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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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lagen darin eine Pistole, ein Schalldämpfer, ein massiger Totschläger und ein Eispickel, denn Gess Sunder war nichts anderes als ein Berufsmörder, ein Mann, der gegen gute Bezahlung bereit war, einen Mord zu begehen. Über New York zuckten bereits die Kaskaden der Lichtreklamen, als Gess Sunder die Main Station verließ. Er fuhr mit der U-Bahn zum Union Square, wie es vereinbart war, und ging dann auf dem rechten Bürgersteig die E 14th Street hinunter, wobei er sich nahe an der Fahrbahn hielt.
    Wenige Augenblicke später stoppte ein schwarzer Lincoln neben ihm am Straßenrand. Die Seitentür flog auf und eine Männerstimme sagte: »Steig ein, Gess!«
    Sunder zögerte. Es gab eine ganze Anzahl Leute, die Grund genug hatten, ihn in die Hölle zu schicken, und er wusste nicht, ob das hier eine Falle war.
    Der Mann im Auto drängte: »Steig ein, verdammt! Willst du, dass ein Cop kommt, um uns eine Strafe wegen verbotenen Haltens aufzudonnern?«
    Der Mörder überwand seine Bedenken und kletterte in den Lincoln. Der Mann hinter dem Steuer griff über ihn hinweg, zog den Schlag ins Schloss und fuhr an.
    »Du bist pünktlich, Gess«, sagte er, während er den Wagen wieder in den Fahrzeugstrom einreihte.
    Sunder sah den Sprecher an, aber der Mann hatte einen Schal bis über das Kinn hochgezogen und den Hut tief in die Stirn gedrückt. Außerdem trug er eine dunkle Brille. Sunder sah fast nichts von seinem Gesicht.
    »Mir gefällt es nicht, dass du dein Gesicht nicht zeigst«, sagte er mit seiner knarrenden, klanglosen Stimme. »Warum zeigst du mir dein Gesicht nicht?«
    »Weil ich nicht mit dir zusammen gebraten werden will, falls du geschnappt wirst.«
    Sunder maulte. »Ich wäre nicht gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass du solche Faxen machst. Corbeen machte solchen Zauber nicht.«
    »Corbeen arbeitete auch nur im Auftrag. Er riskierte nur die eigene Haut, wenn er leichtsinnig war. Bei mir steht zu viel auf dem Spiel.«
    Sunder starrte den Maskierten finster an.
    »Du kannst mir die Bedingungen nicht diktieren«, knurrte er.
    Der Fahrer des Lincoln trat auf die Bremse.
    »Steig aus, wenn du Schwierigkeiten machen willst! Ich finde einen anderen Killer. Alle Aufträge, die Corbeen dir gab, hast du ausgeführt und nicht gefragt. Du hast deinen Preis genannt, und er ist dir bewilligt worden. Also?«
    Gess Sunder spürte, dass mit dem Mann nicht leicht umzuspringen war.
    »Schon gut«, sagte er mürrisch. »Fahr weiter!«
    Der Mörder drückte sich tiefer in das Polster. Wenn der Bursche sein Gesicht nicht zeigen wollte, so sollte er es lassen. Jedenfalls schien er echt zu sein. Er hatte ihn vor zwei Tagen in Chicago angerufen. Er hatte Jack Corbeens.Namen genannt und ihm alle Einzelheiten der drei Morde geschildert, die er, Sunder, für Corbeen ausgeführt hatte, bevor der Rauschgifthändler von einem G-man erschossen wurde. Für Gess Sunder war das Referenz genug. Er hatte den Auftrag des Mannes angenommen, hatte gewartet, bis die Anzahlung per telegrafischer Überweisung bei ihm eingetroffen war und hatte sich dann nach New York aufgemacht.
    ***
    Er kannte die Stadt gut genug, um zu bemerken, dass der Unbekannte das eigentliche New York auf dem Weg zur Küste verließ, aber er wusste nicht gut genug Bescheid, um genau sagen zu können, wo sie sich befanden. Jedenfalls dauerte die Fahrt länger als eine Stunde. Sie endete in einer kleinen Seitenstraße vor einem Gartenzaun. Als der Motor abgestellt wurde, hörte Sunder in der Ferne das Rauschen des Meeres.
    Es gab keine Straßenbeleuchtung, und die Nacht war mondlos.
    »Komm!«, sagte der Fremde. , Wieder überfiel Gess Sunder das Gefühl, in eine Falle zu tappen. Sein Auftraggeber öffnete eine Tür des Gartenzauns, nahm eine Taschenlampe und ließ ihr Licht aufblitzen.
    Mit raschen Schritten ging er einen kiesbestreuten Weg auf ein Holzhaus zu, das im Stil der Blockhütten erbaut war. Sunder folgte dem Lichtschein.
    Der Mann schloss die Tür des Hauses auf. Er verschwand im Inneren. Sunder blieb misstrauisch im Türrahmen stehen. Er hörte die Schritte des Mannes, sah den tanzenden Schein der Taschenlampe. Dann flammte ein anderes Licht auf.
    Es war eine Schreibtischlampe, die einen scharf umrissenen Lichtkreis auf die Platte eines Tisches warf. Die Taschenlampe wurde ausgelöscht.
    »Komm herein!«, wiederholte der Fremde, der völlig im Dunkel des Zimmers blieb. »Nimm dir einen Stuhl!«
    Sunder tastete sich auf den Lichtkreis zu. Er stieß gegen den Stuhl,
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