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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wer hatte ihn niedergeschlagen? Der Medizinmann schied aus. Er war zu weit voraus gewesen.
    Bill löschte die Scheinwerfer und sah vorsichtig in die Nacht hinaus, um eine Bewegung zu erkennen. Weit, weit entfernt glaubte er als dunklen Punkt den Verfolgten zu sehen, aber war da nicht jemand bei ihm?
    In der unmittelbaren Umgebung war nichts Verdächtiges zu erkennen. Vorsichtig stieg Bill aus und ging zu Monty Craft. Er leuchtete ihn mit einer Taschenlampe an. Er sah Blut. Jemand hatte den Dolmetscher mit einem harten Gegenstand und viel Kraft niedergeschlagen. Aber er lebte noch. Bill sah es am sich unregelmäßig hebenden und senkenden Brustkorb und am leichten Zittern der Nasenflügel. Craft kämpfte um sein Erwachen.
    Der Historiker half ihm dabei. Dabei überlegte er, wer wohl in der Lage sein konnte, den Hünen zu überraschen und auszuschalten. Es gab nur eine Person, die dafür in Frage kam: Häuptling Golosse.
    Craft bestätigte seinen Verdacht, als er wieder zu sich kam. Vorsichtig tastete er seinen Schädel ab, kam stöhnend und mit Bills Hilfe wieder auf die Beine und stand dann schwankend da.
    Er machte ein paar langsame Schritte.
    »Ich glaube, ich schaffe es«, sagte er. »Mein Stahlschädel hält so einiges aus.«
    Trotzdem ließ er sich von Bill einen Notverband anlegen. Dann stieg er ein.
    »Ich glaube, er will Mbus umbringen«, knurrte er. »Fahren Sie, Bill. Vielleicht können wir noch etwas verhindern. Ich möchte fast wetten, daß Golosse auch Ihr Wer-Löwe ist. Mir gehen ein paar Dutzend Lichter auf.«
    Bill nickte und trieb den Range Rover über das unebene Gelände voran. Er fuhr so schnell, wie Craft es aushielt.
    Dann tauchte eine weitere Gestalt vor ihnen auf. Sie lag am Boden und rührte sich nicht.
    Es war Mbus.
    »Er hat es also doch fertiggebracht, dieser Verbrecher«, knurrte Craft. »Obwohl Mbus den Fluch ausgesprochen hat, halte ich ihn für den anständigsten Menschen in diesem ganzen verdammten Dorf. Er handelte so, weil sein Glaube an Götter und Geister ihn dazu zwang. Das ist etwas, das wir einfach respektieren müssen, auch wenn wir einer anderen Religion angehören. Aber Golosse ist ein schmieriger Gangster, der nur seinen ganz persönlichen Vorteil sieht und alles tut, um Macht und Reichtum zu gewinnen. Er könnte genausogut irgendwo als Spinne im Netz einer Verbrecherbande sitzen.«
    »Er hat Mbus als Wer-Löwe umgebracht«, sagte Bill. »Das sind Spuren von Raubtierpranken.«
    Monty Craft kniete vorsichtig neben dem Ermordeten nieder und leuchtete mit der Taschenlampe die Augen an.
    »Sehen Sie hier, Bill«, sagte er. »Das Gesicht des Mörders.«
    Im Augenblick des Todes hatte es sich förmlich in die Netzhäute des Opfers eingebrannt und war jetzt gespiegelt zu erkennen. Aber wenn Bill erwartet hatte, einen Löwenschädel zu sehen, wurde er enttäuscht. Es war das verschwommen erkennbare Gesicht Golosses in menschlicher Form.
    »Das paßt nicht zusammen«, stieß er hervor.
    »Vielleicht schaffte es Mbus mit seinem Zauber, eine völlige Verwandlung zu verhindern.«
    Craft drückte die Lider des Toten zu, um seinem Gesicht die Ruhe zu geben, dann erhob er sich. Der Lichtkegel seiner Lampe streifte durch das Steppengras.
    »Da ist die Spur«, sagte er. »Das Gras ist niedergetreten. Der Löwe ist auf dem Weg.«
    Im gleichen Moment dröhnte nicht weit entfernt ein Automotor auf…
    ***
    Um Zamorras Körper bildete sich ein grünliches Leuchten. Erleichtert nahm er es zur Kenntnis, obgleich ihm die Luft immer knapper wurde und sein Körper unter dem Atemreflex litt, den er unterdrücken mußte, um nicht beim Wiedereinatmen jede Menge Sand einzusaugen.
    Zamorra kannte diese grüne Schicht. Sie war eine Art magischer Schirm, der ihn vor dämonischen Kräften und geistiger Beeinflussung schützte. Und offenbar nicht nur davor. Denn diese grüne Schicht weitete sich aus, kämpfte mit aller Gewalt gegen den hohen Sanddruck an… und schuf Zamorra wenigstens etwas Platz.
    Erleichtert atmete er einige Male heftig durch, bis sich die überreizte Lunge wieder halbwegs beruhigte. Zwar war die wenige Luft, die ihm zur Verfügung stand, sehr schlecht, aber er hatte noch eine Chance. Er besaß noch ein wenig Sauerstoff. Bei jedem Atemzug, den ein Mensch tut, wird nur ein winziger Teil des eingeatmeten Sauerstoffs verbraucht; was wieder ausgeatmet wird, reicht theoretisch aus, um sieben weitere Menschen zu versorgen. Nur deshalb funktioniert ja auch die Mund-zu-Mund-Beatmung…
    Trotzdem
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