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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sprühten Funken, berührten den Kater und wanderten über sein Fell. Eine Veränderung ging mit ihm vor. Er wurde größer, nahm Gestalt und Aussehen eines Panthers an. Mit einem eleganten Sprung landete er längs auf dem Reiserbesen. Die Hexe kauerte sich hinter ihn und rief ein Zauberwort. Dies und die Flugsalbe begannen zu wirken.
    Sekundenlang war ein leuchtendes Fanal zu sehen, eine Flammenspur, die in den Nachthimmel aufstieg und kometengleich in der Dunkelheit verschwand.
    Die Hexen-Dämonin und ihr Diener waren unterwegs…
    ***
    Seit ein paar Stunden war Ted Ewigk schon unterwegs, und bedächtig gähnte er, ohne die Hand vor den Mund zu nehmen. Ihn sah ja keiner. Er fuhr allein und mit jeder Minute, die verstrich, kam er Frankfurt näher. Und damit seiner Wohnung.
    Der große Wagen glitt geräuschlos dahin. Das Radio war ausgeschaltet. Der blonde Mann mit dem Aussehen eines Wikingers auf Raubzug genoß die Stille, die ihn dennoch nicht einschläferte. Er blieb wach und konzentriert. Er kam von einer ausgedehnten Italienreise zurück, hatte am späten Nachmittag die ihn begleitenden Freunde und Kampfgefährten in deren Heimatstadt abgesetzt und freute sich jetzt auf zuhaus.
    Er fuhr nicht sonderlich schnell, aber zügig. Die Tachonadel lag bei Tempo 150 förmlich festgefroren. Der Mann, den Eingeweihte den Geisterreporter nannten, hielt sich auf der linken Spur, die nahezu frei war. Dabei waren genügend andere Fahrzeuge unterwegs, aber offenbar wirkte das Scheinwerferbild respektheischend.
    Hinter ihm holte ein anderer Wagen schnell auf.
    Lächelnd zog Ted seine Limousine nach rechts und ließ den anderen Wagen vorbei. Ein Jaguar. Sollte er doch fahren. Mit 150 Sachen kam Ted auch nach Haus.
    Plötzlich sah er am rechten Fahrbahnrand neben der Kriechspur etwas. Jemanden!
    Und die Körperhaltung sagte ihm schon sehr viel.
    Ted tippte auf die Bremse, wechselte auf die Kriechspur und ließ den Wagen mit eingeschalteter Warnblinkanlage ausrollen. Direkt vor der Gestalt kam die Limousine zum Stehen.
    Erschreckte Augen sahen Ted an.
    Ein Knopfdruck ließ die Scheibe an der Beifahrerseite niedergleiten. »Was ist geschehen? Sie brauchen Hilfe!« stellte der Reporter fest.
    Das Mädchen wich unwillkürlich etwas zurück.
    Ted stieg vorsichtig aus und ging um die lange Schnauze des Wagens herum.
    »Mein Namen ist Ewigk«, stellte er sich vor. »Ted Ewigk. Sind Sie überfallen worden? Ich habe Telefon im Wagen. Wir können die Polizei benachrichtigen.«
    Das dunkelhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein… nein, nicht nötig«, stieß sie hervor. Im Licht der anderen vorbeifahrenden Fahrzeuge sah Ted, daß auf ihren Wangen Tränenspuren glänzten. Er holte ein sauberes Tuch aus der Tasche und tupfte sie behutsam ab.
    »Sie sind hier ziemlich allein auf der Strecke«, sagte er. »Und die anderen Kavaliere denken sich gar nichts dabei. Sie sollten nicht hier draußen bleiben. Bis zum nächsten Ort sind es mindestens zehn Kilometer. Schaffen Sie die in Ihrem Zustand? Wohl kaum.«
    »Bitte«, sagte sie leise, »Fahren Sie nach… Frankfurt? Nehmen Sie mich mit?«
    »Trifft sich im Schwarzen«, brummte er. »Ich wohne in Frankfurt. Steigen Sie ein, wenn Sie sich nicht fürchten. Und dann erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Sie nickte und ließ sich auf den Wagen zu führen. Ted öffnete die Tür und ließ sie einsteigen, dann wieselte er um das Fahrzeug herum und glitt wieder hinter das Lenkrad. Bedächtig fädelte er sich in den Verkehr ein.
    »Meine Güte, läuft der leise«, wunderte sich das Mädchen. »Ist der Motor überhaupt an? Was ist das für ein Wagen?« Ihre Fingerspitzen glitten über die duftende Lederpolsterung und das spiegelblank polierte Armaturenbrett.
    »Ach, nur ein Rolls-Royce«, verriet Tçd. »Erzählen Sie. Wer hat Sie hier im Freien abgesetzt?«
    »Ich… ich muß nach Frankfurt«, sagte sie. »Ich wollte als Anhalterin reisen, und…«
    »Es nahm Sie jemand mit und wurde dann zudringlich, nicht wahr? Hat er es fertiggebracht, oder konnten Sie vorher flüchten?« fragte er. »Verzeihen Sie, ich möchte nicht zudringlich sein, aber…«
    »Schon gut«, sagte sie. »Ich glaube… ich glaube, ich bin rausgekommen. Genau weiß ich das nicht mal mehr. Es ist alles so verschwommen. So furchtbar…«
    »Erstatten Sie Strafanzeige«, riet Ted. »Können Sie den Mann und den Wagen beschreiben?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich möchte nicht«, sagte sie. »Es… es war ein, Chinese.
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