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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel
Autoren: Unbekannt
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Rückzug bewegen."
    Die Wächter berieten die neue Situation. Sie erachteten es anscheinend unter ihrer Würde, Kasom zu tragen.
    „Vielleicht ist es besser. Sie zu Ihrem Anführer zu lassen", sagte einer der Rotrüssel schließlich.
    Kasom wartete nicht, bis die Wächter herausfanden, daß er sie geblufft hatte, sondern setzte sich in Bewegung. Der Zug verlangsamte sein Tempo. Kasom hatte das Gefühl, daß der Schienenstrang jetzt abwärts führte, denn er mußte um sein Gleichgewicht kämpfen, als er den nächsten Wagen betrat. Vor ihm standen zwei Rotrüssel. Sie gehörten offenbar nicht zu den Wächtern, denn sie waren unbewaffnet und zogen es vor, Kasom zu übersehen. Auf ihren Rücken hatten sie Tragtaschen festgeschnallt. In jeder Tasche kauerte ein junger Twonoser.
    Die Kinder waren weniger arrogant. Sie sahen Kasom mit einer Mischung aus Angst und Neugier an.
    Der Ertruser grinste sie an und schob sich vorsichtig an den beiden Erwachsenen vorbei. Da legte sich der Zug in eine Kurve. Die Fliehkraft ließ Kasom ein Stück über den Boden schlittern. Seine Hände suchten vergeblich nach einem Halt. Er prallte gegen einen der Twonoser und klammerte sich an ihm fest.
    Der Twonoser begann zu schreien. Er trug keinen Translator, aber Kasom verstand auch so, um was es ging. Er ließ den Fremden los und sah sich nach einem anderen Halt um. Die beiden twonosischen Kinder begannen an der Sache Spaß zu finden und heulten begeistert. Mit Zurufen ermunterten sie Kasom, der jetzt mit dem Rücken gegen eine Abteiltür lehnte und sich am glatten Metall festzuhalten versuchte. Der Zug glitt aus der Kurve heraus und beschleunigte. Sekunden später wirkte die Fliehkraft in die entgegengesetzte Richtung. Hartnäckig kämpfte Kasom um sein Gleichgewicht. Offenbar führten die Rohrbahnen serpentinenförmig in die Tiefe.
    Kasom torkelte davon. Es gelang ihm, den beiden Twonosern auszuweichen. Einen Augenblick stand er schwankend vor einem offenen Abteil, das von Offizieren der CREST II besetzt war.
    „Kasom!" schrie Major Bernard aufgeregt, als er den Ertruser erkannte. „Was machen Sie dort draußen?"
    Kasom öffnete den Mund, um eine passende Antwort zu geben, als er wieder davongetrieben wurde.
    Die Sessel in den einzelnen Abteilen waren pneumatisch und einzeln gelagert. So machte den Passagieren die schnelle Fahrt des Zuges keine Schwierigkeiten.
    Vor sich sah Kasom einige Wächter. Die Twonoser hatten sich mit ihren Rüsseln in Haltgriffen eingehakt. Wie ein Geschoß kam Kasom auf sie zu. Er zog den Kopf zwischen die Schultern, um den Aufprall abzumildern, doch die Rotrüssel bildeten hastig eine Gasse.
    Unerwartet schnell gelangte Kasom zum Ende des Wagens. Im Zwischengang zum drittletzten Wagen gelang es ihm schließlich, sich an einem der Haltegriffe festzuklammern.
    Die Geschwindigkeit des Zuges kam ihm selbstmörderisch vor. Die Wächter schienen sie jedoch als völlig normal zu empfinden. Teilnahmslos hatten sie sich an den Haltegriffen eingehakt.
    Noch ein Wagen, dachte der USO-Spezialist. Dann habe ich es geschafft.
    Er wartete, bis der Zug aus einer Kurve herausschoß. Dann rannte er los. Keiner der Wachtposten vor den Abteilen beachtete ihn. Offenbar hielt man ihn für einen Verrückten, der mit seinem Leben spielte.
    Die nächste Kurve konfrontierte Kasom mit einem lebensgefährlichen Problem. Vor einer der oberen Etagen des Zuges war ein runder Gepäckballen herabgestürzt. Als Kasom noch zehn Meter von dem Gepäckstück entfernt war, rollte das zwei Meter durchmessende Ding los. Ein Seitenblick überzeugte Kasom, daß das Abteil auf gleicher Höhe mit ihm geschlossen war. Hinter ihm schnatterten die Wächter aufgeregt. Kasom verstand kein Wort.
    Der Ertruser sprang zur Seite, als der Ballen kurz vor ihm war. Da kippte der Zug auf die andere Seite, raste mit unverminderter Geschwindigkeit in die nächste Windung der Rohrbahn hinein. Kasom hörte den Ballen aufprallen, dann gab es ein schleifendes Geräusch, als das Gepäckstück wie ein Brummkreisel um seine eigene Achse rotierte. Der Wagen war mindestens um zehn Grad geneigt, und Melbar Kasom stand auf der im Augenblick tiefstgelegenen Seite. Der Ballen stürzte auf ihn zu.
    Die Twonoser zogen sich an ihren Haltegriffen in die Höhe. Aus dem Abteil heraus beobachteten die Männer den Ertruser, der mit gespreizten Beinen dastand und dem rollenden Unheil entgegensah.
    Kasom wich im letzten Augenblick aus, doch das große Gepäckstück erwischte ihn noch an den
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