Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
Vom Netzwerk:
setzte sich und hielt seinen Koffer auf den Knien.
    »Albernes Theater!«, brummte er.
    Er hörte, wie eine Schranktür geöffnet wurde, sah hinter dem Licht die Umrisse des Unbekannten. Dollarbündel fielen in das Licht.
    »Der vereinbarte Preis«, sagte sein Auftraggeber. »Ich zahle im Voraus, wie du es verlangt hast.«
    Die Hände des Mörders ließen den Griff des Koffers los und griffen gierig nach dem Geld.
    »Fünftausend für jeden Fall! Ich erwarte gute Arbeit dafür.«
    »Ich habe noch immer gute Arbeit geleistet«, knarrte Sunder. Dann machte er sich daran, das Geld zu zählen.
    Er zählte langsam und mit Genuss. Der andere ließ ihn gewähren, und erst als der Berufsmörder das letzte Dollarpaket in den Taschen seines Anzugs verstaut hatte, fragte der Unbekannte: »Willst du einen Drink auf das Geschäft?«
    »Ich trinke nicht«, antwortete Sunder. »Rück mit den Einzelheiten heraus!«
    Die Hand des Fremden tauchte im Lichtkreis der Lampe auf. Sie legte ein Bild, eine Fotografie auf den Tisch.
    »Das ist dein erster Fall. Du kannst ihn noch heute Nacht erledigen.«
    Der Mörder beugte sich näher über das Bild. Es zeigte eine Frau in einem Abendkleid, die ein neckisches Lächeln aufgesetzt hatte. Offenbar handelte es sich um eines der Reklamefotos, wie sie Nightclubs von ihren Tänzerinnen in die Schaukästen hängen.
    »Ein Revuegirl?«, fragte er mit einem Unterton von Verachtung in der Stimme.
    »Ja, so etwas Ähnliches. Ich nehme an, sie wird dir keine Schwierigkeiten machen. Ich gebe dir nachher die Adresse.«
    »Und der andere Fall?«
    »Dieser hier!«
    Wieder legten die Hände, die in dünnen Lederhandschuhen staken, ein Bild auf den Tisch. Dieses Mal war es eine Amateurfotografie. Das Bild war an der rechten Seite abgeschnitten. Offenbar waren auf der ganzen Fotografie noch mehr Personen gewesen, denn man sah eine Hand, die auf der Schulter des Mannes lag.
    »Wer ist das?«, fragte Sunder.
    »Ich sage dir, wo du ihn finden kannst. Genügt dir das nicht?«
    »Nein, ich muss wissen, wie gefährlich er ist.«
    »Ja, er ist gefährlich. Er schleppt fast immer ’ne Kanone mit sich herum.«
    »Ein Gangster also«, stellte Sunder fest. Es regte ihn nicht auf. Fast alle seine Opfer waren Gangster gewesen, deren Tod von einer Konkurrenzgang bestellt worden war.
    Er wollte nach den Bildern greifen, aber die Hand in Lederhandschuhen legte sich rasch darauf.
    »Das Bild von dem Girl kannst du haben, aber das des Mannes nicht.«
    »Warum nicht, verdammt? Rechnest du damit, dass ich geschnappt werde?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich hoffe sehr, dass du Erfolg hast, Gess, aber die Fotografie des Mannes gebe ich dir trotzdem nicht. Präge dir seine Visage ein! Das muss genügen.«
    Die Hand hob sich von den Bildern. Sunder starrte das Bild lange an. In der Dunkelheit blitzte ein Feuerzeug für eine Sekunde auf. Dann stand der Glühpunkt einer brennenden Zigarette im Raum.
    Fast zehn Minuten lang betrachtete der Mörder das Bild seines Opfers.
    »Okay«, knurrte er dann. »Ich weiß Bescheid.«
    Die Zigarette fiel in einem leuchtenden Bogen zu Boden und wurde ausgetreten. Die Hand im Lederhandschuh erschien im Lichtkreis und nahm die abgeschnittene Fotografie weg.
    »Das Mädchen heißt Lil Reeswen«, sagte die Stimme. »Sie arbeitet im Hawaii Nightclub, West 18th Street 2022, und sie wohnt in einem Apartmenthaus West 64th Street 512 Apartment Nummer 702.«
    »Okay«, sagte Sunder und nahm das Bild der Frau an sich. Der Lichtkreis auf der Tischplatte war jetzt leer. »Und der Mann?«
    i Der Hawaii Nightclub schloss seine Pforten pünktlich um fünf Uhr morgens. Fast immer gab es Gäste, die gerne weitergemacht hätten, aber in diesem Punkt blieb der Geschäftsführer unerbittlich. Überschreitung der Polizeistunde konnte zur Konzessionsentziehung führen.
    Etwa fünfzehn Minuten nach fünf Uhr betrat Lil Reeswen die Straße durch den Ausgang für das Personal. Sie war, wie fast jeden Abend, ein wenig betrunken. Es ließ sich einfach nicht vermeiden. Die Gäste bestanden darauf, dass die Mädchen an ihrem Tisch mithielten.
    Lil Reeswen wurde wütend, als sie sah, dass der Gast, an dessen Tisch sie zuletzt gesessen hatte, auf sie wartete.
    »Wollen wir nicht sehen, ob irgendwo noch ein Laden offen ist?«, fragte er und kam mit unsicheren Schritten auf sie zu.
    Sie stieß ihn grob zur Seite. »Lassen Sie mich in Ruhe, zum Henker!«, schimpfte sie, eilte an ihm vorbei und hatte das Glück, ein Taxi zu erwischen.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher