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0229 - Feind aus fremder Galaxis

Titel: 0229 - Feind aus fremder Galaxis
Autoren: Unbekannt
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lebensfähig und klug wie die Sippe der Grum.
    Natürlich wußte er es nicht mehr, aber früher einmal waren seine Füße und Hände - jetzt nur noch durch Schwimmhäute verbunden - richtige Flossen gewesen. Auch die Kiemen hatten sich verändert. Er wußte nicht, warum das so war, und er machte sich auch keine Gedanken deshalb. Seine einzigen Gedanken galten dem Fressen - und einem Weibchen.
    Er fühlte, daß die Zeit gekommen war.
    Unter ihm war der bunte und helle Grund des Meeres. Die Zweige und Blätter der farbenprächtigen Bäume und Pflanzen bewegten sich mit der gleichmäßig fließenden Strömung. In ihnen, so wußte Grum, gab es genug Verstecke für die fetten, leckeren Briels. Wenn man sie fand, waren sie eine leichte Beute. Aber es war gar nicht so einfach, sie zu entdecken. Sie nahmen die Farbe der grünen Blätter oder der roten und gelben Blüten an. Man mußte sie aufscheuchen. Die Briels waren langsam und faul, und selten nur entkamen sie ihren zahlreichen Feinden. Außerdem wehrten sie sich nicht. Sie versuchten zwar zu fliehen, aber meist waren sie selbst dazu zu träge.
    Der Meeresgrund stieg an. Hier war das Wasser nur noch dreißig Meter tief, und es wurde heller. Grum sah nach oben. Drei der vier Sonnen waren verwaschene Flecke an der Oberfläche, die gleichzeitig das Ende allen Lebens bedeutete. Die vierte Sonne war schon untergegangen und im Meer versunken. Grum hatte schon oft versucht, eine versinkende Sonne zu finden, und er war weit geschwommen. Aber nie so weit, daß er eine im Meer versinkende Sonne gefunden hätte. Die drei hellen Flecke an der Oberfläche bewegten sich heftiger und unruhiger als sonst hin und her. Es mußte windig geworden sein - dort oben. Hier unten aber war alles noch ruhig und still. Der Sturm würde oben das Wasser gegen die Felsen peitschen.
    Grum hatte Angst vor den Felsen und vor dem Land. Das Wasser war sein Lebenselement, das Meer seine Heimat. Das Land war und blieb unheimlich. Es war eine andere Welt.
    Etwas Rotbraunes, so groß wie eine Hand, kam aus dem bunten Unterwasserwald hervorgeschwommen.
    Längst schon hatte Grum den kräftigen Schwimmschwanz verloren. Das war geschehen, als er noch sehr jung war. Seitdem hatte er gelernt, seine vier Gliedmaßen zum Schwimmen zu gebrauchen. Er stieß sich mit den Hinterbeinen vom Wasser ab und erwischte mit den zupackenden Händen den Briel. Er griff zu und hielt fest. Die Beute bewegte sich zwischen seinen Fingern. Er führte sie dicht vor die Augen und betrachtete sie.
    Es war ein sehr ausgewachsener Briel. Die schwache und dünne Schale schützte das Tier vor kleineren Feinden, aber nicht vor den starken Händen Grums. Mit einem einzigen Zudrücken wurde die Schale gesprengt. Wie welke Blätter segelten die Splitter zum Meeresgrund hinab. In den Händen Grums blieb der nackte Briel zurück. Er verschlang ihn und machte sich auf die Suche nach weiterer Beute.
    Als das Wasser schließlich so niedrig geworden war, daß er das Rauschen der Brandung hören und spüren konnte, machte er kehrt. Der Meeresgrund war hier fast kahl. Die wenigen Pflanzen, die sich so nahe bis an das Land vorgewagt hatten, schwankten mit dem herbeiströmenden und wieder abfließenden Wasser hin und her. Hier gab es keine Briels. Hier hatte Grum nichts zu suchen.
    Weiter draußen im Meer fing er zwei weitere Briels und verzehrte sie. Dann war er satt. Eigentlich hätte er sich nun in aller Ruhe auf den Grund sinken lassen können, um zu schlafen. Aber er fühlte, daß heute nicht die Zeit dazu war. Er hatte etwas anderes zu tun.
    Es war ein unwiderstehlicher Drang, der aus seinem Innern kam und den er nicht zu unterdrücken vermochte - selbst wenn er den Versuch unternommen hätte.
    Er mußte heute einen anderen Grum finden - einen weiblichen Grum. Eine Grum, die so jung war wie er, und die ihn gesucht hatte.
    Vorsichtig umschwamm er eine große, steile Klippe, die aus dem sandigen Meeresgrund emporragte und bis zur Oberfläche reichte.
    Sie war zerklüftet und voller Höhlen. Hier lebte Grums Sippe.
    Er ließ das frische Wasser durch die Kiemen strömen, ohne zu ahnen, daß er etwas davon in seinem Körper zurückbehielt - etwas, das man später einmal Sauerstoff nennen würde.
    Die Klippe war Grums Heimat, so wie das Meer seine Heimat war. Sie war es aber nur dort, wo sie von Wasser, umspült wurde.
    Das obere Ende der Klippe war Land - fremdes, tödliches Land. Er konnte sich entsinnen, daß einmal ein junger Grum auf das Land
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