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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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mitzuhalten. »Wo kriege ich meine Sachen zurück? Ich kann nicht länger Ihre übergroße Gastfreundschaft in Anspruch nehmen. Auch nicht die Ihrer Kollegin, die für die Männersektion zuständig ist und wahrscheinlich gerade mal dringend das Blumenwasser in den Zimmern wechseln mußte, während ich mir die Zeit mit fünfminütigem Klingeln vertrieben habe.«
    Das saß.
    Von einer freundlich gesonnenen Schwester hätte er wahrscheinlich nie so schnell die gewünschte Auskunft bekommen. Wenn ihre zynische Wortwahl der seinen auch in nichts nachstand.
    Sein sprichwörtlicher französischer Charme blieb diesmal auf der Strecke.
    ***
    Der Anblick traf ihn wie ein eiskaltes Morgenbad in der winterlichen Themse.
    Kerr stolperte wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen in den Kellerraum, dessen Tür er rein zufällig geöffnet hatte.
    Was er sah, trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Es haute ihn fast aus den Socken.
    Das gibt es nicht! war sein erster Gedanke. Solche Zufälle gab es nicht!
    Gab es doch!
    Er sah dreierlei, was er hier niemals anzutreffen geglaubt hätte.
    Nicole Duval - die dreizehn Toten -und den Mann, der ihn erst kürzlich auf Para-Ebene besiegt hatte!
    Kerr sah, wie dessen Kopf beim öffnen der Tür herumflog und ihn aus brennenden Augen anstarrte. .
    Er sah auch, was der Alte in der Hand hatte, und in welcher verteufelten Lage sich Nicole befand.
    Diese Szene in ihrer ganzen Tragweite zu verdauen, dazu blieb dem Silbermond-Druiden keine Zeit. Er dachte auch keine Sekunde daran, seine Magie ein zweites Mal an dem Alten zu erproben.
    Kerr handelte aus einem inneren Reflex heraus.
    Er dachte keine Sekunde darüber nach, was er tat. Seine rechte Hand zuckte wie selbständig in die Tasche seines Trenchcoats und riß Zamorras Amulett heraus.
    Der Alte auf dem Schafott öffnete den Mund.
    Und im nächsten Moment wußte Kerr, was gleich kommen würde. Schon einmal hatte er die Wortmagie des Unheimlichen ertragen müssen.
    »Nein!« stieß er hervor. Nicht diese Urform der Alten Sprache…
    Kerr holte aus.
    Sein Instinkt war Handeln.
    Er schleuderte das Amulett!
    Blindlings!
    Und Merlins Stern schoß gedankenschnell dorthin, wo der grausame Magier und Nicole auf dem Blutgerüst standen.
    Der Alte, der noch keine Gelegenheit gehabt hatte, das Seil des Fallbeils vom Haken zu lösen, streckte abwehrend die Hände nach vom, als wollte er den rasenden Flug des Amuletts allein mit dieser Geste stoppen.
    Um seine Hände sprangen düstere Flammen.
    Und das Unglaubliche geschah: Noch ehe das Amulett ihn erreichen konnte - aktivierte er die DREIZEHN!
    Im selben Augenblick wechselte das Amulett den Kurs, korrigierte seine Flugbahn und raste völlig sinnlos auf eine Wand des Kellerraumes zu.
    Zwei Sekunden später durchschlug es diese Wand, ohne sie zu beschädigen und verschwand spurlos.
    Kerr und Nicole waren wieder allein mit dem wahnsinnigen Alten und seinem Totenkränzchen.
    Allein?
    Nicht ganz!
    Noch ehe etwas anderes geschehen konnte, spürte Kerr einen kurzen, heftigen Schmerz in seinem Hinterkopf.
    Sanguinus war in ihn zurückgekehrt!
    ***
    So schnell hatte Zamorra noch nie einen Arzt davon überzeugt, daß es keine Veranlassung mehr gab, ihn länger unter medizinischer Aufsicht zu halten.
    »Auf Ihre eigene Verantwortung«, wies man ihn darauf hin. Zamorra war es egal. Er fühlte sich fit, und er mußte wieder in das Geschehen eingreif en. Kerr, Nicole, das Amulett, Sanguinus… die Gedanken durchwirbelten ihn, während er das Krankenhaus verließ.
    Wo sollte er zu suchen beginnen?
    Das Amulett, überlegte er. Es mußte ihm den Weg zeigen!
    Er rief e s zu sich.
    Zwischen der Silberscheibe und ihm gab es eine starke Verbindung. So weit sein telepathischer Ruf reichte, kam das Amulett auf dem kürzesten Weg zu ihm. Selbst feste Wände waren kein Hindernis.
    Da flog es aus der Dunkelheit heran! Er brauchte nur die Hand auszustrecken - und hatte es eingefangen!
    »Es funktioniert also noch«, murmelte er. Sekundenlang hatte er befürchtet, die Unberechenbarkeit des Amuletts würde den Befehl diesmal verweigern. Aber hier war es.
    Zamorra lehnte an der Straßenlaterne vor dem Krankenhaus. Kaum jemand achtete auf ihn, nur wenige Menschen waren um diese Zeit noch hier unterwegs. Aus der Feme erklangen die Schritte eines Streifenpolizisten.
    Der Meister des Übersinnlichen wog die Silberscheibe in den Händen. Die zerrissene Kette - störte ihn nicht. Sie konnte man ersetzen. Er sammelte seine Gedanken,
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