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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eher…«
    »Schweig!« zischte der Gnom. »Schweig, ehe ich dir die Sprache nehme! Welcher Ungeist beriet mich, als ich euch in meine Dienste nahm? Geht es in eure Schweinehime nicht hinein, daß ich und nur ich dieses Büch haben muß?«
    »Doch, Edler.«
    »Doch, Edler«, äffte der Gnom ihn nach. »Narren seid ihr, stupide und hirnlose Kreaturen…«
    »Verzeiht, Edler, doch wir müssen widersprechen. Sind wir hirnlos, können wir nicht über Schweinehime verfügen…«
    Eine Feuerkugel löste sich aus der Hand des Gnoms und jagte dicht über den Sprecher hinweg.
    »Kein Wort mehr. Bereitet euch vor, daß wir das Buch holen. So unauffällig wie möglich. Folgt mir.«
    Er wandte sich ab, um durch die langen Korridore seiner Luxusvilla zu der Treppe zu schreiten, die in die umfangreichen Kellerräume führte. Die beiden hageren Gestalten folgten ihm wortlos.
    Aus der Tiefe drang rötliches Glühen.
    ***
    Die Augen der rothaarigen Frau glühten rötlich wie Kohle. Sie starrte das Foto in der parapsychologischen Fachzeitung an. Ihre vollen roten Lippen bewegten sich kaum merklich.
    »Plutons Zauberbuch«, flüsterte sie. »Das lange verschollene Buch mit den Geheimnissen des Ewigen Lebens und der Macht. Unbegrenzte Macht über das Leben und das Feuer… ich muß es haben, verstehst du?«
    Sie sah das schwarze Wesen an, das neben dem Kaminfeuer kauerte, die Haare gesträubt. Grüne Augen funkelten. Der schwarze Kater erhob sich und gab einen klagenden Laut von sich. Er war um ein beträchtliches Stück größer, als Kater dies gemeinhin sind.
    »Ich muß das Buch haben«, sagte die Rothaarige, »und ich werde es bekommen, so wahr ich Sylvie Mandar bin.« Sie strich sich durch ihre Haarflut, die ein schmales, blasses Gesicht umrahmte. Funken knisterten. Der Riesenkater kam näher heran, rieb sein Fell an ihren Beinen.
    »Überschätzt du dich da nicht ein wenig?« fragte er. »Es sind bestimmt auch noch andere hinter dem Buch her. Allein dein eigener Clan dürfte mindestens fünfzig Bewerber auf die Beine stellen…«
    Sie packte ihn mit erstaunlicher Kraft am Nackenfell und hob ihn hoch, bis sie direkt in seine grünen Augen sehen konnte.
    »Der Mandar-Clan spielt keine Rolle. Ich bin die einzige, die stark genug ist, sich zu behaupten«, sagte sie. »Das weißt du, alter Freund, sonst wärest du nicht bei mir. Ich kenne dich.«
    Der Kater fauchte. »Laß los, oder ich kratze dich«, drohte er.
    Die Rothaarige ließ ihn fallen. Elegant federnd kam der Kater auf seinen Pfoten auf.
    »Und wie willst du das Buch bekommen?« fragte er.
    »Das laß meine Sorge sein«, sagte sie. »Frankfurt… hm… nun, je schneller ich da bin, um so besser.«
    »Es ist eine Auktion«, sagte der Kater. »Du wirst eine Menge Dukaten benötigen, oder was immer derzeit für eine Währung gilt.«
    »Geld… nur im äußersten Fall. Es gibt andere Möglichkeiten, an das Buch zu gelangen«, sagte sie. »Mir wird schon etwas einfallen. Ich muß nur schnell genug da sein.«
    »Mach, was du willst«, brummte der Kater, kehrte zu seinem Platz am Feuer zurück und rollte sich zusammen. »Aber ich sehe keine großen Chancen.«
    »Du wirst sie an Ort und Stelle sehen«, verkündete sie. »Du kommst nämlich mit, mein Lieber.«
    »Ich bin doch nicht lebensmüde«, fauchte der Kater.
    »Und zwar werden wir sofort aufbrechen«, fuhr Sylvie Mandar ungerührt fort. Sie verließ das Zimmer und kam nach einigen Minuten mit einem großen Tiegel zurück, aus dem ein bestialischer Gestank aufstieg. Sie warf ihr Gewand ab und begann, sich mit der Salbe einzureiben, die sich in dem Tiegel befand.
    Hexensalbe, in mondhellen Nächten zurechtgebraut…
    »Du bist immer noch eine Schönheit, nach all den Jahren«, sagte der Kater neben dem Kamin und warf ihr einen trägen Blick zu. »Du solltest dir nur etwas einfallen lassen, daß deine verdammte Salbe nicht so entsetzlich stinkt. Du weiß, daß ich eine empfindliche Nase habe.«
    Die Hexe überging die respektlose Bemerkung. »Komm«, befahl sie, als sie mit der Prozedur fertig war. Dann trat sie nackt aus dem Haus ins Freie. Plötzlich hatte sie einen Besen in der Hand.
    »Typisch«, bemerkte der Kater, der ihr folgte. »Antiquiert. Ein Staubsauger wäre entschieden moderner. Wenn demnächst der Vertreter wieder kommt…«
    »Halte dein Lästermaul«, fuhr sie ihn an. »Scherze dieser Art mag ich gar nicht.«
    Der Kater bleckte die Zähne. »Eben drum«, bemerkte er trocken.
    Zwischen den Fingern der nackten Hexe
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