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0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fragte Washburne. »Und was sind Meeghs?«
    Odinsson erhob sich.
    »Staatsgeheimnis«, sagte er. »Ich danke Ihnen. Machen Sie eine Maschine klar, die zwei bestimmte Personen vom Zivilflughafen Amarillo abzuholen hat. Und jetzt brauche ich einen Wagen. Ich will mir die Absturzstelle einmal selbst ansehen.«
    Und er dachte an den schwarzen Staub, der nirgends richtig haften wollte…
    ***
    Es dauerte einige Sekunden, bis Zamorra begriff: er befand sich im Château Montagne und nicht in einem Fantasieland mit saftig grüner Wiese. Aber neben ihm stand Nicole, und sie begriff genauso langsam wie er.
    Ein Traum?
    Aber war es denn möglich, daß sie beide gleichzeitig dasselbe träumten?
    Raffael, der alte Diener, sperrte Mund und Augen auf, weil er nicht verstand, was geschah.
    »Es ist gut, Raffael«, sagte Zamorra. »Wir beliebten zu scherzen. Verzeihen Sie.«
    Raffael schluckte. Er sah Nicole an.
    »Mit Verlaub, Mademoiselle: wo haben Sie denn die schöne Blume her?«
    Sie steckte noch in Nicoles Haar und schillerte in allen Regenbogenfarben!
    »Es war ein dämonischer Angriff, nicht war?« fragte Raffael leise. »Aber wie?«
    »Kein Angriff«, sagte Zamorra. »Das Schloß ist doch wieder abgeschirmt, keine Schwarze Magie kann herein. Es war etwas anderes. Ich muß es selbst erst erkennen.«
    Raffael nickte und ging.
    Zamorra ließ sich in den Sessel fallen. Nicole griff sich ins Haar und holte die Blume heraus.
    »Echt«, sagte sie. »Das heißt, daß wir nicht geträumt haben können, sondern daß wir wirklich in dieser anderen Welt waren.«
    Zamorra sah die Blume an.
    »Eigentlich unmöglich«, sagte er. »Es gibt von hier aus kein Weltentor. Also schaut es mehr nach einem Traum aus. Und hier…«
    Er sah an sich hinunter. Sein Hemd war unversehrt. Darunter hing das Amulett. »Da hat sich nichts abgespielt. Hätte mich auch gewundert, da das Amulett ja längst nicht mehr so kompromißlos zuschlägt wie früher. Es ist regelrecht lahm geworden. Nicht so wie jetzt in diesem… Traum.«
    Er schnupperte. »Was stinkt denn hier so penetrant?«
    Die Regenblume stank! Sie schillerte auch nicht mehr, sondern verfärbte sich zusehends schwarz.
    »Ih«, machte Nicole entsetzt, wagte aber nicht, das Ding jetzt noch anzufassen, um es aus dem Fenster zu schmeißen.
    Die Blume zerfiel und setzte dabei den fürchterlichen Gestank frei. Nur schwarzer Staub blieb zurück, und auch der zerfaserte, wurde zu einem Schleier, der beim geringsten Windhauch davonwehte und verging.
    »Mich laust der Gorilla«, murmelte Zamorra und sah die Stelle an. Da war wirklich nichts mehr. Nur der Gestank, und der verflüchtigte sich allmählich.
    »Nehmen wir einfach an, es sei eine Vision gewesen«, schlug Nicole vor. »Wenn auch eine mit Nachhall.«
    »Und dieser Nachhall… diese Blume… gibt mir zu denken«, überlegte Zamorra. »Da ist mehr dran. Teufel, die als Sterntaler zur Erde regnen! Wenn ich wüßte, was das für eine Bedeutung hat. Was haben wir da eigentlich gesehen? Eine Art Märchenbild, aber zum Horror verfremdet!«
    Er erhob sich. »Es hat etwas mit uns zu tun. Es muß eine Art Ruf sein, ein dringender Hinweis, sonst hätte es dieses stinkende Echo nicht gegeben. Aber…«
    Er unterbrach sich, weil das Telefon schrillte.
    Nebenstellenapparate befanden sich in allen wichtigen Räumen des Loireschlosses, das eine halbe Burgfestung war. Zamorra hob ab und meldete sich.
    »Kommen? Warum? Und - du weißt, daß ich einen ausgefüllten Terminkalender besitze, Balder. Wenn es sofort sein sollte…«
    Er wurde unterbrochen. Nicole spitzte die Ohren. Sie kannte nur einen Menschen, der den Namen Balder trug: ihr gemeinsamer Freund Odinsson.
    »Natürlich habe ich noch Fragen!« regte sich Zamorra gerade auf. »Zum ersten weiß ich überhaupt nicht, worum es geht, zum zweiten nicht, wann ich kommen kann und zum dritten will Nicole mit Sicherheit mit. Wo steckst du überhaupt genau, und was kochst du für ein Süppchen?«
    Wieder sprach Odinsson. Dann, nach einigen zögernden Augenblicken, nahm Zamorra den Hörer vom Ohr, starrte das Ding an wie eine eklige Spinne und pfefferte es auf die Gabel zurück.
    »In zehn Stunden erwartet er uns. Rumms. Einfach so. Amerika. Amarillo.«
    Nicole hob die Brauen. »Amarillo? Ist das nicht so ein Wildwestdorf mit Sheriffs und Indianern?«
    »Im Film vielleicht«, brummte Zamorra.
    »Was will Balder denn überhaupt?«
    Zamorra seufzte und warf sich wieder in den Sessel. »Jedesmal in letzter Zeit, wenn wir
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