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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba
Autoren: Jason Dark
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die stehenblieben und warteten.
    Als wir etwa zehn Yards zurückgelegt hatten, hörten wir die Trommel.
    Sie klang nicht auf der Straße auf, sondern mußte in einem Haus geschlagen worden sein.
    Der dumpfe Rhythmus schwang über die Fahrbahn, und er paßte sich dem unheimlichen Bild an.
    Wie eine Allee von Schädeln kam mir die Szene vor. Fast auf jeder Parkuhr hockte ein Kopf, aus dessen Augenhöhlen der gelbe Schein drang, uns jedoch nicht erreichte, sondern sich am Rand der Straße verlor.
    Längst hatte ich meine Beretta gezogen. Was wir hier erlebten, war kein Spaß oder Film, wir mußten höchstwahrscheinlich um unser Leben kämpfen, denn ich glaubte nicht daran, daß diejenigen die sich für den Zauber verantwortlich zeigten, so einfach aufgaben. Suko und mich trennte etwa die Länge eines Schrittes. Ich versuchte, meine innere Spannung unter Kontrolle zu halten, was mir auch recht gut gelang, und als wir dann die Ausläufer des sich bewegenden Lichtscheins erreichten, blieben wir stehen, ohne uns vorher abgesprochen zu haben.
    Abwarten hieß die Devise.
    Ich zählte nach.
    Mit sechs Gegnern hatten wir es zu tun. Das Haus, aus dem sie gekommen waren, lag von uns aus gesehen, auf der rechten Seite. Auch dort sah ich noch den blassen geisterhaften Schein, so daß ich davon ausgehen konnte, es mit noch mehr Gegnern zu tun zu bekommen.
    Keine guten Aussichten. Wir hatten nun einmal in den sauren Apfel gebissen und mußten ihn auch essen.
    Bisher hatte niemand von uns ein Wort gesprochen. Dennoch lag die Feindschaft wie ein unsichtbares Band zwischen uns. Jede Gruppe wußte genau, was sie von der anderen zu halten hatte.
    Schließlich übernahm ich die Initiative. Ich schleuderte den Männern meine Worte entgegen und fragte sie: »Was hat das hier zu bedeuten? Gebt mir eine Antwort.«
    Schweigen. Nur die Arme der Männer bewegten sich hin und wieder, so daß der Fackelschein jedesmal anfing zu wandern und andere, seltsame Figuren schuf.
    »Könnt ihr nicht reden?«
    Da löste sich aus der Mitte des Pulks ein Mann. Auch er trug eine Fackel, senkte den rechten Arm, und der gelblich rote Schein glitt näher an sein Gesicht heran.
    Der Mann ging nicht sehr weit, er blieb nach zwei Schritten schon stehen. Die Distanz reichte mir allerdings aus, um ihn erkennen zu können. Wir hatten ihn schon in der U-Bahn gesehen. Es war der Typ mit den indianischen Gesichtszügen, die durch das zuckende Licht seltsam grimassenhaft wirkten. Er hatte sich auch das Messer in die Hand fallen lassen, ohne sich zu verletzen.
    »Macomba«, sagte er nur.
    Vielleicht wären andere, seine Landsleute, zum Beispiel, nach dieser Antwort verschwunden, denn das Wort war drohend ausgestoßen worden, wir jedoch blieben stehen, und Suko stellte die nächste Frage.
    »Was ist mit Macomba?«
    »Der Totenzauber.«
    »Den ihr hier aufführt?« fragte ich.
    »Wir rufen den Geist an. Die Köpfe werden ihm den Weg weisen. Ihr seid Fremde, flieht, oder Macombas Rache wird euch vernichten. Einen Diener habt ihr zerstört, er wird sich dies nicht gefallen lassen, das könnt ihr mir glauben…«
    »Nein, wir werden nicht fliehen, sondern dem Spuk ein Ende bereiten. Wir…«
    Ich sprach nicht mehr weiter, da ich von einem Schrei unterbrochen worden war. Rechts außen brach einer der Männer zusammen. Er taumelte noch ein Stück vor, dann konnten seine Beine das Gewicht des Körpers nicht mehr halten.
    Er fiel nach vorn. Als er hart aufschlug, da entglitt die Fackel seiner Hand. Auf dem Boden brannte sie weiter.
    Der Mann, mit dem ich gesprochen hatte, zuckte zusammen. Aus seinem Mund drang ein drohendes Geräusch. »Du hast ihn getötet«, flüsterte er rauh. »Nur du allein…«
    »Moment, das ist doch wohl ein Irrtum, ich habe nichts…«
    »Einer von euch beiden!« Er blieb bei seiner Ansicht.
    »Wir haben ihn nicht berührt«, hielt ich ihm entgegen. »Er ist von allein gefallen.«
    Der Bursche hob die freie Hand, ballte sie zur Faust und schleuderte seinen Arm vor. »Nicht berührt?« zischte er. »Und ob ihr ihn berührt habt. Wer hat den Kopf zerstört?«
    Da wußte ich Bescheid. Auf diese Tour lief es also hinaus. Verdammt, ich hätte es mir denken können. Zwischen den Masken oder Köpfen auf den Parkuhren und den Menschen vor mir gab es also eine Übereinstimmung. Sie standen untereinander in Verbindung. Wenn einer starb, vernichtet wurde, dann war es auch mit dem anderen aus.
    Von solchen Verbindungen hatte ich schon des öfteren gehört und es auch
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