sich schließlich ein, daß er sich die Sache ein wenig zu leicht vorgestellt hatte. Der Zylinder-Kegel war nicht bereit, seine Geheimnisse ohne weiteres preiszugeben. Ganz abgesehen davon verursachte das Material aus dem offenbar nicht nur Wand und Boden der Nische, sondern darüber hinaus das gesamte Riesengebilde bestand, Kim erhebliches Kopf zerbrechen.
    Er sprach mit Hess darüber, während Yotur begann, den flachen Nischenboden zu untersuchen.
    „Das Memoband erwähnt keine ausschließlich metallischen Strukturen", stellte er fest. „Ein Moby besteht zwar aus kristalliner Materie, aber im großen und ganzen scheint es sich um chemische Verbindungen zu handeln, die unseren Felsformationen ähnlich sind."
    Hess antwortete verdrossen: „Du willst mit anderen Worten darauf hinaus, daß es sich hier nicht um einen Moby im üblichen Sinn handelt, nicht wahr?"
    „So ähnlich", gab Kim zu.
    „Dann laß uns verschwinden", schlug Hess hastig vor. „Solange es ein echter Moby war, glaubte ich dir, daß er tot sein müßte. Wenn es sich aber um etwas völlig Fremdartiges handelt, dann wissen wir nicht, wie es sich benimmt. Vielleicht belauert es uns die ganze Zeit über und wird in der nächsten Sekunde zuschlagen. Ich..."
    „Immer mit der Ruhe", rief Kim lachend. „Wir stehen vor einem metallischen Gebilde, das auf künstliche Weise entstanden ist. Es kann uns weder belauern noch angreifen. Es sei denn..."
    „Ja...?"
    „... es wäre für einen solchen Zweck hergestellt und programmiert worden. Dann aber müßte es logisch handeln und hätte wahrscheinlich die BAGALO in dem Augenblick angegriffen, als sie in die Halle glitt. Niemand baut eine Falle für drei Leute, die sich aus purem Zufall in die Wand des Zylinders verirren und..."
    Er unterbrach sich plötzlich.
    „Hast du etwas gesagt?" fragte er verwirrt.
    Hess fuhr herum.
    „Nein, das war Yoturs Stimme, He, Dykewo stecken Sie?"
    Weit in der Ferne, fast am Ende der Nische, bewegte sich eine Gestalt mit wild fuchtelnden Armen.
    „Hier, Sir... „, hörte Kim Yoturs Stimme im Helmempfänger. Es hörte sich an, als hätte er Atembeschwerden.
    Dann geschah etwas Merkwürdiges.
    Yotur Dyke verschwand.
    Kim wollte ihm gerade zu Hilfe eilen, denn es sah eindeutig so aus, als könnte er Hilfe brauchen. Als er sich in Bewegung setzte, sah er Yoturs winkende Gestalt, zwar einige hundert Meter entfernt,
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