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0223 - In den Krallen der roten Vampire

0223 - In den Krallen der roten Vampire

Titel: 0223 - In den Krallen der roten Vampire
Autoren: Jason Dark
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20 Kilometern mußten wir ab. Wir befanden uns bereits ziemlich hoch und fuhren in das Gebiet hinein, das auch von ausländischen Touristen gern besucht wird.
    Die Namen der Orte, die wir durchquerten, habe ich vergessen, aber sie alle lagen eingebettet in eine sehr schöne Landschaft, die auf mich ihren Reiz ebenfalls nicht verfehlte. Auch wirkten die Dörfer beruhigend. Da gab es keine Hektik und keinen Streß. Nicht einmal die oft sehr langsam fahrenden Trecker oder auf der Straße gehenden Spaziergänger störten. Professor Bouillon wohnte zwischen zwei Orten in einem einsam stehenden Haus. Wenigstens sahen wir keine weiteren Gebäude in der Nähe.
    Das Haus besaß einen großen Vorgarten und eine wohl renovierte Fachwerkfassade. Ein Golf mit Stuttgarter Kennzeichen parkte neben einer weiß angestrichenen Bank, und als wir unseren Mercedes ausrollen ließen, begann ein Hund zu kläffen. Es blieb nicht nur beim Gebell, sondern wie ein Irrwisch hetzte ein Schäferhund um die Hausecke, so daß ich die Wagentür schnell wieder zuschlug, als das Tier ansprang.
    »Das ist ja lebensgefährlich«, bemerkte Will Mallmann.
    Lange brauchten wir nicht im Fahrzeug sitzen zu bleiben. Eine Frau mittleren Alters erschien, holte den Hund zu sich heran, nahm ihn an die Leine und brachte ihn hinter das Haus.
    Wir verließen den Wagen.
    Allein wollten wir nicht in das Haus gehen, sondern warteten ab, bis die Frau zurückkam. Sie hatte graues Haar, durch das sich ein paar blonde Strähnen zogen. Ihr Gesicht zeigte einen Faltenkranz, das Lächeln war herzlich, und als sie uns begrüßte, da verstand ich nichts, weil sie schwäbischen Dialekt sprach.
    Will übernahm die Vorstellung.
    Die Frau, sie war die Gattin des Professors, hörte, daß wir Engländer waren, und redete hochdeutsch weiter. »Da gibt sich ja heute der Besuch die Klinke in die Hand.«
    »Sind noch welche da?« fragte Will und deutete auf den Golf.
    »Ja, ein Reporterehepaar aus Stuttgart. Axel und Beate Eickburger.«
    Fast hätte ich aufgelacht. So ein Zufall. Hatte Bill Conolly den Namen nicht erwähnt? Die Welt war doch klein.
    »Und dabei ist mein Mann überhaupt nicht zu Hause«, erklärte die Frau uns. »Er hielt es einfach nicht aus. Plötzlich mußte er wieder zur Höhle.«
    »Allein?« fragte Suko.
    Die Frau nickte bekümmert. »Leider. Wo das doch alles so gefährlich ist, aber man kann Klaus nicht abraten. Er will mit dem Kopf durch die Wand.«
    »Wann kommt er denn wieder?« erkundigte ich mich.
    Frau Bouillon winkte ab. »Das kann dauern. Wenn er einmal unten ist, vergißt er alles. Aber kommen Sie ruhig herein, ich werde Ihnen sicherlich auch helfen können.«
    Die herzliche, einfache und unkomplizierte Art der Frau war mir sehr sympathisch. Der Reihe nach betraten wir ein altes Bauernhaus.
    Man sah sofort, welchem Beruf der hier Wohnende nachging. Die Zeugen einer alten Vergangenheit waren überall zu sehen.
    Professor Bouillon sammelte Steine. Es waren prächtige Exemplare darunter, einige von ihnen seltsam gewachsen, wie Seesterne, und im Licht kleiner Punktleuchten glitzerten die Kristalleinschlüsse manchmal wie pures Gold.
    Die Fundstücke waren überall in der großen Diele verteilt. Die besonders großen Exemplare standen auf dem Boden und erreichten die Höhe eines Menschen.
    »Das ist eben der Beruf meines Mannes«, sagte uns Frau Bouillon und hob die Schultern. »Ich kann es nicht ändern. Er bringt immer wieder etwas mit.«
    »Also mir gefällt es«, gab ich ehrlich zu.
    »Danke.«
    Über eine dreistufige Treppe erreichten wir einen der großzügigen Wohnräume. Der Fußboden bestand nicht mehr aus Stein wie der hinter dem Eingang, sondern aus beigefarben schimmerndem Parkett. Die halbrunde Couch zwischen zwei Fenstern bot Platz für mehrere Personen, und wir sahen das Reporter-Ehepaar auf den Polstern sitzen.
    Als der Mann aufstand, mußte ich sogar an ihm hochschauen. So lang war er. Aber auch ziemlich mager. Die Brille mit dem dunklen Gestell fiel bei ihm besonders auf.
    Seine Frau blieb sitzen. Sie hatte blonde Haare, ein nettes Gesicht und blaue Augen. Wenn sie lächelte, erschienen Grübchen auf ihren Wangen. Sie trug ein blaugraues Kleid, das über dem Busen einen V-Ausschnitt zeigte.
    Frau Bouillon stellte uns gegenseitig vor. Als der Reporter Axel Eickburger hörte, daß wir aus London kamen, und unsere Namen erfuhr, da stutzte er.
    Ich wußte, was kam, und mußte mir ein Grinsen verbeißen.
    »Also ich will ja nicht neugierig sein,
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