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023 - Im Zeichen des Boesen

023 - Im Zeichen des Boesen

Titel: 023 - Im Zeichen des Boesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Bösen
    Vampir Horror Roman 23
    von Ernst Vlcek
    Sinclair Crew
     
    Magie und Okkultismus, die ganze Welt des Unheimlichen, faszinieren den jungen Reporter Dorian Hunter. Aber seine Erlebnisse auf dem Schloß der Gräfin Anastasia übertreffen alles, was er bisher darüber gehört oder gelesen hat. In den düsteren Gängen und Gewölben begegnen ihm schreckliche Gestalten, die sich zu geheimnisvollen Feiern zusammenfinden. Sie ziehen auch ihn in ihren Bann. Und viel zu spät wird ihm bewußt, daß er auf diesem Hexensabbat zu den Verlorenen zählt …

»Leichen sind etwas Wunderbares«, schwärmte der kleine, dunkle Australier mit den ungewöhnlich zarten Händen, der sich als Edward Belial vorgestellt hatte.
    Er räusperte sich und fügte erklärend hinzu: »Sie müssen wissen, daß ich Leichenbestatter bin. Und ich würde ruhig behaupten, daß ich in meiner Arbeit aufgehe.
    Wenn die Angehörigen ihre Verstorbenen zu mir bringen, dann sind sie kalt und weiß wie Wachsfiguren. Ihre Gesichter sind entstellt, vom Tode gezeichnete Fratzen. Es gibt nur wenige, die selig und sanft entschlafen. Die weitaus meisten scheiden nach langen qualvollen Leiden dahin oder sterben eines unnatürlichen Todes.
    Aber wenn sie durch meine Hände gegangen sind, dann haben sie wieder einen frischen Teint und sind schöner als zu Lebzeiten. Ich liebe meinen Beruf, denn der Leichenbestatter ist der einzige, der den Toten einen Hauch von Leben schenken kann.«
    Edward Belial unterbrach sich, als der Autobus über ein Schlagloch fuhr und er in die Höhe gehoben wurde. Die anderen neun Insassen, acht Männer und eine Frau, wurden ebenfalls gehörig durcheinander geschüttelt.
    Je nach Temperament und Laune schimpften sie, verdrehten die Augen und verwünschten den Fahrer. Manche – zum Beispiel der Argentinier Roberto Copello hatten eine lange Reise hinter sich und waren den Strapazen dieser Autobusfahrt nervlich nicht mehr gewachsen.
    Der kleine dickliche Franzose, dem trotz seiner Jugend bereits keine Haare mehr wuchsen und der auf der Bank hinter dem Fahrer saß, beugte sich zu diesem vor und fluchte in Englisch: »Können Sie nicht besser achtgeben? Sie fahren ja, als sei der Leibhaftige hinter Ihnen her.«
    Er drehte sich zu den anderen um, die sich über die verschiedenen Sitzreihen verteilt hatten. Seine kleinen Augen hatten einen verschlagenen Ausdruck, und sein Blick wanderte unruhig von einem zum anderen.
    »Ich glaube, Sie kennen meinen Namen noch nicht«, sagte er. »Ich bin Dr. Frederic de Buer und - soviel ich weiß – mit neunundzwanzig Jahren der jüngste Serologe Frankreichs. Sie dort hinten in der letzten Reihe, Sie sprechen doch Deutsch? Ich glaube, Ihr Name war Hunter? Dorian Hunter? Sagen Sie doch diesem Bauernlümmel, daß er nicht so rasen soll! Wir werden noch alle im Straßengraben landen.«
    Der Angesprochene, an dessen Seite die einzige Frau saß, rief nach vorn: »Muß es sein, daß Sie so schnell fahren? Wir haben es gar nicht eilig.«
    »Aber ich«, rief der Fahrer im Dialekt der Einheimischen zurück, ohne den Kopf zu wenden.
    Er kauerte mit verkniffenem Gesicht hinter dem großen Lenkrad und wandte den Blick nicht von der Schotterstraße, die sich durch den Wald schlängelte.
    »Ich hätte diese Fuhre gar nicht übernommen, wenn Sie kein so gutes Angebot gemacht hätten.
    Aber vor Einbruch der Dunkelheit möchte ich wieder zu Hause sein.«
    »Warum?« wollte Dorian Hunter wissen.
    Der Fahrer lachte nur. Es klang gekünstelt.
    »Da ist nichts zu machen«, meinte Dorian mit einem bedauernden Lächeln zu den anderen. »Der Mann scheint eine wichtige Verabredung zu haben.«
    »Wie wir«, sagte der große stattliche Schwede, der sich als Jörg Eklund vorgestellt hatte.
    »Er hat Angst«, behauptete der Mann, der in der dritten Reihe saß. Er war fast zwei Meter groß, unheimlich mager und blaß und wirkte wie ein Gespenst. »Ich brauche seine Sprache gar nicht zu verstehen, um das zu merken.«
    Dorian Hunter drückte seine Frau fester an sich, als er merkte, daß sie zitterte.
    »Was ist mit dir, Lilian?« erkundigte er sich besorgt.
    Sie wirkte neben ihm so zierlich und zerbrechlich wie ein Puppe. Dieser Eindruck wurde noch durch ihr blondes Haar und die helle Haut unterstrichen, die einen starken Gegensatz zu seinem dunklen Teint bildete. Er war ein Meter neunzig groß, schlank und sportlich; aus jeder seiner Bewegungen, selbst wenn er seiner Frau zärtlich über das Gesicht strich, sprach die geballte Kraft
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