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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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Waffe zwischen den Tannen gesehen zu haben. Ich gab zwei oder drei Schüsse ab, aber es war unwahrscheinlich, daß ich in dieser absoluten Finsternis traf.
    In meinem Rücken heulte der Motor des Wagens auf. Das Auto näherte sich rasch. Ich stand immer noch auf der Straße, und es war ein Wunder, daß ich noch nicht getroffen worden war.
    Mit einem riesigen Satz warf ich mich in das Gebüsch. Der Wagen heulte heran, und jetzt erst sägte eine MP-Garbe durch die Nacht.
    Ich wurde nicht erwischt, aber die Serie zwang mich tiefer in das Gebüsch.
    Der Boden war sumpfig. Ich rollte in eine Pfütze, raffte mich auf, zwängte mich durch verfilztes Gewächs. Noch einmal hörte ich das' häßliche Rattern der Maschinenpistole. Dann wurde es still.
    Glauben Sie mir, daß ich damit rechnete, die Gang würde mich jetzt unter Einsatz aller Mittel erledigen. Ich rechnete mit dem Krachen von Handgranaten, und ich hätte mich nicht einmal gewundert, wenn sie einen Flammenwerfer oder irgendein anderes Teufelszeug aus dem Arsenal der normalen und ehrenwerten Kriegsführung eingesetzt hätten.
    Statt dessen geschah nichts. Es blieb still, minutenlang. Schließlich schlugen Wagentüren, dann brummte der Motor wieder auf. Das Geräusch entfernte sich rasch. Nach ein paar Minuten begannen die Frösche im Sumpf, denen der Krach natürlich die Sprache verschlagen hatte, erneut mit ihrem gemächlichen Quacken.
    Vorsichtig arbeitete ich mich zur Schotterstraße zurück. Ich wartete lange, bevor ich mich aus der letzten Deckung löste.
    Ich machte mich daran, Henry Vanders Leiche zu suchen. Ich hatte kein anderes Hilfsmittel als ein Feuerzeug und ein paar Streichhölzer, aber ich habe einen recht guten Orientierungssinn und wußte noch genau die Stelle, an der er gestürzt war.
    Es war ein kräftiger Schock für mich, als ich seinen Körper nicht fand. Ich glaubte mich geirrt zu haben, und ich tastete ein gutes Stück der Straße systematisch mit Händen und Füßen ab, aber ich konnte den Körper des Jungen nicht finden.
    Okay, sie hatten ihn also in ihrem Wagen ab transportiert, aber mir schien es sinnlos, den Körper eines Erschossenen fortzuschaffen. Hatte ich mich in Vander getäuscht? Hatte er mich doch in eine Falle gelockt? Zum Henker, warum war ich dann nicht umgelegt worden? Warum hatten sie den Feuerzauber mit einem Revolver eröffnet und die MP erst eingesetzt, als es zu spät war? — Die Gang hatte die Falle sorgfältig aufgebaut. Der Wagen, der uns gefolgt war, mußte zwischen den Bungalows gewartet haben, während einer oder mehrere Burschen in dem Tannenwald auf uns lauerten. Alles mußte minutiös verabredet sein. Im richtigen Augenblick lieferten die Autoscheinwerfer das notwenige Zwielicht. — Und das ganze Ergebnis des Aufwandes sollte einzig ein erschossenes Bandenmitglied sein?
    Mir fiel ein, daß ich nicht eine der MP-Kugeln hatte pfeifen hören, wie es immer geschieht, wenn Kugeln einem zu nahe um die Ohren fliegen. — Hatten die Gangster mich absichtlich geschont? Welchen Sinn sollte ein solches Vorgehen haben?
    Kurz und gut, ich kam einfach nicht dahinter. Ich glaubte nicht mehr daran, daß Vander tot sei. Das ganze war irgendein ausgeklügelter Trick gewesen, mit dem ich ,reingelegt werden sollte, aber ich konnte beim besten Willen nicht herausbekommen, auf welche Weise der Trick funktionierte.
    Ich ging den Weg zurück. Als ich die Bungalowsiedlung kurz vor der Brücke passierte, rief mich ein Mann an, der in einer der Haustüren stand.
    »Hallo, ist irgend etwas passiert?«
    »Habe nichts gesehen und nichts gehört.«
    Es mußte einer der Bungalowbewohner sein, denn er sagte:
    »Ich glaubte, Schüsse zu hören. Anscheinend habe ich mich geirrt. Vielleicht wurde oben in den Bergen wieder gesprengt.«
    Er drehte sich um und verschwand in seinem Haus.
    Ich wechselte in meiner Bude meinen verdreckten Anzug. Dann machte ich mich zum zweitenmal auf den Weg nach Charlesville, aber jetzt benutzte ich die Landstraße. Ich hatte einiges in der Stadt zu erledigen, das keinen Aufschub duldete.
    Es war etwa drei Uhr nachts, als ich aus Charlesville zurückkam.
    Ich hatte mich von einem Taxi zurückfahren lassen.
    Ich schloß auf, ging durch die kleine Diele und schaltete im Wohnzimmer das Licht an. Meine Hand blieb am Schalter wie angeleimt kleben, denn in einem Sessel saß der FBI.-Beamte Rod Welt, nickte mir ernst zu und sagte:
    »Ich habe lange auf Sie gewartet, Harrigan!«
    »Wie sind Sie hereingekommen? Sie sollten
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